EM

Holland in Not - Auch Italien patzt - Dzeko-Show

Tschechien lässt Punkte liegen - Kroatien souverän

Holland in Not - Auch Italien patzt - Dzeko-Show

Während die türkischen Spieler jubeln, schaut Bondscoach Guus Hiddink konsterniert.

Während die türkischen Spieler jubeln, schaut Bondscoach Guus Hiddink konsterniert. imago

Gruppe A: Huntelaars Rücken rettet ein Remis - Gudjohnsen trifft mit 36

Die Niederlande bangen weiter um die Teilnahme an der EURO 2016! Am Samstagabend kam Holland in der Gruppe A in Amsterdam gegen die Türkei nicht über ein 1:1 hinaus, verteidigten vor den Türken aber immerhin noch Rang drei. Bis kurz vor dem Abpfiff deutete vieles auf einen Sieg des Terim-Teams hin, doch Huntelaar rettete mit seinem Tor in der Nachspielzeit noch einen Punkt. Die Kritik an Bondscoach Guus Hiddink dürfte nach der erneuten dürftigen Vorstellungen weiter zunehmen - in der Schlussphase bestimmten lautstarke Pfiffe die Szenerie.

Eine Frage beantwortete Hiddink in Amsterdam bereits vor Anpfiff: Im Sturm vertraute er in Abwesenheit der verletzten Robben und van Persie auf Huntelaar, der Wolfsburger Dost saß zunächst nur auf der Bank. Den besseren Eindruck machten aber die Türken, die Hiddink zwischen 2010 und 2011 selbst betreut hatte. Nach einer Flanke von Töre belohnte Burak das couragierte Auftreten seiner Farben in Hälfte eins mit dem Führungstor (37.). In Hälfte zwei war der Elftal das Bemühen nicht abzusprechen, einzig es fehlte die Kreativität, um die in der Abwehr stabilen Türken auszuhebeln. In der 63. kam dann Dost, doch der Wölfe-Goalgetter war am ebenso glücklichen wie schmeichelhaften Ausgleich nicht beteiligt. Vielmehr war es Sneijder, dessen Schuss in der Nachspielzeit von Huntelaar entscheidend ins Tor zum 1:1 bugsiert wurde (90.+2).

Zuvor hatte Tabellenführer Tschechien erstmals Federn lassen. Die Elf von Nationalcoach Pavel Vrba kam im Heimspiel gegen Lettland nicht über ein 1:1 hinaus und feierte im fünften Spiel der Qualifikation zur EURO 2016 erstmals keinen Sieg. In Prag begannen die Tschechen mit den Bundesliga-Legionären Gebre Selassie (Bremen) und Darida (Freiburg), der Stuttgarter Hlousek saß die 90 Minuten nur auf der Bank. Es waren aber die Letten, die durch Visnakovs nach einer halben Stunde in Führung gingen. Bis kurz vor Spielende deutete fast alles auf die erste Niederlage Tschechiens hin, dann rettete der eingewechselte Pilar mit seinem Tor in der 90. Minute immerhin noch einen Punkt.

Durch den Patzer der Tschechen kam Island (zwölf Punkte) bis auf einen Zähler an den Spitzenreiter heran. Die Isländer hatten beim 3:0 in Kasachstan nur wenig Mühe. Der 36-jährige Routinier, der im November 2013 seine internationale Karriere eigentlich für beendet erklärt hatte, feierte sein Comeback im isländischen Nationaldress gleich mit dem Führungstor (20.). Bjarnason stellte mit zwei Treffern (32., 90. +1) dann den Endstand her. Gudjohnsen avancierte durch seinen Treffer zum viertältesten Torschützen in der EM-Quali. Nur der Finne Litmanen, der Ire Aldridge sowie der Bulgare Balakov waren noch älter!

