Champions League

Rummenigge ermahnt Boateng - Lahms Appell

Ancelotti übernimmt "die Verantwortung"

Rummenigge ermahnt Boateng - Lahms Appell

Unzufrieden: Philipp Lahm, Thomas Müller und Douglas Costa (v.li.).

Unzufrieden: Philipp Lahm, Thomas Müller und Douglas Costa (v.li.). Getty Images

Der Weltmeister musste nach 58. Minuten verletzungsbedingt für Hummels ausgewechselt werden und droht nun länger auszufallen. Wie Boateng selbst bekannt gab, erlitt er eine Muskelverletzung im vorderen Oberschenkel. Eine genaue Diagnose soll am Donnerstag folgen. Das Spiel an sich war keines, an das sich Boateng gern erinnern wird. So agierte er ungewohnt unsicher, leistete sich zwei schwere Fehler und zog dann auch Kritik von seinem Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge auf sich. "Jerome muss wieder ein bisschen mehr zur Ruhe kommen. Seit dem letzten Sommer ist mir das ein bisschen zu viel", sagte dieser bei Sky über den Verteidiger und fügte ohne dabei ins Detail zu gehen an: "Es wäre im Sinne von ihm und des ganzen Klubs, wenn er ein bisschen mal wieder 'back to earth' runterkommt."

Durch das 2:3 in Rostow hat sich auch das Thema Gruppensieg für die Bayern erledigt, weil Konkurrent Atletico Madrid gegen PSV Einhoven siegte (2:0). Als Philipp Lahm an diesem Mittwochabend die Frage gestellt bekommen hatte, was der erste Platz in Staffel D wert sei, war dieses noch nicht ganz abgehakt. "Es ist einfacher, wenn man Erster wird", antwortete der Kapitän und fügte mit Blick auf das Achtelfinale hinzu: "Dann hat man einen leichteren Gegner." Das ein vermeintlich "leichterer Gegner" aber nicht unbedingt leicht zu spielen ist, das bewiesen aber die Russen an diesem Abend.

Champions League - Vorrunde, 5. Spieltag
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Champions League - Tabelle - Gruppe D
Pl. Verein Punkte
1
Atletico Madrid Atletico Madrid
15
2
Bayern München Bayern München
9
3
FK Rostow FK Rostow
4
Spielersteckbrief J. Boateng
J. Boateng

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Als FC Bayern muss man hier gewinnen.

Philipp Lahm

Rostow, ein in der Königsklasse unbeschriebenes Blatt, hatte die Münchner vor größte Probleme gestellt - offensiv wie defensiv. Robert Lewandowski war praktisch kein Faktor im Spiel, Franck Ribery kam nur sporadisch zum Zug, Douglas Costa probierte zwar viel, leitete aber auch das zwischenzeitliche 1:1 ein. Und in der Abwehr brachte Rostow die Münchner mehrmals in Verlegenheit. "Im Moment ist es sehr schwierig für uns", erklärte Trainer Carlo Ancelotti. In Russland hatten die Hausherren durch ein gutes Defensivkonzept die Schwächen der Bayern aufgezeigt.

Drei Spiele in Folge ohne Sieg, zwei Niederlagen in Serie - die bayerische Bilanz liest sich derzeit nicht gut. Das Wort Krise wollte Lahm aber nicht in den Mund nehmen. "Das ist zu viel", fand er, forderte aber sogleich: "Wir müssen schnellstmöglich unsere Fehler abstellen." Grundsätzlich, so Lahm, sei es der Anspruch der Mannschaft, einen Gegner wie Rostow zu schlagen - die frostigen Temperaturen hin, ein holpriges Geläuf her. "Als FC Bayern muss man hier gewinnen", stellte Lahm klar, "aber wir sind aktuell ein bisschen sorglos. Wir wissen nicht, dass Fehler bestraft werden und der Gegner auch Tore machen kann."

Dazu ist aber sogar Rostow imstande - gegen eine selten souverän wirkende Abwehr, in der besonders Jerome Boateng schwerfällig wirkte. "Wir haben nicht gut gespielt", sagte Ancelotti, "als Trainer muss ich die Verantwortung übernehmen und die Mannschaft so schnell wie möglich wieder in die Spur bringen." Für Ancelotti war es bereits die dritte Pflichtspielniederlage. Als sein Vorgänger Pep Guardiola in der ersten Saison seine dritte Pleite mit den Bayern bezog - ein 0:1 in Augsburg am 29. Spieltag -, standen diese bereits als deutscher Meister fest.

lei/drm