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"H" wie Hoffnung: Honduras träumt vom ersten Sieg

Honduras im WM-Check

"H" wie Hoffnung: Honduras träumt vom ersten Sieg

Meilenstein-Jubel im großen Rund: Carlo Costly feiert sein Siegtor gegen Mexiko im Aztekenstadion.

Meilenstein-Jubel im großen Rund: Carlo Costly feiert sein Siegtor gegen Mexiko im Aztekenstadion. imago

Die WM-Qualifikation

Die WM-Endrunde 2010 war für Honduras - wie die erste Teilnahme 1982 - nach der Vorrunde und ohne Sieg beendet. Anders als 28 Jahre zuvor reichte es für die "H" in drei Spielen gegen Spanien (0:2), Chile (0:1) und die Schweiz (0:0) nicht einmal zu einem Tor. Nach dem Turnier gab es einen Neuaufbau, Trainer Reinaldo Rueda ging, im März 2011 übernahm Luis Fernando Suarez die Mannschaft. Der Kolumbianer fand eine gute Mischung aus arrivierten Kräften und jungen Talenten, die mit nur einem Punkt aus den ersten beiden Partien gegen Panama und in Kanada einen holprigen Start in die WM-Qualifikation hinlegte, sich dann aber fing. Im weiteren Verlauf der ersten Qualifikationsphase leisteten sich "Los Catrachos" nur noch einen Punktverlust (0:0 in Panama), im abschließenden Spiel gegen Kanada schossen die Honduraner ein 8:1 heraus und sicherten sich den Gruppensieg.

Weltmeisterschaft - Vorrunde, 1. Spieltag
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Weltmeisterschaft - Tabelle - Gruppe E
Pl. Verein Punkte
1
Frankreich Frankreich
3
2
Schweiz Schweiz
3
3
Ecuador Ecuador
0
Trainersteckbrief Suarez
Suarez

Suarez Luis Fernando

Spielersteckbrief W. Palacios
W. Palacios

Palacios Wilson

Spielersteckbrief Bengtson
Bengtson

Bengtson Jerry

Spielersteckbrief Valladares
Valladares

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Izaguirre Emilio

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Honduras - Vereinsdaten
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In der entscheidenden Phase konnte sich das Team in einer Sechsergruppe vor allem auf seine Heimstärke verlassen. Im eigenen Land blieb die Suarez-Elf ungeschlagen, bezwang gleich zum Auftakt Klinsmanns US-Boys mit 2:1. Ein Meilenstein auf dem Weg nach Brasilien war der historische Sieg gegen Mexiko im Aztekenstadion im September 2013. Nach Rückstand siegte die "H" mit 2:1 und legte den Grundstein dafür, dass man in der Endabrechnung vor "El Tri" auf dem dritten Platz rangierte und sich somit direkt für die Endrunde qualifizierte.

Der Trainer

Der 54-jährige Luis Fernando Suarez ist ein erfahrener Fußballlehrer und Baumeister der aktuellen Auswahl Honduras'. WM-Erfahrung sammelte der Kolumbianer 2006 in Deutschland: Ecuador führte er zur Endrunde und bei dieser - trotz eines 0:3 gegen die DFB-Auswahl (Tore: 2x Klose, Podolski) im letzten Gruppenspiel - ins Achtelfinale, in dem durch ein 0:1 gegen England Endstation war. Im März 2011 übernahm Suarez die honduranische Nationalmannschaft, arbeitete gleichzeitig bei den Junioren und führte die Olympiaauswahl des Landes 2012 in London bis ins Viertelfinale (2:3 gegen Brasilien).

Kein Geheimniskrämer: Honduras' Trainer Luis Fernando Suarez benannte schon am 5. Mai sein WM-Aufgebot.

Kein Geheimniskrämer: Honduras' Trainer Luis Fernando Suarez benannte schon am 5. Mai sein WM-Aufgebot. imago

Nach der WM 2010, bei der die Mittelamerikaner auch aufgrund von Unstimmigkeiten innerhalb des Kaders ein besseres Abschneiden als das torlose Aus nach der Gruppenphase verpasst hatten, gab es einen Umbruch. Die Veteranen Amado Guevara und Danny Turcios, die zusammen über 200 Länderspiele auf dem Buckel hatten, sind nicht mehr dabei. Suarez baute um die Europa-Legionäre Wilson Palacios (Stoke City), Maynor Figueroa (Hull City) und Emilio Izaguirre (Celtic Glasgow) eine schlagkräftige Mannschaft auf.

Mannschaft & Spielsystem

Suarez machte aus seinen Planungen im Vorfeld der WM kein Geheimnis. Bereits am 5. Mai gab er seinen 23-köpfigen WM-Kader bekannt, auf die Berufung zusätzlicher Akteure in ein vorläufiges Aufgebot verzichtete er freiwillig. Der Übungsleiter setzt auf internationale Erfahrung und profitiert davon, dass etliche Honduraner inzwischen in ausländischen Profiligen beschäftigt sind. Alleine acht Spieler nominierte er, die in europäischen Klubs beschäftigt sind, vier weitere spielen in der US-amerikanischen MLS.

Vor Torhüter Noel Valladares steht vor allem das Dreigestirn Palacios-Figueroa-Izaguirre für defensive Stabilität. In der Offensive trägt vor allem Jerry Bengtson die Hoffnungen der Honduraner. Der Angreifer, der im Nationaltrikot bei Olympia 2012 auf sich aufmerksam machen konnte, ist in den USA bei New England Revolution beschäftigt und stellte in der Qualifikation schon seine Torgefährlichkeit unter Beweis. "Er wird mit jedem Spiel reifer. Vor dem Tor ist er eiskalt", lobte Palacios den 27-Jährigen: "Die Nationalmannschaft benötigt Spieler wie ihn. Spieler, die in der Lage sind, wichtige Tore zu schießen." An Bengtsons Seite stürmt normalerweise Carlo Costly, eine Alternative im Angriff ist mit Jerry Palacios der ältere Bruder von Mittelfeld-Star Wilson. Ein dritter Palacios-Bruder, der 27-jährige Johnny, fand anders als noch 2010 keine Berücksichtigung bei der Kaderplanung.

Erwartungen & Aussicht

Die erneute WM-Qualifikation und vor allem der überraschende 2:1-Sieg gegen Mexiko im Aztekenstadion haben die Erwartungen an "Los Catrachos" steigen lassen. "Das war der entscheidende Schritt nach Brasilien", meinte auch Wilson Palacios: "Ich freue mich unglaublich darauf, bei der zweiten WM in Folge die Farben von Honduras zu vertreten." Als Ziel peilt der England-Legionär vier Spiele in Brasilien - sprich das Achtelfinale - an. Ein 0:5 im Test gegen die Gastgeber sorgte aber für einen Dämpfer.

Zudem ist die Konkurrenz nicht zu verachten: Die "H" startet am 15. Juni gegen Frankreich in die WM-Endrunde, die weiteren Gruppengegner heißen Ecuador - 2006 von Trainer Suarez betreut - und Schweiz. Die Eidgenossen waren schon vor vier Jahren in Südafrika dritter und letzter Gruppengegner der Honduraner. Durch ein torloses Remis verbauten Palacios & Co. der "Nati" damals das Weiterkommen. Nun wollen die Mittelamerikaner einen Schritt vorankommen: Der erste WM-Sieg soll her.

Wilson Palacios - Thermometer und Arbeitsbiene der "H"