Vier Änderungen nahm Trainer Ottmar Hitzfeld nach dem 2:1-Sieg in Hannover vor: Für Demichelis (Wadenzerrung), Görlitz, Schweinsteiger (Knieprellung) und Pizarro spielten Salihamidzic, Hargreaves, Lell und Podolski. AC-Trainer Carlo Ancelotti schonte beim 3:1-Erfolg gegen Empoli einige Stammkräfte: Maldini, Inzaghi, Seedorf, Nesta, Jankulovski, Ambrosini und Oddo liefen für Cafu, Bonera, Kaladze, Favalli, Gourcuff, Gilardino (Gelbsperre) und Ronaldo auf.
Die Zuschauer in der ausverkauften Allianz-Arena sahen eine flotte Anfangsphase, in der die Bayern die bessere, weil kombinationssicherere Mannschaft waren. In der ersten Viertelstunde zogen sie trotz zweier guter Gelegenheiten aber keinen Profit aus der Feldüberlegenheit: Lells verunglückten Schussversuch aus spitzem Winkel klärte Oddo kurz vor der Linie (8.), bei Podolski knallhartem Schuss aus zwölf Metern stand AC-Keeper Dida goldrichtig (13.). Nur einmal entwickelten die Lombarden Torgefahr. Inzaghi brachte nach feinem Heber-Pass das Leder in aussichtsreicher Position jedoch nicht unter Kontrolle.
Podolskis Unachtsamkeit leitet Bayern-Rückstand ein - Bayern-Schreck Inzaghi
Je länger die Partie andauerte, desto besser fanden die Mailänder in die Partie. Die Bayern ließen die Zügel etwas schleifen - und wurden bitter bestraft. Eine Unachtsamkeit von Podolski im Mittelfeld leitete das 0:1 ein. Kaka bediente daraufhin Seedorf, der nicht konsequent angegriffen wurde. Aus 18 Metern schoss der Niederländer das Leder durch die Beine von van Buyten ins lange Eck (27.).
Viertelfinale, Rückspiele
Doch damit nicht genug: Nur vier Minuten später erzielte Inzaghi, wenn auch aus stark abseitsverdächtiger Position, das 0:2. Seedorf hatte einen Pass aus dem Mittelfeld direkt mit der Hacke weitergeleitet, das gekonnte Anspiel des Niederländers nutzte der Bayern-Schreck (nun sechs Tore in fünf CL-Spielen gegen die Bayern) allein vor Kahn eiskalt.
Hitzfelds Wechsel verpufft - Salihamidzic kommt um Platzverweis herum
Sichtlich geschockt wirkten die Bayern in der Folgezeit, die Verunsicherung war besonders im Mittelfeld deutlich spürbar. Der deutsche Rekordmeister agierte nervös und fabrizierte zuviele Fehler im Spielaufbau. Ganz anders Milan: Die Ancelotti-Truppe kombinierte gefällig und hatte die Partie im Griff. Bis auf eine "Minichance" nach einer Standardsituation, bei der Keeper Dida im Gewühl vor Podolski am Ball war (41.), entwickelten die Bayern bis zur Pause keine Torgefahr mehr.
Ottmar Hitzfeld reagierte zur Halbzeit und brachte Santa Cruz für Ottl. Lell rückte rechts in die Viererkette, Salihamdzic nahm dessen Position im linken Mittelfeld ein. Allein, es half nichts. Verzweiflungsschüsse von Hargreaves (52.) und van Bommel (57.) boten ein Zeugnis von der Ideenlosigkeit der Bayern. Die "Rossoneri" ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und warteten geduldig auf ihre Chancen. In der 66. Minute ließ Kaka seine Klasse aufblitzen. Der Brasilianer vernaschte Lell nach einem Konter im Strafraum, beim Eins gegen Eins blieb Kahn jedoch Sieger. Glück hatte Salihamidzic in der 64. Minute. Nesta grätschte den Bosnier ab, der daraufhin dem Italiener voll auf den Oberschenkel trat. Eine hässliche Aktion des Müncheners, die nur mit Gelb betraft wurde.
Pizarro sorgt für etwas frischen Wind
Mit dem Mute der Verweiflung warfen die Bayern in den letzten 20 Minuten alles nach vorne, Milan fand sich nur noch in der Defensive wieder. Für ein wenig frischen Wind sorgte Pizarro, der für den unsichtbaren Makaay in der 61. Minute eingewechselt wurde. Doch auch in der Schlussphase fehlte das nötige Engagement und auch die Klasse, um die Ancelotti-Truppe nochmals ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Somit misslingt den Bayern zum sechsten Mal hintereinander die Teilnahme am Champions-League-Halbfinale.
Der deutsche Rekordmeister muss sich am Sonntag gegen Leverkusen darum bemühen, sich über die Bundeslga für die Champions League zu qualifizieren. Für Milan geht es weiter in der Königsklasse. Die Ancelotti-Elf tritt im Halbfinal-Hinspiel zuerst in Manchester (Dienstag, 24. April) an.