Europa League

Historische und furiose Kölner - Doppelpacker Davie Selke - Europa League, 4. Spieltag, 21.05-Uhr-Spiele

Europa League, 4. Spieltag, 21.05-Uhr-Spiele

Historische und furiose Kölner - Doppelpacker Selke

Glückliche Kölner nach dem 5:2 gegen BATE Baryssau: Simon Zoller, Leonardo Bittencourt und Sehrou Guirassy (v.l.n.r.).

Glückliche Kölner nach dem 5:2 gegen BATE Baryssau: Simon Zoller, Leonardo Bittencourt und Sehrou Guirassy (v.l.n.r.). imago

Gruppe H: Köln erst sorglos, dann furios

Nach 25 Jahren war der 1. FC Köln in dieser Saison auf die europäische Bühne zurückgekehrt - musste aber bis zum 4. Spieltag auf den ersten Dreier nach dem gefeierten Comeback warten. Dabei hatte es am späten Donnerstagabend erst einmal nach einem neuerlichen Rückschlag ausgesehen: Zwar starteten die Rheinländer zunächst prächtig ins Heimspiel gegen BATE Baryssau und gingen durch Zoller verdient in Front (16.). Im Anschluss agierte der "Effzeh" aber viel zu passiv, ließ so den weißrussischen Kontrahenten aufkommen - und kassierte die Quittung hoch zwei: Erst vollstreckte Milunovic, weil die Kölner Abwehr komplett schlief (31.), dann legte Signevich mit einem sehenswerten Fallrückzieher das 2:1 nach (33.).

Nach dem Seitenwechsel drehte die Stöger-Elf aber gehörig auf: Osako (54.) glich erst sehenswert zum 2:2 aus, ehe Guirassy einen direkten Freistoß zum 3:2 versenkte (63.). Damit nicht genug: Erneut der Japaner Osako, der nach feiner Flanke von Bittencourt vollstreckte (82.), und Jojic per Kopfball (90.) besorgten ein 5:2. Das Besondere des von den Fans lautstark gefeierten Sieges: Mit dem 5:2 leben die FC-Chancen auf die K.-o.-Runde wieder. Der Rückstand auf Rang zwei beträgt nur noch zwei Punkte.

Was auch daran liegt, dass Roter Stern nicht über ein 0:0 beim in der Europa League gewohnt mit einigen Talenten versehenen FC Arsenal hinauskam. Gute Chancen, die das Team von Trainer Vladan Milojevic liegen ließ, hätten einen Sieg durchaus ermöglichen können. Auf der anderen Seite vergaben aber auch die souverän auf Platz eins stehenden Gunners Möglichkeiten.

Gruppe J: Hertha plötzlich dick im Rennen

Davie Selke

Erfolgreicher Ibisevic-Vertreter: Davie Selke brachte Berlin im Duell mit Luhansk auf die Siegerstraße. imago

Musste Berlins Trainer Pal Dardai erst sein 1000-tägiges Jubiläum feiern, damit seine Schützlinge den ersten Sieg in der Europa League hinbekommen? Nicht herauszufinden. Viel wichtiger aber ohnehin die Tatsache, dass die Hertha am 4. Spieltag überhaupt endlich einen Dreier aufs Konto in der Gruppe J schaufelte. Beim 1:0 gegen Luhansk vertraute der Ungar neben etlichen Jungprofis wie Torunarigha (20), Mittelstädt (20) oder Arne Maier (18) auch auf Stürmer Selke, der den gesperrten Kapitän Ibisevic (3. Gelbe Karte) vertrat und bereits in der 15. Minute per Kopf auf 1:0 stellte. Doch nicht nur das: Der frühere Leipziger und Bremer markierte nach dem Seitenwechsel in einem Spiel, das Berlin weitestgehend souverän kontrollierte, das entscheidende 2:0 (73.).

