Bayerns Trainer Pep Guardiola änderte seine Startelf im Vergleich zum 3:0-Sieg am Samstag in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt wie erwartet auf zwei Positionen: Die Position von Reina (Bank) zwischen den Pfosten nahm wieder Neuer ein, Boateng stand für Weiser (Bank) in der Anfangsformation.
Auf Seiten Portos drehte sich im Vorfeld der Partie vieles um die Frage, ob Jackson spielen kann. Der Torjäger laborierte an einer Adduktorenzerrung, für einen Startelf-Einsatz bedurfte schon einer Wunderheilung - und Portos Coach Julen Lopetegui konnte tatsächlich auf Jackson bauen. Tello (Oberschenkelblessur) und Marcano (gesperrt) mussten gemäß der Ankündigungen passen.
Die Partie ging mit einem Schock für die Münchner los: Nach rund 80 Sekunden attackierte Jackson Alonso im Spielaufbau, traf den Spanier in den Hacken, der spanische Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo ließ aber weiterlaufen. Jackson stürmte auf Neuer zu, dieser fuhr ihm in die Parade - Strafstoß (2.)! Neuer durfte sich glücklich schätzen, nur Gelb gesehen zu haben. Quaresma traf vom Punkt zur frühen Führung (3.).
Dante schläfrig, Quaresma nervenstark
Erfolgreich in der Spezial-Disziplin: Quaresma vollendet vor Neuer mit dem Außenrist. getty images
Die Bayern waren nervös, Porto ging aggressiv zu Werke und ließ den FCB gar nicht zur Entfaltung kommen. Zwar kam Guardiolas Team zu einer ersten Chance durch Lewandowski, der die Kugel auf Vorlage von Müller über den Querbalken köpfte (9.). Doch im Gegenzug bereits der zweite Gegentreffer. Dieses Mal war Dante unaufmerksam, er verlor die Kugel an Quaresma, der Portugiese bewahrte ein zweites Mal vor Neuer die Nerven und schob flach ein (10.). Das saß!
Die Bayern waren sichtlich geschockt und brauchten eine Weile, um den Rückstand zu verarbeiten. Mit zunehmender Dauer fing sich die Mannschaft und fand allmählich zu ihrem Spiel. Porto attackierte zwar weiterhin forsch, doch die Münchner wehrten sich nun und waren wacher im Kopf. Für ihre Leistungssteigerung belohnten sie sich nach knapp einer halben Stunde: Nach einem ruhenden Ball war Boateng noch mit vorne, der Verteidiger flankte von der rechten Seite flach herein, am zweiten Pfosten drückte Thiago das Leder über die Linie (28.).
Alex Sandro scheitert am Aluminium
Guardiolas Team verzeichnete nun Ballbesitz-Werte in gewohnter Höhe um 75 Prozent, rannte permanent an und suchte die Lücke. Bei schnellen Gegenstößen blieben die Hausherren aber brandgefährlich. So landete eine verunglückte Flanke von Alex Sandro auf der Latte (34.), kurz vor der Pause köpfte Casemiro nach einem Freistoß aus kurzer Distanz drüber (44.) - der Schlusspunkt unter der ersten Hälfte.
Nach dem Seitenwechsel bekamen die 50.092 Zuschauer im ausverkauften Dragão das gleiche Bild geboten wie in Abschnitt eins: Porto fand deutlich besser in die Partie, die Bayern waren gedanklich nicht auf dem Rasen und stets zweiter Sieger. Die Heimelf wirkte entschlossener und wacher und ging forsch zu Werke. Teilweise griffen sie schon am Strafraum der Münchner an und stellten diese mit ihrem Forechecking vor Schwierigkeiten.
Nach einem missglückten Befreiungsschlag von Neuer wollte Casemiro den Welttorhüter aus dem Anstoßkreis überlisten, Neuer war aber rechtzeitig zurückgeeilt (56.). Kurz darauf pariert der Keeper exzellent, als ihn Boateng nach einer flachen Hereingabe aus kurzer Distanz unfreiwillig prüfte (57.). Porto machte weiter Druck, die Münchner traten offensiv kaum einmal in Erscheinung. So war das dritte Tor für das Team von Julen Lopetegui die logische Konsequenz: Boateng unterlief eine weite Flanke von Alex Sandro, Jackson tauchte alleine vor Neuer auf, umkurvte diesen und traf - 3:1 (65.).
Bayern rennt an: ohne Ideen
Umkämpft: Portos Knipser Jackson im Duell mit Bayerns Rechtsverteidiger Rafinha. getty images
Zwei Minuten später der erste nennenswerte Abschluss des FCB nach Wiederbeginn: Rode zog aus der zweiten Reihe ab, stellte Fabiano aber vor keine Probleme (67.). In der Folge rannten die Münchner immer wieder an, doch ihrem Spiel ging jedweder Überraschungsmoment ab, es mangelte an Bewegung und Tempo. Die Hausherren verstrickten Guardiolas Team immer wieder geschickt in Zweikämpfen, standen sicher in der Defensive und ließen nichts zu. Nur Dante bot sich in der Nachspielzeit noch eine Möglichkeit: Sein Kopfball hatte aber zu wenig Druck und Fabiano keine Mühe (90.+3). Das war einer von nur fünf Abschlüssen, die die Bayern in der Partie zustande brachten - so wenige wie seit sechs Jahren nicht mehr, damals beim 0:4 in Barcelona.
So geht Porto mit einem 3:1-Vorsprung ins Rückspiel. Dieses steigt in sechs Tagen in der Münchner Allianz-Arena. Zuvor sind die Bayern aber in der Bundesliga am kommenden Samstag (15.30 Uhr) bei der TSG Hoffenheim gefordert. Auch die Portugiesen spielen am Samstag: um 17 Uhr gegen Academica Coimbra.