Dem FC Brügge gelang die Generalprobe für sein abschließendes Spiel in der Königsklasse - die Belgier gehen als bereits feststehender Tabellendritter in den UEFA-Cup - mit einem 2:0-Erfolg in der Jupiler League gegen Antwerpen dank zweier Balaban-Treffer. Die Ceulemans-Elf liegt bei einer Partie mehr mit einem Punkt Rückstand auf das Führungsduo RSC Anderlecht und Standard Lüttich in der Liga in Lauerstellung auf Rang drei. Bayern erkämpfte lange Zeit in Unterzahl in der Liga in Stuttgart ein 0:0 . Im Vergleich dazu rückte Lahm für den Gelb-gesperrten Sagnol neu ins Team auf die für ihn ungewohnte rechte Abwehrseite. Des Weiteren durfte Karimi für Schweinsteiger von Beginn an ran. Im Fernduell mit Juventus Turin, das zeitgleich bei Rapid Wien antrat, gingen die Münchener mit dem Vorteil des um einen Treffer besseren Torverhältnisses ins letzte Gruppenspiel.
Ereignislos plätscherte die Anfangsphase in Brügge dahin. Beide Mannschaften zogen sich bei Ballbesitz des Gegners weit zurück und verhinderten mit massierter Abwehr jegliche Anspiele auf die Sturmspitzen. Zudem fehlte es daran, bei Ballverlust des Kontrahenten schnell nach vorne umzuschalten - in Bedrängnis kam jedenfalls in den ersten 15 Minuten niemand. Erst eine Halbchance der Belgier erstickte das Gähnen auf den Rängen - Ismael rettete vor Lange (18.). Nur wenig später fiel wie aus heiterem Himmel das Tor auf der Gegenseite: Nach Deislers Freistoßflanke aus dem Halbfeld prallte der Ball vom Hinterkopf Pizarros aus neun Metern zur Führung des deutschen Rekordmeisters ins linke Eck (21.). Fast vom Anspiel weg hatten die Flamen die Chance zum Ausgleich, als Vermants 16-Meter-Knaller nur knapp über die Querstange flog (22.). Das Spiel war nun offener, ohne an Klasse zu gewinnen. Wenigstens aber gab es nun mehr Strafraumszenen zu sehen, aus denen zunächst freilich keine weiteren Torchancen resultierten. Wie das 0:1 fiel auch der Ausgleich der Belgier wie aus heiterem Himmel: Vermant fand den auf der linken Seite postierten Portillo. Die Leihgabe von Real Madrid umdribbelte auf dem Weg nach innen Deisler und traf dann aus 20 Metern mit sehenswertem Rechtsschuss in den rechten Winkel (32.). Die fast zeitgleiche Führung von Juventus in Wien schien dann der ohnehin schon pomadig auftretenden Magath-Elf vollkommen den Wind aus den Segeln zu nehmen, denn in der Folge war Brügge das engagiertere Team, konnte aber das Tor von Nationalkeeper Kahn vor der Pause nicht mehr bedrohen. 3:0 führte Juve zur Pause in Wien - Grund genug für Bayern-Coach Felix Magath, seine Elf auf zwei Positionen zu verändern: Für die blassen Karimi und Makaay kamen Zé Roberto und Guerrero zum Einsatz. Doch fast spiegelbildlich zu Durchgang eins gestaltete sich der Beginn der zweiten Hälfte, allerdings dauerten die fehlenden Torszenen- und möglichkeiten noch länger an. Erst Pizarros fulminanter Lattenknaller aus 22 Metern bedeutete die erste gefährliche Szene in den zweiten 45 Minuten (70.). Danach drückten die Bayern aufs Tempo, und sofort ergaben sich Chancen, doch weder Pizarro noch Schweinsteiger mit einer Doppelchance binnen einer Minute hatten ihr Visier richtig eingestellt (75.). Deisler in der 86. Minute und Schweinsteiger in der Nachspielzeit scheiterten unisono an Butina, der seinem Team mit zwei guten Paraden das Remis rettete. Für ein skurilles Ende der Partie sorgte dann Schiedsrichter Duhamel: Der Unparteiische pfiff den letzten Angriff der Magath-Elf, die durch Guerrero das vermeintliche 2:1 erzielte, Sekunden vor dem erfolgreichen Abschluss des Bayern-Angreifers ab.
In einer Partie auf sehr mäßigem Niveau drückte Bayern München erst in der Schlussviertelstunde und damit zu spät aufs Tempo. Gegen das biedere Brügge, das eine seiner wenigen Torchancen nutzte, wäre mit einer konzentrierteren Vorstellung sicherlich auch der Gruppensieg möglich gewesen, den sich nun Juventus mit einem 3:1-Erfolg bei Rapid Wien schnappte.