Champions League

Kommentar: Topklubs kritisieren Auslosungsmodus - ein unnötiger Streit

Kommentar von Rainer Franzke, Mitglied der kicker-Chefredaktion

Topklubs kritisieren Auslosungsmodus - ein unnötiger Streit

Streitpunkt Champions-League-Auslosung: Kommt es zur Reform der Reform?

Streitpunkt Champions-League-Auslosung: Kommt es zur Reform der Reform? picture alliance

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke zuckte kurz bei der Auslosung der Gruppenphase im Grimaldi Forum in Monaco, aber was hätten er und die Dortmunder auch erwarten dürfen: Zum wiederholten Male landeten sie in der Hammergruppe schlechthin mit Titelverteidiger Real Madrid, Tottenham und dem krassen Außenseiter Apoel Nikosia. Dem FC Bayern München blieb das sprichwörtliche Losglück treu mit den Gegnern Anderlecht und Celtic Glasgow neben dem wohl stärksten Gruppenkonkurrenten Paris Saint-Germain. Richtiges Losdusel hatte RB Leipzig, das in der wohl leichtesten aller acht Gruppen landete.

Um das Prozedere der Auslosung gab es in Monaco erneut Diskussionen. Die vor der Saison 2015/16 eingeführte Neuerung gefällt vor allem den Topklubs nicht. Es ist in der Tat befremdlich, dass dem Lostopf 2 mit dem FC Barcelona, Atletico Madrid, Paris Saint-Germain, Borussia Dortmund und dem FC Sevilla gleich ein Quintett zugeordnet wurde, aus dem jeder Verein in der Klubwertung der UEFA deutlich mehr Punkte auf dem Konto hat als Benfica Lissabon, der FC Chelsea, Schachtar Donezk, AS Monaco und Spartak Moskau in Topf 1. Barcelona zum Beispiel hat 152 Punkte gesammelt, Borussia Dortmund 125 Zähler. Dagegen stehen auf dem Konto von Spartak Moskau nur 19 Zähler.

Vor zwei Jahren hatte die UEFA beschlossen, dass dem vermeintlich am besten bestückten Topf 1 der Titelverteidiger und die sieben Meister der in der Fünfjahreswertung der Länder führenden Nationen zugeordnet werden statt der erfolgreichsten Vereine in der Fünfjahreswertung.

Kommentar von Rainer Franzke, Mitglied der kicker-Chefredaktion

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Der Kracher zwischen Borussia Dortmund und dem aktuellen Titelträger und Rekordsieger Real Madrid, wie an diesem Donnerstag in Monaco ausgelost, wäre in der Gruppenphase ausgeschlossen, wenn Topf 2 mit insgesamt 953 Punkten der acht Vereine gegenüber 859 Punkten der Klubs in Topf 1 nicht am stärksten besetzt gewesen wäre. Umgekehrt profitiert RB Leipzig von diesem Modus, bekam aus Topf 1 mit dem AS Monaco, der nach dem alten Modus mit aktuell 62 Punkten nur in Topf drei gelandet wäre, eine lösbare Aufgabe zugelost.

Kommt es zu einer Reform der Reform, damit die erfolgreichsten Vereine der jüngeren Vergangenheit wieder in den ersten Topf aufgenommen werden? Irgendwo ist das alles ein Streit um des Kaisers Bart. Denn angesichts der wahnwitzigen Bewegungen auf dem Transfermarkt sagen weder die Fünfjahreswertung noch Erfolge der vorangegangenen Saison in vielen Fällen Wesentliches aus über das aktuelle Leistungsvermögen eines Klubs zu Beginn einer Saison.

Rainer Franzke

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