Bundesliga

Sicherheitsrisiko Garcia ohne Konkurrenz

Bremen: Außenverteidiger schwächelt und hat im Vertragspoker schlechte Karten

Sicherheitsrisiko Garcia ohne Konkurrenz

Nicht gut in Form, aber ohne Konkurrenz: Bremens Verteidiger Santiago Garcia (re.).

Nicht gut in Form, aber ohne Konkurrenz: Bremens Verteidiger Santiago Garcia (re.). imago

Am 7. Spieltag hat sich Garcia, der Italo-Argentinier, den bis dahin eine Muskelverletzung im linken Oberschenkel in seinem Tatendrang bremste, zurückgemeldet. Seit dem Leverkusen-Spiel, dem letzten Sieg der Hanseaten, hat der robuste Defensivspieler seinen Stammplatz inne. An seine Form, die er seit seinem Wechsel 2013 von US Palermo an die Weser zumindest zeitweise bewiesen hat, wusste er dabei nicht anzuknüpfen.

Seine Leistungsbilanz fällt eher unterdurchschnittlich aus: 6 Spiele, ein Treffer, Notenschnitt im kicker 4,42. Die Zweikampfquote liegt bei 59 Prozent, die Passquote bei 70 Prozent. Daten, die nicht gerade überragend sind. Garcia hat sich zu einem Sicherheitsrisiko entwickelt. Die linke Flanke in der instabilen Deckungsreihe ist häufig anfällig, da der mitunter überhart einsteigende Südamerikaner taktische Mängel offenbart oder durch seine ungestüme Art Probleme schafft. Auch in seinem Offensivdrang zeigen sich diverse Defizite, technischer Natur, was seine Flankenläufe betrifft, die meist ohne effektiven Abschluss enden.

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Garcias Tage als Stammspieler bei Werder sind gezählt

"Santi", wie der Profi gerufen wird, stünde längst zur Debatte, wie auf der Gegenseite der Kollege Theodor Gebre Selassie. Der Tscheche wurde beim Nord-Derby in Hamburg aus der Elf verdrängt, von Robert Bauer (21), dem aus Ingolstadt geholten Junioren-Nationalspieler, der endlich auf seiner Lieblingsposition eine Chance bekam. Ein ähnliches Schicksal droht Garcia, nur nicht in naher Zukunft, sondern auf Sicht gesehen. Seine Tage als Stammspieler bei Werder sind gezählt. In der nächsten Spielzeit bekommt er harte Konkurrenz. Werder ist sich mit Ludwig Augustinsson einig, einem Nationalspieler aus Schweden, der für den FC Kopenhagen spielt. Der 22-Jährige, von anderen europäischen Klubs umworben, hat sich für den Nord-Klub entscheiden und wird kommen, falls Bremen die Klasse erhält.

Garcia hat derzeit keine ernsthaften Rivalen

Momentan darf Garcia noch den Platzhalter spielen. Aus einem einzigen Grund: Auf seiner Position gibt es keine ernsthaften Rivalen. Janek Sternberg (24) erhöht ebenso wenig den Konkurrenzdruck wie Namensvetter Ulisses Garcia (20), der zudem zuletzt vornehmlich im Mittelfeld eingesetzt worden ist. Ausgeholfen, als "Santi" Garcia so lange ausfiel, hat Allrounder Bauer, der jedoch aktuell auf der rechten Seite eingeplant ist.

Guwaras Leihe erweist sich als Fehler

Einen, der nun den Nothelfer als Linksverteidiger geben könnte, haben die Bremer verliehen: Leon Guwara, 20-jähriges Talent, das sich an seiner "Parkstation" Darmstadt behauptet. Das Eigengewächs hat sich bei dem Abstiegsrivalen aus Hessen zu einer Stammkraft gemausert, bringt es auf neun Einsätze in dieser Saison und weist mit 4,25 einen leicht besseren Notenschnitt als Garcia auf. Die Entscheidung, Guwara für ein Jahr abzugeben, damit dieser Spielpraxis sammelt, erweist sich im Nachhinein als ein Fehler. Zumal nicht wenige Beobachter ihn als begabter einstufen als die im Werder-Kader verbliebenen Sternberg und Ulisses Garcia.

Der ältere Garcia, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, hat sich selbst ins Abseits gestellt. Bereits Ex-Manager Thomas Eichin hat ihm ein Vertragsangebot vorgelegt, das er seinerzeit ablehnte. Nun hat er im Poker schlechte Karten. Siehe der so gut wie perfekt gemachte Transfer des Schweden Augustinsson. "Bei Werder ist alles perfekt", sagt Garcia derzeit, hofft so auf eine Verlängerung des Kontrakts. Von Geschäftsführer Frank Baumann gibt es nur eine allgemeine Bekundung, die Zusammenarbeit fortzusetzen. Mehr nicht, denn die Vertragsgespräche ruhen anscheinend. Keine guten Perspektiven für Garcia.

Hans-Günter Klemm