Bundesliga

Kroos: "Wir können dem HSV richtig wehtun"

Bremen schwört sich aufs Nord-Derby ein

Kroos: "Wir können dem HSV richtig wehtun"

Freut sich auf sein erstes Nord-Derby: Felix Kroos.

Freut sich auf sein erstes Nord-Derby: Felix Kroos. imago

Auf einmal schaute Torsten Frings um die Ecke. "Alejandro, komm, es wird Zeit!", forderte der Co-Trainer den Spanier auf und sorgte somit dafür, dass die Presserunde abrupt beendet wurde. Der frühere Nationalspieler gab somit das Signal: Bei Werder begann in diesen Minuten eine besondere Arbeitswoche, die ganz im Zeichen des Derbys gegen den Kontrahenten aus dem Norden steht. Bisher hatten die Bremer den Lokalkampf nicht thematisiert. Doch nach dem freien Wochenende, übrigens erstmals seit seinem Amtsantritt, dass Viktor Skripnik zwei freie Tage am Stück gewährte, startete die intensive Vorbereitung auf "ein intensives Spiel", wie es Felix Kroos am nächsten Sonntag in der Hamburger Arena erwartet. Kein freier Tag in dieser Woche, Werder nimmt Kurs auf den HSV auf.

Es ist ein Spiel und kein Krieg.

Viktor Skripnik vor dem Derby beim HSV

Der Rivale hat dies schon vor einigen Tagen getan. In Gestalt des Neu-Trainer Joe Zinnbauer, der mit seiner Wortwahl und dem Vergleich zum Heimspiel gegen Leverkusen die Bremer schon irritierte. So sah sich Werder-Coach Skripnik veranlasst, den vom Kollegen mit verbaler Verve so hoch geschossenen Ball ein wenig flach zu halten: Auch wenn es ein Derby sei, so der Ukrainer, "es ist ein Spiel und kein Krieg." Und Geschäftsführer Thomas Eichin meinte vor allem bezüglich der Parallele zur Partie HSV gegen Leverkusen, in der es so hoch hergegangen war: "Immer werden die Schiedsrichter dies nicht tolerieren."

Kroos: "Wir funktionieren besser als der HSV"

Nun ergriffen die Werder-Profis das Wort. Felix Kroos, der wieder zum Stammspieler auf der Sechs beförderte Mecklenburger, erwartet "wie immer in einem Derby ein vom Kampf geprägtes Spiel". Auf die heißen Ankündigungen der Gegner aus Hamburg reagiert er dabei so: "Wir werden uns zu wehren wissen. Nun bereiten wir uns gut vor. Und wir können dem HSV richtig wehtun."

Dabei zielte der Bruder des Real-Stars Toni, der übrigens "noch nie in einem Nord-Derby aktiv mitgewirkt hat", wie er berichtet, in erster Linie auf die Leistungsstärke. Und da sieht er Werder klar im Vorteil. "Als Team", formuliert Felix Kroos durchaus forsche Sätze, "sehe ich uns ein Stück weit vorn. Wir funktionieren besser als der HSV, obwohl dieser gute Einzelspieler hat."

Galvez hat keine Angst vor Härte

Auch für Alejandro Galvez, den Legionär aus Spanien, ist es am Sonntag eine Premiere. Der Innenverteidiger, gestählt in den unterschiedlichen Lokalkämpfen in Madrid, hat in den letzten Tagen schon viel gehört über den "nordischen Bruderkampf", an dem er erstmals teilnimmt. Es soll immer hoch hergehen, sagt Galvez, der sich auf intensive Spiele besonders freut. Wie sie reagieren würden, wenn es auf dem Rasen schmutzig, rau und robust zugehen sollte? Galvez lächelt bei dieser Frage, sagt, dass sie intelligent darauf antworten müssten und sich nicht provozieren lassen sollten. Doch der Abwehrspieler betont auch, dass sie durchaus zu einer probaten Gangart fähig seien: "Wir lassen uns jedenfalls den Schneid nicht abkaufen. Wenn es sein muss und der HSV das Spiel so anlegt, dann bringen wir auch unsere Härte ein."

Hans-Günter Klemm