Nachdem Granit Xhaka am Sonntagabend mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz gehumpelt war, bestätigte die Diagnose am Montagvormittag Gladbachs Befürchtungen: Der Mittelfeldlenker trug einen Bänder- und Kapselriss im rechten Sprunggelenk davon , nachdem er im Zweikampf mit Robert Lewandowski - ohne unfaire Einwirkung des Gegners - böse umgeknickt war.
Ausgerechnet Xhaka, der bislang zu den wenigen "Unersetzlichen" in Lucien Favres Startelf zählte, bei allen 15 Pflichtspielen in der Anfangsformation stand. Jetzt fällt Xhaka für mehrere Partien aus, Havard Nordtveit dürfte der erste Nachrücker sein. Der Norweger erwischte zuletzt beim 5:0 gegen Limassol als Vertreter von Christoph Kramer allerdings keinen Glanztag, füllte zuvor beim 3:0 in Hannover diese Rolle immerhin solide aus. Ob Nordtveit den Ausfall Xhakas fußballerisch und spielerisch-strategisch kompensieren kann, steht zu bezweifeln. Aus gutem Grund war der Schweizer Nationalspieler an Favres Rotation bisher nicht beteiligt.
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Auch wegen solcher Unwägbarkeiten halten Borussias Protagonisten selbst nach dem großartigen 0:0 gegen Bayern den Ball flach. "Wir sollten nicht zu sehr auf die Tabelle schauen, das wäre nicht gut", sagt etwa Patrick Herrmann unisono mit praktisch allen Kollegen. Stattdessen lautet das Motto: "Bis zur Winterpause möglichst viele Punkte sammeln. Und dann schauen wir, was weiter möglich ist." Da schwingt hörbar auch die Erinnerung an die vergangene Spielzeit mit, als der VfL auf Tabellenplatz drei in die Weihnachtsferien ging, anschließend bis auf Rang acht zurückfiel, ehe so eben noch der Sprung in die Europa League gelang.
Philipp Lahm ist ein Experte. Wir wollen versuchen, ihn zu bestätigen.
Max Eberl
Als "Bayern-Jäger" fühle er sich nicht, beschwört auch Keeper Yann Sommer. Sondern: "Als Spieler von Borussia Mönchengladbach." Dass die Fohlen ein ernsthafter Anwärter auf die Champions League sind, lässt sich angesichts ihrer Leistungen freilich nicht mehr verleugnen. Da mag Trainer Lucien Favre noch so eindringlich auf die "enge Tabellensituation" verweisen.
Bleibt Gladbach an Bayern dran?
Nach dem Empfinden von Bayern-Kapitän Philipp Lahm könnte die Borussia zumindest für die laufende Saison sogar den taumelnden BVB als "zweite Kraft" in der Liga verdrängen: "Gladbach hat schon eine sehr gute Truppe, einen guten Mix. Sie werden nicht so schnell von da oben wegzukriegen sein." Sportdirektor Max Eberl kommentiert diese Prognose mit einem Schmunzeln: "Philipp Lahm ist ein Experte. Wir wollen versuchen, ihn zu bestätigen."
Thiemo Müller
