Portos Trainer Sergio Conceicao entschied sich für dieselbe Startelf, die die Generalprobe gegen Boavista Porto am Wochenende mit 3:0 gewonnen hatte. Wie schon im Hinspiel gegen Leipzig erhielt damit auch José Sa den Vorzug vor Torwartlegende Casillas.
Dagegen wechselte RB-Coach Ralph Hasenhüttl im Vergleich zur 0:2-Niederlage in München viermal Personal: Augustin, Bruma, Kampl und Bernardo ersetzten Demme, Klostermann, Poulsen und überraschenderweise auch Werner, die allesamt auf der Bank saßen. Keita wurde nach seiner im Bayern-Spiel erlittenen Schienbeinprellung rechtzeitig fit und stand in der Startelf.
Wie in Istanbul: Leipzig früh in Rückstand
Mit derselben taktischen Ausrichtung wie im Hinspiel starteten die Leipziger in das Rückspiel im Estadio do Dragao. Doch anders als im ersten Vergleich waren es diesmal nicht die Sachsen, die früh in Führung gingen, sondern die Portugiesen. Portos Führungstreffer resultierte aus einer Ecke, die von der Defensive des Bundesligisten mehrfach nicht geklärt werden konnte, sodass Herrera letztlich leichtes Spiel hatte (13.). Wie schon beim ersten CL-Auswärtsspiel in Istanbul lag RB erneut früh zurück.
Doch Leipzig zeigte eine Reaktion, wenngleich das Offensivspiel der Hasenhüttl-Elf nicht frei von Fehlern blieb. So bemühten sich die Sachsen im Vorwärtsspiel, auch die Außenverteidiger Bernardo und Halstenberg schalteten sich mit ein. Richtig gefährlich wurde es in der ersten halben Halbzeit aber nur ein einziges Mal - und das nach einer Standardsituation: José Sa parierte einen Forsberg-Freistoß klasse (21.).
Ideenlos in Porto
Porto verstand es hingegen, das Zentrum zuzumachen und den Leipzigern durch eine robuste (aber keineswegs unfaire) Spielweise den Schneid abzukaufen. Durch zwei dicht gestaffelte Viererketten fanden Forsberg, Bruma und Co. kein Durchkommen, auch weil dem Offensivspiel Kreativität, Tempo und Zielstrebigkeit abging.
Gruppe G, 4. Spieltag
Werners Einwechslung zahlt sich sofort aus
Natürlich musste Hasenhüttl personell reagieren. Für den blassen Halstenberg (Gelb-verwarnt) und den harmlosen Bruma kamen Klostermann und Werner neu rein. Gerade die Einwechslung des deutschen Nationalspielers, der auf der linken Seite stürmte, machte sich sofort bezahlt: Werner nahm ein Zuspiel von Sabitzer am Strafraumrand klasse an und vollendete sehenswert mit einem Schlenzer aus 16 Metern (48.). Zwei Ballkontakte, ein Tor.
Doch in der Folge waren es eben nicht die Leipziger, die das Kommando übernahmen, sondern Porto. Mit viel Wut im Bauch marschierte die Conceicao-Elf nach vorne und setzte die Sachsen enorm unter Druck. Im ersten Versuch köpfte Danilo nach einer Ecke noch drüber (60.), eine Minute später nickte er nach einem Alex-Telles-Freistoß mehr oder minder unbedrängt zur erneuten Führung Portos ein. Allerdings hätte das Tor nicht zählen dürfen, da der Torschütze (sowie zwei weitere Portugiesen) einen halben Schritt im Abseits standen.
Leipzig verliert auch den direkten Vergleich
Leipzig hatte zwar weiterhin mehr Ballbesitz, doch daraus machte man zu wenig. So sprangen für den Bundesligisten lediglich Distanzversuche (Sabitzer, Klostermann) heraus, die José Sa nicht wirklich forderten. Auch die Hereinnahme von Angreifer Poulsen brachte nicht mehr die erwünschte Wende, stattdessen konterte sich Porto durch den eingewechselten Maxi Pereira in der Nachspielzeit noch zum 3:1-Endstand. Somit ging auch der direkte Vergleich an die Portugiesen, die Leipzig in der Tabelle der Gruppe G um zwei Punkte überholten und jetzt auch im Falle einer Punktgleichheit den Vorteil auf ihrer Seite hätten.
Porto empfängt am kommenden Samstag (21:30 Uhr) Belenenses Lissabon. In der Champions League spielen die Portugiesen am Dienstag, 21. November, bei Staffel-Spitzenreiter Besiktas. Leipzig empfängt am Samstag (15.30 Uhr) Hannover 96. In der Königsklasse geht es für die Sachsen am Dienstag, 21. November, mit einem Auswärtsspiel in Monaco weiter.