Champions League

Ancelotti und Pirlo - Vater? Bruder? Gegner!

Real Madrids Trainer hat ein schwieriges Verhältnis zu Juventus

Ancelotti und Pirlo - Vater? Bruder? Gegner!

Zu Milan-Zeiten: Carlo Ancelotti herzt Andrea Pirlo. Die beiden haben eine spezielle Beziehung zueinander.

Zu Milan-Zeiten: Carlo Ancelotti herzt Andrea Pirlo. Die beiden haben eine spezielle Beziehung zueinander. imago

Carlo Ancelotti ist ein Gentleman, er weiß, was vor einem Semifinale in der Königsklasse zum guten Ton gehört. Der 55-Jährige pflegt die (Tisch-)Manieren, sobald er zu einer Pressekonferenz auf dem Stuhl Platz nimmt. So auch am Montag vor dem Duell mit Juventus. Dem Trainer liegt es fern, sich unflätig über Turin zu äußern. Und so erzählt er, wie gerne er für die Bianconeri gearbeitet habe und wie sehr er an der Amtszeit zwischen 1999 und 2001 gewachsen sei.

Dies steht dem entgegen, was Ancelotti in seiner Biographie schreibt. Den Passagen über den italienischen Rekordmeister ist zu entnehmen, dass das Verhältnis zwischen Trainer und Klub nicht unbelastet ist: "Ich habe Juve nie geliebt und werde den Klub wahrscheinlich auch nie lieben", steht dort geschrieben. Abgesehen vom wenig klangvollen und pompösen UI-Cup 1999 blieb Ancelotti mit der "Alten Dame" ohne Titel. Die Verantwortlichen verloren das Vertrauen in ihn und jagten ihn nach zwei Spielzeiten vom Hof.

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Er sieht mich als Vater, ich ihn aber eher als Bruder.

Carlo Ancelotti über sein Verhältnis zu Andrea Pirlo

Von weitaus mehr Zuneigung ist Ancelottis Verhältnis zu Andrea Pirlo geprägt. Der Mittelfeldstratege reifte beim AC Milan unter ihm zum Weltklassespieler, erlebte dort die Blütezeit seiner Karriere und gewann mit den Rossoneri 2003 und 2007 die Champions League. Der Fußballlehrer ist für ihn eine Art Ziehvater. Am Dienstagabend begegnen sie sich im Halbfinale der Königsklasse aber als Gegner.

"Es ist, als würde man seinen Vater wiedersehen", sagt Pirlo pathetisch. Der 35-Jährige weiß, was er Ancelotti zu verdanken hat: "Er hat meine Karriere verändert, mich zu dem Spieler gemacht, der ich heute bin." Dann ergänzt er: "Wir haben unvergessliche Momente zusammen erlebt und hatten eine grandiose Vergangenheit." Eben diese verbindet beide nun, allerdings sieht sich Ancelotti nicht zwingend als Vaterfigur. So alt fühlt er sich noch nicht. Wohl wegen des nicht so gravierenden Altersunterschieds sagte er am Montagabend nicht ohne Augenzwinkern: "Er sieht mich als Vater, ich ihn aber eher als Bruder."

lei/drm