Champions League

Hoffenheim-Coach Nagelsmann: "Wir sind nicht der FC Barcelona"

Trainer benennt die Baustellen seiner Mannschaft

Nagelsmann: "Wir sind nicht der FC Barcelona"

Zwei Baustellen erkannt: Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann, hier mit Stürmer Adam Szalai.

Zwei Baustellen erkannt: Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann, hier mit Stürmer Adam Szalai. picture alliance

Denn das hatte bezeichnenderweise vor dem Platzverweis gegen Kasim Adams die entscheidenden Defizite. "Auf einmal ist in den Köpfen, ich muss ein bisschen mehr laufen", stellte Nagelsmann fest, "läuft man mit elf Mann genauso viel, wird es ein bisschen leichter und effektiver, mit elf Mann haben wir nicht gut verteidigt." Das hat der TSG-Trainer als wesentliche Ursache und als grundsätzliches Problem ausgemacht. "Wenn man so viel Offensivpersonal auf dem Feld hat wie wir, sind das Gegenpressing und die schnelle Rückeroberung entscheidend. Das ist eine große Baustelle, die wir nach den ersten guten 20 Minuten nicht mehr bearbeitet haben. Die zweite: In einer tiefen Position nicht nur zu stehen, sondern zu verteidigen, mit allem, was ich habe", forderte der 31-Jährige und erinnerte an den nahezu unbedrängt abgefeuerten Pfostenschuss von Lyons Mendy unmittelbar vor dem 0:1. "Das ist eine große Baustelle, weil wir nicht der FC Barcelona sind, sondern Hoffenheim."

Die letzte Abwehrreihe komme zwangsläufig in die Bredouille. "Das sind gute Eins-gegen-eins-Spieler, es ist schwer, sie zu verteidigen", so Schulz, "unterm Strich haben wir es nicht gut gemacht. Wir müssen versuchen, sie besser zu stellen, damit sie erst gar nicht in diese Zweikämpfe kommen, denn darauf warten sie nur." Natürlich sollte der oft ungestüm wirkende Adams schleunigst seine Zweikampfführung überdenken. Die Probleme entstehen aber weiter vorne. "Der Schlüssel ist, dass du ins Gegenpressing gehst, wenn du vorne den Ball verlierst", empfiehlt Nagelsmann dringend, "wenn du das nicht machst, ist es nicht so einfach gegen diese Spieler den großen Raum zu verteidigen."

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Europa-League-Teilnahme gegen Donezk in der eigenen Hand

Mit dem moralischen Kraftakt mit nur noch zehn Mann haben sich die Kraichgauer zumindest noch theoretische Chancen auf das Erreichen des Achtelfinales gewahrt. Ohnehin steht im nun anstehenden Heimspiel gegen Donezk das Minimalziel auf dem Spiel. Mit einem Heimsieg kann die TSG Platz drei in der Gruppe und die Qualifikation für die Europa League sichern. Und sich womöglich in der abschließenden Partie in Manchester ein Fernfinale gegen Lyon eröffnen. "Es wäre ein Blödsinn, es nicht zu probieren, wenn es rechnerisch noch möglich ist", findet Nagelsmann, "dafür sind wohl zwei Siege nötig. Aber auch um Platz drei zu erreichen ist es ratsam, die Spiele zu gewinnen. Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand."

Michael Pfeifer