Schalkes Coach Huub Stevens ließ nach dem enttäuschenden 2:2 in Düsseldorf rotieren und brachte gleich vier Neue: Uchida, Höger, Pukki und Draxler verdrängten Matip, Jones, Afellay und Barnetta aus der Startelf. Montpelliers Trainer René Girard wechselte im Vergleich zur 1:2-Auftaktpleite in der Champions League gegen den FC Arsenal zweimal: Stambouli und Ait Fana erhielten den Vorzug vor Bedimo und Mounier.
Anfangs war Sicherheit Trumpf in der Veltins-Arena. Gerade die Schalker begannen äußerst vorsichtig und schauten sich erst einmal an, was denn die Gäste aus Frankreich so zu bieten hatten. Montpellier nahm das Angebot an und kombinierte sich teils gefällig bis zum gegnerischen Sechzehner, offenbarte dann aber Schwächen beim finalen Pass. In der tempoarmen Partie machten es die Königsblauen in diesem Punkt besser und kamen über Huntelaar (8.) sowie Pukki (11.) zu ersten Chancen. Das Tor machten dann aber die Gäste: Cabella wurde bei seinem Lauf in den Sechzehner von der kompletten S04-Defensive nur begleitet und durfte dann ungestört zu Ait Fana passen. Der Franko-Marokkaner nahm aus 16 Metern genau Maß und schlenzte den Ball sehenswert in die Maschen (13.).
Spielbericht
Die Gelsenkirchener ließen sich von dem Gegentreffer nicht verunsichern und verschärften in der Folge ein wenig das Tempo. Vor allem Draxler rückte nun verstärkt ins Rampenlicht - der 19-Jährige hatte binnen weniger Minuten gleich dreimal den Ausgleich auf dem Fuß, war aber stets zu unpräzise (17., 18., 19.). Kurz darauf durfte er dann doch jubeln: Huntelaar leitete prima in den Lauf des startenden Draxler weiter, der Jourdren umkurvte und letztlich ins leere Tor einschob (26.).
Das Resultat spiegelte die Kräfteverhältnisse auf dem Platz gut wieder, denn beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe. Die Franzosen waren technisch einen Tick versierter, während die Königsblauen zielstrebiger agierten und in den Zweikämpfen etwas giftiger waren. Es war ein intensives, aber keinesfalls unfaires Duell, dem es über weite Strecken aber an hochkarätigen Möglichkeiten mangelte. Hüben wie drüben fehlte schlicht und ergreifend die zündende Idee.
Draxler wird zum tragischen Held - Camara jubelt spät
Synchronjubel: Montpelliers Ait Fana und Belhanda bejubeln die Führung.
Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs wurde es wieder gefährlich - und das ausschließlich vor dem Kasten von Jourdren. Weil aber sowohl Papadopoulos nach einer Ecke (39.) als auch Pukki (43.) kein Abschlussglück hatten, blieb es beim 1:1-Pausenstand.
Nach Wiederanpfiff sollte sich das jedoch bald ändern, denn die Knappen kamen dominanter aus der Kabine. Pukki (47.) und Papadopoulos (49.) meldeten erste Ansprüche an, ehe Draxler zu einem feinen Solo ansetzte. Der 19-Jährige vernaschte bei seinem Dribbling gleich drei Gegenspieler und wurde im Strafraum von Bocaly über den Haufen gerannt. Klarer Elfmeter und zudem Platzverweis für den Übeltäter. Huntelaar verwandelte sicher zum 2:1 (53.), konnte sich aber nur bedingt über den Treffer freuen. Draxler war da nämlich schon nicht mehr auf dem Platz. Beim Foul war der Youngster unglücklich auf die linke Hand gefallen und musste umgehend mit Verdacht auf Unterarmfraktur ausgewechselt werden - Afellay kam (55.).
Auf der Gegenseite brachte Girard gleich drei Neue: Congré, Tinhan und Marveaux kamen neu rein, konnten die Wende zunächst aber nicht einleiten. Schalke hatte zwar einen Gang zurückgeschaltet, gab das Ruder aber nicht aus der Hand und bestimmte nun das Geschehen auf dem Platz - ohne dabei aber sonderlich zu glänzen. Bis auf einen fulminanten Schuss von Huntelaar, den Jourdren stark abwehrte (65.), brachten die Hausherren bis in die Schlussphase nichts Zwingendes mehr zustande. Erst Afellay sorgte mit einem sehenswerten Schlenzer für Beschäftigung bei Jourdren, der fünf Minuten vor dem Ende einmal mehr gut parierte und so die Hoffnung am Leben hielt. Und es sollte sich für die Franzosen lohnen, denn in der 90. Minute tauchten die Gäste mal wieder vor Unnerstall auf - Camara nahm aus 17 Metern genau Maß und sorgte für Entsetzen bei der Schalker Anhängerschaft.
Beide Mannschaften müssen am kommenden Samstag wieder in ihren heimischen Ligen antreten: Schalke empfängt den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr), Montpellier hat den Evian Thonon Gaillard FC zu Gast (17 Uhr). In der Königsklasse wird es am Mittwoch, den 24. Oktober, wieder ernst - S04 ist dann beim FC Arsenal gefordert, der französische Meister empfängt Olympiakos Piräus.