WM

Dani Alves verteidigt Fred

In Brasilien wächst die Unruhe

Dani Alves verteidigt Fred

Müssen sich viel Kritik anhören: Torjäger  Fred und Verteidiger Dani Alves.

Müssen sich viel Kritik anhören: Torjäger Fred und Verteidiger Dani Alves. Getty Images

Neymar – dieser Name reicht, um den meisten Fußballfans das Herz höherschlagen zu lassen. Allerdings ist der Star des FC Barcelona derzeit der einzige Leistungsträger im Team von Coach Felipe Scolari, der Gefahr ausstrahlt. Spätestens nach dem 0:0 gegen Mexiko gingen die Diskussionen wieder los. Mittelstürmer Fred, von Scolari mit David Luiz, Kapitän Thiago Silva und Julio Cesar zu seinen Leadern ernannt, ist bei den Fans wenig beliebt und bisher überhaupt nicht im Turnier angekommen.

Der einstige englische Torjäger Alan Shearer feuerte in seiner Rolle als BBC-Reporter gegen den Mittelstürmer. Fred ziehe das Team runter. Er bewege sich nicht, helfe dem Team nicht und es habe den Anschein, als würde Brasilien die ganze Zeit zu zehnt spielen. Er habe nicht das Zeug dazu, Mittelstürmer der brasilianischen Seleção bei einer WM zu sein, hatte Shearer erklärt.

Dani Alves sprang seinem Teamkollegen zur Seite, nahm Shearer seinerseits unter Beschuss. "Die Tatsache, dass jemand Fußballer war, bedeutet nicht, dass er etwas von Fußball versteht", konterte Alves. Aber nicht nur im Ausland wird die Seleção kritisch beäugt. Scolari hatte sich bereits vor Tagen über die miese Stimmung und starke Kritik im eigenen Land beklagt. Die Spieler schalten längst auf Durchzug. "Viele Informationen werden ohne jegliches Kriterium veröffentlicht. Die Personen sind Pessimisten. Wir müssen Augen und Ohren verschließen", sagte Alves.

Zum ersten Mal in der Geschichte unseres Fußballs ist die Abwehr gut organisiert, aber der Sturm hat einige Schwierigkeiten.

Pelé

Doch außerhalb des Mannschaftsquartiers wächst die Sorge. "Es gibt eben keine leichten Spiele bei der WM", stellte Pelé fest und kam zu einem ernüchternden Zwischenfazit: "Zum ersten Mal in der Geschichte unseres Fußballs ist die Abwehr gut organisiert, aber der Sturm hat einige Schwierigkeiten. Es fehlt auch noch die Abstimmung im Mittelfeld."

Dabei hieß es am Zuckerhut lange, wer nicht kicken kann, geht in die Abwehr. Dort stehen mit Alves, Thiago Silva, David Luiz und Marcelo aber erfahrene Kräfte, Bayern-Star Dante drückt gar nur die Bank. Fast beschwörend sagte Pelé: "Wir müssen weiter ans Achtelfinale glauben." Ein Remis gegen Kamerun würde reichen, aber ein überzeugender Sieg wäre nötig, um die Euphorie zurückzubringen.

"Ich werde wieder Tore schießen. Gegen Mexiko und Kroatien hat es nicht geklappt, aber gegen Kamerun fällt eines", versprach Fred jedenfalls. Zeit wär's. Der Mittelstürmer von Fluminense FC war auch in den Confed-Cup im Vorjahr torlos gestartet, beendete das Turnier aber als Torschützenkönig mit fünf Treffern.

Bei aller Kritik mangelt es ja auch nicht an Unterstützung. 6000 Briefe, in Worte gefasste Motivation für die Stars der Seleção, erreichten die Spieler aus dem ganzen Land. Gleich 1400 Botschaften waren für Neymar bestimmt. Ein klares Zeichen, auf wen die Nation ihre Hoffnungen wirklich schultert.