Galatasaray Istanbul hatte vor dem finalen Champions-League-Spiel in der Gruppe D keinerlei Chance mehr aufs Achtelfinale, mit vier Punkten aus fünf Spielen war einfach zu wenig Zählbares herausgesprungen. Trotzdem ging es noch um etwas für "Cim Bom" - und zwar um den Verbleib in der Europa League (Runde der letzten 32 Teams). Deswegen schickte Gala-Coach Fatih Terim, der in der heimischen Liga (nur Rang sieben) ein 2:2 gegen Rizespor notiert hatte, auch seine bestmöglichen Akteure auf den Platz. Darunter Profis wie der ehemalige Leverkusener und Hoffenheimer Derdiyok (127 Bundesliga-Einsätze, 27 Tore) sowie der langjährige Inter-Profi Nagatomo (170 Serie-A-Partien für die Nerazzurri, neun Treffer).
Portos Trainer Sergio Conceiçao rotierte im Vergleich zum 4:1 gegen Portimonense etwas: Adrian Lopez, Marega, Hernani stürmten, das Tor hütete derweil der gesetzte CL-Dauerbrenner Casillas ( 173 Einsätze in der Königsklasse ).
Bei Galatasaray kommt Wut auf
Der langjährige Real-Keeper, dreimalige Champions-League-Sieger, Welt- und Europameister hatte direkt auch etwas zu tun in einer von Gala dominierten Anfangsphase - zum Beispiel im Duell mit Garry Rodrigues (13.). In diesen druckvollen Minuten scheiterte zudem auch Derdiyok (14.), während sich davor die Türken ungerecht behandelt gefühlt hatten. Was war passiert in dieser 10. Minute? Zunächst einmal kam Derdiyok rechts vor dem Fünfmeterraum aus spitzem Winkel zum Abschluss, scheiterte aber an Routinier Casillas. Direkt danach landete der Ball vor Maicon, der aus etwa fünf Metern mit voller Kraft abzog - und daran verzweifelte, dass Diogo Leite seine Körperfläche auf der Linie stehend vergrößerte und mit der linken Hand blockte. Aufschreie, Diskussionen und Rudelbildungen entstanden - und nach einem langen Gespräch zwischen Schiedsrichter Alexey Kulbakov (Weißrussland), dem Torrichter und dem Linienrichter wurde auf Abseits entschieden. Das alles gefiel den Hausherren ganz und gar nicht.
Gruppe D, 6. Spieltag
0:1, 0:2, Kopfschütteln - und 1:2
Es sollte noch dicker kommen für den türkischen Erstligisten. Erst einmal traf Portos Felipe nach einer guten Freistoßflanke per Kopf zum 1:0 (17.), ehe es nach einem höchstens minimalen Kontakt von Mariano an Hernani auch noch Elfmeter gab. Marega trat an - und versenkte zum 2:0 (42.). Einziger Lichtblick im ersten Abschnitt für die Istanbuler: Nach einem ebenfalls höchstens minimalen Kontakt von Felipe an Garry Rodrigues gab es auch Straßstoß auf der anderen Seite. Diesen verwandelte der algerische Nationalspieler Feghouli (45 Einsätze), ehemals beim FC Valencia und bei West Ham United tätig, sicher zum 1:2-Anschluss.
Sergio Oliveira legt für Porto nach
Nach dem Seitenwechsel folgte indes das an diesem Abend bekannte Lied: Auf der einen Seite ließen Akteure wie Garry Rodrigues (49.), Joker Onyekuru (56.) oder Derdiyok (59.) beste Möglichkeiten aus, auf der anderen schlugen abgezockte Drachen eiskalt zu. So besorgte Sergio Oliveira nach Unsicherheiten in der türkischen Abwehr das 3:1 (57.).
Gruppensieger und mit 3:2 bei Galatasaray erfolgreich: der FC Porto. imago
Erneuter Anschluss und das große Zittern
Um die 60. Minute herum wurde es dann abermals richtig turbulent: Derdiyok ließ einen Hochkaräter liegen (59.), Derdiyok traf nach starker Vorarbeit von Garry Rodrigues zum 2:3 (65.), Garry Rodrigues holte im Duell mit Maxi Pereira einen Elfmeter heraus (dritter Strafstoß dieses Spiel) - und Feghouli schoss an die Unterkante der Latte (67.). Es war teilweise wie verhext, doch am Ende hatten die Istanbuler Platz drei in der Gruppe gesichert - wenngleich selbst nichts mehr gelang und es beim 2:3 blieb. Der Dank richtete sich an Schalke 04, dass Lok Moskau spät mit 1:0 schlug und die türkischen Nerven beruhigte.
Für Galatasaray geht es am Samstag (17 Uhr) beim Spitzenreiter Basakesehir weiter. Porto spielt ebenfalls am Samstag (21.30 Uhr) und gastiert bei CD Santa Clara.