Bundesliga

Neuer Vertrag: Deshalb wartet Guardiola

FC Bayern signalisiert Gesprächsbereitschaft

Neuer Vertrag: Deshalb wartet Guardiola

Er zögert noch mit seiner Vertragsverlängerung: Pep Guardiola.

Er zögert noch mit seiner Vertragsverlängerung: Pep Guardiola. imago

Karl-Heinz Rummenigge ahnte die weitere Entwicklung in dieser Angelegenheit. Weil die Beschäftigung des wichtigsten Leitenden Angestellten im Verein, Pep Guardiola (44), gemäß derzeit gültigem Arbeitsvertrag zum 30. Juni 2016 enden wird, würde die Frage nach einer Verlängerung alsbald öffentlich diskutiert werden. Also ging der Vorstandsvorsitzende der FC Bayern München AG noch vor der Winterpause auf den von ihm persönlich und allseits höchst geachteten Trainer zu, übermittelte ihm die grundsätzliche Bereitschaft des deutschen Rekordmeisters zu einer Fortsetzung der Zusammenarbeit und versprach ihm, ihn fortan nicht mehr in dieser Angelegenheit anzusprechen, sondern "erst wieder in der zweiten Jahreshälfte". Also nach dem 30. Juni 2015.

Der Spanier, seit 1. Juli 2013 beim FC Bayern angestellt und zuvor vier Jahre sehr erfolgreich beim FC Barcelona aktiv, ist mit dieser Vereinbarung absolut einverstanden. Als er im Rahmen seines Besuches beim Fanklub Greding am Wochenende von einem Bayern-Anhänger und dann von noch einem gefragt wurde, wie lange er denn noch Chefcoach in München sein werde, antwortete Guardiola: "Wir haben noch Zeit, um darüber zu sprechen." Anschließend bezeichnete er diese Tätigkeit beim FC Bayern als "große Herausforderung" und betonte, wie zufrieden ihn dieser Job mache. Es sei "ein Traum", in diesem Klub zu arbeiten.

Dann ist doch alles klar: Was hindert ihn aber noch an einer Unterzeichnung eines neuen Arbeitspapiers? "Der Fußball ist heute so und übermorgen ganz anders", erklärt Guardiola einschränkend. Heißt: Selbst seltene Niederlagen nach noch so vielen Siegen verändern die Situation oft abrupt. Für Guardiola erfolgt die Abrechnung gerade in der Champions League, in diesem internationalen Prestige-Wettbewerb hat er in der vorigen Saison gegen Real Madrid eine schmähliche Niederlage - 0:4 zu Hause - einstecken müssen, dieses Debakel gilt es zu korrigieren, am liebsten natürlich mit dem Titelgewinn.

Die Meisterschaft plus den Pokal, also das Double, haben schon mehrere Vorgänger gewonnen: Branko Zebec, Udo Lattek, Ottmar Hitzfeld (dreimal), Felix Magath (zweimal), Louis van Gaal und Jupp Heynckes - der sogar das Triple, 2013. Und genau diesen Dreifachtriumph strebt auch der extrem ehrgeizige Guardiola an. Spätestens am 6. Juni, nach dem Finale in Berlin, weiß er, ob er es in seinem zweiten Bayern-Jahr geschafft und wie er dann zu reagieren hat. Auch deshalb sagt er dieser Tage zu einem möglichen längeren Verbleib in München: "Am Ende dieser Saison werden wir sprechen."

Karlheinz Wild