Bundesliga

Werders Bauer gibt Russland einen Korb

Bremen: Aussprache mit Niklas Schmidt

Werders Bauer gibt Russland einen Korb

Stand den Journalisten am Donnerstag Rede und Antwort: Robert Bauer.

Stand den Journalisten am Donnerstag Rede und Antwort: Robert Bauer. imago

Bei Werder dreht sich momentan viel um Geschwindigkeit und Tempo. Aus vielfältiger Hinsicht ein Thema in Schneverdingen, wo der Erstligist sein zweites Trainingslager aufgeschlagen hat. Der schnellste Bremer Profi am Mittwoch: Max Kruse, wieder im Trainingsprozess nach leichten muskulären Problemen, indes nicht der Rasanteste auf dem Trainingsplatz, sondern auf einem fahrbaren Untersatz. Und dies kam so: Am trainingsfreien Nachmittag gönnte Trainer Alexander Nouri, der zu Beginn des Camps seine Schützlinge zu einem Teamevent in eine Bundeswehrkaserne in Hannover geladen hatte, diesmal der Truppe eine Spaßeinheit auf der Kartbahn, die Ralf Schumacher gehört. Sieger in dem Rennen, wie am Donnerstag Kollege Robert Bauer in der Medienrunde verriet: Max Kruse, der mit seinen Fahrkünsten bestach.

Bauer spricht über Disput mit Schmidt

Bauer, Silbermedaillengewinner von Rio de Janeiro, kam auf Nachfrage auch auf ein anderes Thema zu sprechen, das mit Tempo beim Laufspiel Fußball zu tun hat. Der Problemfall Niklas Schmidt, von Bauer zu Beginn der Vorbereitung aufgegriffen: Der Junioren-Nationalspieler hatte die Gewichtsprobleme des Talents öffentlich gemacht. Auf dem Trainingsplatz waren die beiden aneinandergeraten. Schmidt sei aus dem Urlaub mit Übergewicht zurückgekommen, hatte Bauer den Nachwuchsmann gerügt, und niemand sage etwas. "Wir sind hier einer weniger, der läuft ja nie mit." Als Schmidt etwas erwiderte, kam diese Ansage: "Ich höre erst auf zu schreien, wenn du zehn Kilo abnimmst."

Spielersteckbrief Ro. Bauer
Ro. Bauer

Bauer Robert

Spielersteckbrief Kruse
Kruse

Kruse Max

Spielersteckbrief N. Schmidt
N. Schmidt

Schmidt Niklas

Angesprochen auf diesen Disput, berichtete der Abwehrspieler nun über die jüngste Entwicklung. Im Zillertal, beim ersten Trainingslager, hätten sie sich ausgesprochen. Manchmal, so der 22-Jährige zu seiner Aktion, sei es schon mal gut, wenn einer auf den Tisch haue. Im Fall des immer leicht übergewichtig wirkenden Technikers Schmidt hat er diesen Job übernommen. Eine Maßnahme, die Erfolg zeitigt. Bauer: "Ich sehe, dass Niklas an sich arbeitet. Ich glaube, er hat verstanden, was ich gemeint habe."

Ich habe mich dagegen entschieden, den russischen Pass zu beantragen, nur um bei der WM dabei sein zu können.

Bauer denkt nicht nur an seine Teammitglieder, sondern beschäftigt sich natürlich speziell mit seiner Karriere. Eine Entscheidung hat er in den letzten Wochen für sich getroffen: Es gab die Perspektive, in der russischen Nationalelf zu spielen. Doch der Sohn aus Kasachstan stammender Eltern gab Russland einen Korb. "Ich habe mich dagegen entschieden, den russischen Pass zu beantragen, nur um bei der WM dabei sein zu können", erklärte Bauer. "Ich habe das mit meiner Familie besprochen und entschieden, es nicht zu machen, weil ich in Deutschland geboren und aufgewachsen bin."

Der russische Verband hatte offenbar mit Blick auf die WM im nächsten Jahr im eigenen Land ein Auge auf den Bundesliga-Profi geworfen. Bauers Eltern stammen aus Kasachstan, seine Großeltern aus Russland. Gespielt hat der Außenverteidiger, der im Januar 2015 eine Einladung des Fußball-Verbands aus Kasachstan erhalten hat, aber immer für Deutschland: Für die U 20 und für die Olympia-Auswahl.

Hans-Günter Klemm

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