Champions League

Liverpool ist für Bayern eine 50:50-Geschichte

Kommentar von kicker-Chefreporter Karlheinz Wild

Liverpool ist für Bayern eine 50:50-Geschichte

Duell der Torjäger: Liverpools Salah (l.) und Bayerns Lewandowski treffen im Achtelfinale aufeinander.

Duell der Torjäger: Liverpools Salah (l.) und Bayerns Lewandowski treffen im Achtelfinale aufeinander. picture alliance

Wackelige Bayern gegen ungeschlagene Reds

Dieses Champions-League-Achtelfinale 2018/19 serviert Fußball-Europa den großen deutsch-englischen Fußballvergleich. Dabei führt der Hit dieser ersten K.-o.-Runde den FC Liverpool und den FC Bayern zusammen, den aktuellen Spitzenreiter der Premier League und den derzeit in der Bundesliga drittplatzierten deutschen Rekordmeister. Jürgen Klopp und seine Reds haben sich nach schwieriger Gruppenphase mit dem Ausrutscher bei Roter Stern Belgrad (0:2) erst im letzten Spiel gegen Neapel (1:0) trotz großer Chancen in dieses 16er Feld gezittert, da sie von den anderen beiden Auswärtsreisen ebenfalls ohne Punktgewinn zurückgekehrt waren: 0:1 in Neapel, 1:2 in Paris. Da mag es für die Münchner von Vorteil sein, das Hinspiel in Liverpool austragen zu dürfen.

Grundsätzlich jedoch ist der unbesiegte Spitzenreiter in Englands Topliga – Liverpool führt das 20 Teams umfassende Klassement mit 14 Siegen und drei Remis bei 37:7 Toren an – ein Hammerlos für die in dieser Saison wackeligen Bayern, die gegen den einzigen echten Herausforderer in ihrer Gruppe, Ajax Amsterdam, zweimal lediglich ein Unentschieden erreichten. Insgesamt sollte dieser Vergleich, der in bisher drei K.-o.-Runden in den 1970er und 1980er Jahren mit 2:1 für Liverpool endete, eine 50:50-Geschichte werden. Wichtig wird es für die Münchner werden, den Powerfußball der in der Ära Klopp – sie begann im Oktober 2015 – mit 450 Millionen Euro verstärkten Salah, Mané, Firmino und Kollegen einzudämmen.

Dortmund: Mit der gelben Wand im Rückspiel

Borussia Dortmund, in der Bundesliga ungeschlagen und mit einer Superserie unterwegs, ist gegen Tottenham Hotspur leichter Favorit. Der derzeitige Dritte der Premier League um den gewieften Trainer Mauricio Pochettino, den weltmeisterlichen Torhüter Hugo Lloris aus Frankreich und Torjäger Harry Kane wurde im Vorlauf hinter Barcelona Zweiter (8 Punkte).

Der in diesem ersten Halbjahr so furiose BVB, der international lediglich bei der 0:2-Niederlage bei Atletico Madrid Gegentreffer zuließ und diese Spanier zu Hause mit 4:0 wegfegte, hat ebenfalls das Plus, dass das Rückspiel vor der schwarz-gelben Wand abläuft. Es muss sich nicht immer positiv auswirken, zunächst im gegnerischen Stadion antreten zu können – im Vorjahr kamen vier vorherige Gruppensieger und vier Gruppenzweite ins Viertelfinale -, 2016/17 und 2015/16 hatten es aber lediglich zwei Zweite geschafft.

Schalke ist krasser Außenseiter

Für Schalke 04 dürften solche Statistiken eher zweitrangig sein. Der letztjährige Bundesliga-Zweite, in dieser Spielzeit arg schlingernd und im deutschen Oberhaus lediglich auf Rang 13 notiert, empfängt im Achtelfinale Manchester City. Dort treibt Pep Guardiola eine von ihm mit 600 Millionen Euro aufgepäppelte Starvereinigung an, der auch die deutschen Nationalspieler Leroy Sané und Ilkay Gündogan angehören. Die TSG Hoffenheim hatte es mit ManCity in der Gruppe F zu tun, verlor zweimal 1:2. Zwar gelang den Guardiolanern gegen Olympique Lyon in beiden Partien kein Sieg (1:2; 2:2). Dennoch sind die Schalker in dieser Auseinandersetzung der krasse Außenseiter, zumal ManCity zu den Anwärtern auf den Gewinn der Königsklasse zählt.

Zu diesem Kreis gehört gewiss auch Paris Saint-Germain. Die Franzosen, vor einem Jahr im Achtelfinale gegen Real Madrid gescheitert, sollten sich gegen Manchester United behaupten, genauso Barcelona gegen Lyon. Real Madrid, in den vergangenen fünf Jahren viermal der Champion der Champions League, in dieser Saison aber unstet und offensichtlich anfälliger, muss sich der forschen und flinken Truppe von Ajax Amsterdam erwehren, während im Duell der Pragmatiker Atletico Madrid gegen Juventus Turin nebenher die Meisterschaft in der kompakten Defensivtaktik ausgetragen wird.

Europa League: Für Bayer und die Eintracht geht es in den Osten

In der Europa League geht es für die zwei verbliebenden deutschen Vertreter in den Osten. Eintracht Frankfurt, das einzige Team der Gruppenperiode mit sechs Siegen, hat mit dieser Serie europaweit beeindruckt, muss sich nun aber gegen die erfahrene Vertretung von Schachtar Donezk bewähren. Die Ukrainer wurden in der Gruppe F der Champions League Dritter hinter ManCity und Lyon und noch vor Hoffenheim, dank einem Plus von drei Punkten. Es ist für die stürmische und in diesem Wettbewerb vorbildlich topprofessionelle Eintracht alles drin.

Den launischen Leverkusenern wurde die russische Überraschungsmannschaft FK Krasnodar zugelost. Diese Truppe wurde in der Gruppe Zweiter, punkgleich mit dem Ersten Sevilla. Auch in der heimischen Liga liegt Krasnodar hinter Zenit St. Petersburg ebenfalls auf Rang 2, vor den Moskauer Klubs. Der Bundesliga-Elfte ist also gewarnt.

Karlheinz Wild

kicker-Chefreporter Karlheinz Wild.