Gruppe B: Wales gewinnt Topduell - Dzeko besiegt Andorra im Alleingang

Edin Dzeko

Bosniens Kapitän Dzeko (re.) zieht ab und erzielt ein Tor gegen Andorra. Getty Images

Einen deutlichen Erfolg feierte Wales im Spitzenspiel der Gruppe B in Israel. Die Drachen siegten in Haifa mit 3:0 und setzten sich mit elf Punkten vor den Israelis (9) an die Tabellenspitze. Ramsey schockte sie in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit seinem Führungstor, Real-Star Bale erledigte dann im zweiten Durchgang mit seinen beiden Treffern den Rest (50., 77.).

Am Abend waren dann die eigentlichen Favoriten Belgien und Bosnien-Herzegowina im Einsatz. Die beiden WM-Teilnehmer hinken den eigenen Ansprüchen bisher weit hinterher, konnten durch Siege aber Boden gut machen. Belgien bezwang in Brüssel Zypern leicht und locker mit 5:0 und verdrängte die Kicker von der Mittelmeerinsel von Rang drei. Bosnien-Herzegowina setzte sich dank des Ex-Wolfsburgers Dzeko mit 3:0 in Andorra durch und fuhr im fünften Spiel endlich den ersten Sieg in der EM-Quali ein. Dzeko erzielte alle drei Tore für sein Team und (13., 49. 62.) und besiegte so Andorra quasi im Alleingang. Aus der Bundesliga standen Ibisevic (Stuttgart), Spahic (Leverkusen) und Mujdza (Freiburg) in der bosnischen Startelf.

Gruppe H: Eder rettet Italien - Kroatien 5:1 - Skjelbred verletzt

In der Gruppe H konnte Italien in Bulgarien eine Niederlage gerade noch vermeiden und kam spät zu einem 2:2. Italien bleibt mit elf Punkten zwar Zweiter, muss den siegreichen Kroaten aber den Platz an der Sonne überlassen. Dabei begann die Partie in Sofia perfekt für die Squadra Azzurra. Nachdem Bulgariens Keeper Mihaylov eine Flanke unterlaufen hatte, fabrizierte Minev ein Eigentor (4.). Doch Popov (11.) und der Karlsruher Micanski (17.) drehten für Bulgarien das Ergebnis. Anschließend beschränkte sich Bulgarien auf die Defensivarbeit, Italien, das mit Dortmunds Immobile begann, hatte mehr Spielanteile und optische Vorteile. Es dauerte aber bis kurz vor Schluss, ehe Debütant Eder, ein gebürtiger Brasilianer, mit einem Schlenzer der 2:2-Endstand gelang (84.). Fast hätte Gabbiadini wenig später sogar noch den Siegtreffer erzielt, doch der Napoli-Stürmer verzog knapp. So wartet Italien weiter auf den ersten Sieg in Sofia.

Bereits zuvor fuhr Kroatien einen 5:1-Kantersieg gegen Norwegen ein und untermauerte eindrucksvoll seine Ambitionen auf einen der ersten zwei Plätze. Norwegen dagegen konnte seine Position nicht verbessern. In Zagreb sahen die Zuschauer eine ausgeglichene erste Hälfte, die Kroaten gingen nach einer halben Stunde durch Brozovic in Führung. Im zweiten Durchgang drehten die Feurigen, bei denen Olic (HSV) und Perisic (Wolfsburg) begannen, dann so richtig auf. Perisic (53.), Olic (65.), Schildenfeld (87.) und Pranijc (90.+4) schossen bei einem Gegentreffer von Tettey (80.) den ungefährdeten 5:1-Sieg heraus. Bei den Norwegern stand "Supertalent" Ödegaard in der Startelf und wurde so zum jüngsten Starter aller Zeiten in der EM-Quali. Aus der Bundesliga begannen Elyounoussi (Hoffenheim), der einen Elfmeter verschoss, Daehli (Freiburg), Nordtveit (Mönchengladbach) und Kapitän Skjelbred. Der Herthaner musste aber bereits nach 19 Minuten angeschlagen ausgewechselt werden.

Im Duell der Underdogs gewann Aserbaidschan mit 2:0 gegen Malta und konnte den ersten Sieg einfahren.

jer