Tottenhams Trainer Mauricio Pochettino wechselte im Vergleich zum 5:0 gegen Swansea City nur auf einer Position: Dembélé musste auf die Bank, dafür rutschte Winks in die Startelf.
ZSKA-Coach Leonid Slutskiy nahm nach dem 4:0 gegen Ural Jekaterinburg zwei Wechsel vor: Dzagoev und Nababkin durften von Beginn an ran, dafür mussten Chalov (Bank) und Mario Fernandes (nicht im Kader) weichen.
In den Anfangsminuten versuchten sich beide Teams erst einmal zu sortieren. Die Spurs fanden ihren Rhythmus früher und fabrizierten durch Alli (7.), Kane (9.), Son (10.) und Eriksen (13.) die ersten durchaus ernstzunehmenden Abschlüsse. Von ZSKA kam rein gar nichts - die Londoner beherrschten in der Folge das Spielgeschehen, ohne aber für wirkliche Torgefahr zu sorgen.
Gruppe E, 6. Spieltag
Dzagoev aus dem Nichts
Tottenham schien in allen Belangen überlegen zu sein, hatte durch Alli (25.) eine weitere gute Chance auf die verdiente Führung, aber es kam ganz anders: Mit der ersten Offensivaktion der Gäste brachte Dzagoev das bislang unsichtbare ZSKA in Front (33.) und stellte damit den Spielstand komplett auf den Kopf. Die Spurs schüttelten sich kurz, drängten weiter auf den eigenen Treffer und belohnten sich in Minute 38 durch Alli mit dem verdienten Ausgleich. Der Haken: Walker, der Vorlagengeber Eriksen in Szene setzte, befand sich im Abseits - der Treffer hätte nicht zählen dürfen.
Kane trifft noch vor der Pause
Das Pochettino-Team zeigte sich offensiv weiter präsent und drehte noch vor der Pause die Partie: Kane, der vergangene Woche seinen Vertrag bis 2022 verlängert hatte, vollendete eine Rose-Flanke aus kurzer Distanz - 2:1 für die Gastgeber (45.+1).
Akinfeev (re.) war auch beim zweiten Gegentor machtlos. Getty Images
Auch nach dem Seitenwechsel spielten quasi nur die Hausherren, ZSKA kam mit dem flügellastigen Spiel der Engländer nicht klar. In der Folge verpasste Kane (53./56./62.) alleine drei gute Möglichkeiten auf die Vorentscheidung und hielt somit die Hoffnungen der Gäste, die bei einem Sieg die Spurs von Rang drei verdrängt hätten, am Leben. Doch die wenigen Gelegenheiten, die sich den Russen boten, nutzten sie nicht (Milanov, 57. und Chalov, 72.).
Akinfeev rettet und trifft ins eigene Tor
Dass der Armeeklub überhaupt noch von einer Überraschung träumen konnte, verdankte er Keeper Akinfeev, der in höchster Not gegen Eriksen (74.) und Kane (75.) klärte. Doch dann avancierte der 30-jährige Russe zum tragischen Helden, als er in Minute 77 gegen Alli zunächst mit einer Weltklasse-Reaktion klärte, nur um im nächsten Moment die Kugel mit dem Fuß in die eigenen Maschen zu lenken. 3:1 - die Vorentscheidung um die Europa-League-Teilnahme.
Mit diesem Treffer war die Messe gelesen, der Premier-League-Vertreter ließ die Kugel in den eigenen Reihen wandern, fuhr einen hochverdienten Sieg ein, überwintert damit im internationalen Geschäft und wird im neuen Kalenderjahr in der Europa League starten.
In der Liga gastiert Tottenham am Sonntag (15.15 Uhr) bei Manchester United, für ZSKA hat die Winterpause begonnen. Die Auslosung für die nächste Europa-League-Runde findet am 12. Dezember um 13 Uhr statt (LIVE! bei kicker.de).