Zwar rangieren die Herthaner weiterhin auf dem letzten Platz der Gruppe, dennoch hat sich die Ausgangslage mit einem Schlag verbessert: Der Rückstand auf Tabellenführer Östersund beträgt nur noch drei Punkte. Warum? Weil die Schweden im Parallelspiel den bislang ebenfalls schwachen Basken von Athletic Bilbao mit 0:1 unterlagen. Das Tor des Tages markierte - wen wundert's - Mister Europa League höchstpersönlich: Aduriz. Für den 36-jährigen Dauerbrenner war dieses Tor in der 73. Minute bereits sein 22. Treffer in diesem Wettbewerb (inklusive Qualifikation) allein in den vergangenen drei Spielzeiten.

Gruppe K: Lazio zieht in die Zwischenrunde ein

Durch ein echtes "Finale kurioso" gelang Lazio Rom der vorzeitige Einzug in die Zwischenrunde der Europa League: Die Biancocelesti, bei denen Top-Schütze Immobile (14 Saisontore in der Serie A, zwei Treffer in der EL) nicht im Kader war, buchten das Endrunden-Ticket durch ein ganz spätes Eigentor von Nizzas Le Marchand (90.+3).

Die von Lucien Favre trainierten Franzosen müssen derweil wieder richtig bangen, denn in Staffel K hat Nizza nur sechs Punkte auf der Habenseite - und damit nur zwei Zähler Vorsprung auf Zulte Waregem, das Arnhem mit 2:0 schlug. Neben zwei Toren gab es in dieser Partie auch zwei Platzverweise: Madu (22.) und Büttner (52.) sahen Gelb-Rot.

Gruppe I: Karate-Kick von Evra - vor dem Spiel

Ein Kuriosum sondergleich gab es vom Spiel zwischen Vitoria Guimaraes und Olympique Marseille zu berichten: Denn der früher bei Manchester United und Juventus Turin unter Vertrag stehende Patrice Evra (81 Länderspiele für Frankreich) sah bereits vor Anstoß die Rote Karte, weil er einem offenbar pöbelnden Fan mit voller Wucht einen Kick mit dem ausgestreckten linken Bein an den Kopf verpasst hatte.

Olympique Marseille

Eklat vor dem Spiel: Patrice Evra von Olympique Marseille sah beim Aufwärmprogramm die Rote Karte. imago

Das Gute aus Sicht von OM: Trainer Rudi Garcia durfte dennoch elf Spieler von Beginn an aufs Feld schicken. Gebracht hat's wenig: Marseille unterlag durch ein spätes Tor von Hurtado (80.) mit 0:1. Im Parallelspiel verpasste es RB Salzburg aber, diesen Patzer zu nutzen und den Vorsprung auszubauen: Die Österreicher kamen zu Hause gegen Konyaspor nicht über eine Nullnummer hinaus.

Gruppe L: Zenit und Real Sociedad voll im Soll

Es läuft nach wie vor für die beiden Favoriten aus Staffel L: Tabellenführer Zenit St. Petersburg und Real Sociedad San Sebastian marschieren nach wie vor klar in Richtung K.-o.-Phase. Während die Russen beim Kräftemessen bei Rosenborg Trondheim nach Rückstand zu einem 1:1 kamen und weiterhin Platz eins bekleiden, ließen die Basken beim 3:0 gegen das mazedonische Schlusslicht Vardar Skopje, das bei 1:17 Toren und null Punkten steht, nichts anbrennen.

Gruppe G: Bukarest weiter

Mit einem verdienten 4:1 gegen den Schweizer Klub Lugano hat sich Viktoria Pilsen wieder dick ins EL-Geschäft gehievt: Die Tschechen tüteten damit ihren zweiten Sieg ein und stehen fortan mit sechs Punkten auf Rang zwei. Es bleibt aber spannend in Staffel G, weil der israelische Vertreter Hapoel Beer Sheva dem Tabellenführer Bukarest, der bereits für die Zwischenrunde planen kann, ein 1:1 abtrotzte und mit vier Zählern Pilsen im Nacken sitzt.

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