Mkhitaryan ist aktuell ein Gesicht der Dortmunder Krise. Der offensive Mittelfeldspieler läuft als personifizierte Verunsicherung über den Platz, ohne Selbstvertrauen, ohne Glück. In Frankfurt bietet sich ihm allein vor Eintracht-Keeper Felix Wiedwald die Chance zum Ausgleich, Mkhitaryan hat alle Zeit und allen Platz der Welt - und schießt Wiedwald an. Es wäre 2014/15 sein erster (!) Ligatreffer gewesen.
Fünfmal hat Mkhitaryan am Sonntagabend das gegnerische Tor anvisiert und drei Torschussvorlagen geliefert. 60,5 Prozent gewonnene Zweikämpfe wurden für ihn notiert - und eine ordentliche Passquote von 70,5 Prozent. 11,3 Kilometer legte er während der 90 Minuten zurück und geriet dabei 67-mal mit dem Ball in Kontakt. Mkhitaryans Eifer ist belegbar, er kämpft gegen die Selbstzweifel an, er hat Geschwindigkeit in seinen Aktionen, reißt Lücken. Aber wenn er das Gehäuse der anderen Mannschaft sieht, flattern seine Nerven wie Wäsche im Wind.
Borussia Dortmund - Die letzten Spiele
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Kagawa gibt ähnliche Rätsel auf
Jürgen Klopp hat in der vergangenen Woche als eine der Herausforderungen dieser Zeit genannt, "den positiven Blick auf die Jungs nicht zu verlieren". Mkhitaryan oder auch Shinji Kagawa, der ähnliche Rätsel aufgibt, könnten "besser spielen, das steht völlig außer Frage". Beide, und daran hält der Trainer fest, seien "zu richtig gutem Fußball in der Lage". Und doch hätte er ihnen zuletzt sicher mal eine Pause eingeräumt, wenn die Kadersituation dies erlaubt hätte.
So lange Marco Reus (Außenbandriss) aber ausfällt oder Jakub Blaszczykowski zehn Monate nach seinem Kreuzbandriss die letzten Prozentpunkte noch fehlen, wird Klopp den hypersensiblen Mkhitaryan auch durch die nächsten Spiele jagen (müssen). In der Hoffnung, dass sich der Knoten bei ihm endlich löst. Und beim Rest vom Team auch.
Thomas Hennecke