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Icardis bitterer Fehlschuss: Milan triumphiert im Derby

22. Spieltag: Juve bleibt nach Rekordsieg an Napoli dran

Icardis bitterer Fehlschuss: Milan triumphiert im Derby

Rot-schwarzer Jubel in San Siro: Milan feiert den 3:0-Derbysieg gegen Inter.

Rot-schwarzer Jubel in San Siro: Milan feiert den 3:0-Derbysieg gegen Inter. Getty Images

Stadtduell in Mailand: Wieder einmal standen sich Milan und Inter im Giuseppe-Meazza-Stadion im Derby dello Madonnina gegenüber. Und die Rossoneri, bei denen Balotelli und Boateng bis kurz vor Schluss nur auf der Bank saßen, stellten ihre steigende Form im Duell mit dem Erzrivalen unter Beweis. Zehn Minuten vor der Pause köpfte Innenverteidiger Alex nach schöner Flanke von Honda zur Milan-Führung ein. Inters erster Kopfball-Gegentreffer in der laufenden Saison!

Aufregung nach der Pause: Nach einem Zusammenstoß zwischen Milan-Keeper Donnarumma (mit 16 der jüngste Torhüter, der je das Derby spielte) und Inter-Neuzugang Eder, der am Freitag von Sampdoria kam, entschied der Schiedsrichter - wohl auf Hinweis seines Assistenten - nicht auf Elfmeter. Inter-Coach Roberto Mancini regte sich derart auf, dass er den Rest des Spiels von der Tribüne aus verfolgen musste.

Von dort sah er dann, wie sein Team schließlich doch einen Strafstoß zugesprochen kam: Der kurz zuvor eingewechselte Icardi scheiterte am glänzend parierenden Donnarumma und wurde vor dem Nachschuss dann von Alex gefoult. Icardi trat selbst an - und setzte den Ball an den rechten Pfosten (70.)! Wenige Minuten später war das Derby entschieden: Niang glänzte erst als Vorbereiter für Bacca (73.) und jagte den Ball dann selbst zum 3:0-Endstand in die Maschen (77.). Durch den ersten Derbysieg seit Mai 2014 liegt Milan als Sechster nur noch fünf Punkte hinter Inter (4.), das von den letzten sechs Ligaspielen nur eines gewonnen hat.

Morata trifft auch in der Liga: Juve holt zwölften Sieg in Folge

Alvaro Morata

Frühe Führung: Alvaro Morata ist an der langen Ecke zur Stelle und schiebt ein. picture alliance

Juventus Turin fuhr beim 4:0 am Sonntagnachmittag bei Chievo Verona den zwölften Liga-Sieg in Serie ein. Dabei stand die Partie wegen Nebels zunächst auf der Kippe. Doch rechtzeitig zum frühen Anpfiff verzogen sich die Wolken. Bei den Bianconeri fehlten einige Spieler wegen Sperren oder Verletzungen. Zuletzt zog sich Mandzukic eine Oberschenkelverletzung zu und so bekam Morata seine Chance. Das Sorgenkind hatte seit Oktober keinen Treffer mehr erzielt, doch im Pokal gegen Inter platzte per Doppelpack der Knoten. In Verona knüpfte er nahtlos an seine Leistung an und erzielte bereits nach sechs Minuten die Führung. Lichtsteiner setzte sich über rechts durch und passte flach vors Tor. Am zweiten Pfosten stand Morata und schob locker ein - erst sein zweiter Ligatreffer in dieser Saison.

Juve trat in der Folge dominant auf und belohnte sich. Morata hat ohne Zweifel seinen Torriecher wiedergefunden und legte noch vor der Pause nach schöner Vorarbeit von Dybala und Khedira auf 2:0 nach (40.). Die Entscheidung fiel nach dem Wechsel, als sich die Hausherren einen Konter fingen. Lichtsteiner und Pogba legten für Alex Sandro auf, der aus sieben Metern abschloss (61.). Nur wenige Minuten später spazierte Pogba in zentraler Position in den Strafraum und schloss per Flachschuss zum 4:0 ab (67.). Der zwölfte Sieg in Serie bedeutet die Einstellung des Vereinsrekords. In der Saison 2012/13 gab es unter Antonio Conte schonmal eine solche Siegesserie.

Insigne zeigt Gefühl und Callejon Vollstreckerqualitäten

Lorenzo Insigne

Glänzte mit toller Vorarbeit und schönem Freistoßtor: Lorenzo Insigne. imago

Damit war klar, dass der SSC Neapel gegen Empoli drei Punkte braucht, um seinen Vorsprung als Tabellenführer nicht einzubüßen. Und es ging gar nicht gut los, denn nach einer knappen halben Stunde jubelten die Gäste. Ein abgefälschter Freistoß landete unhaltbar für Keeper Reina im Netz (28.). Offenbar war es der richtige Aufwecker für das Team von Maurizio Sarri, denn nur fünf Minuten später glich Higuain aus. Nach toller Vorarbeit von Insigne köpfte der Argentinier aus sechs Metern zum 1:1 ein. Es war sein 22. Treffer im 22. Spiel. Wie viel Gefühl er in seinem Füßchen hat, zeigte Vorlagengeber Insigne dann wenig später erneut. Per direktem Freistoß aus 20 Metern besorgte er die Führung für Napoli.

Die Entscheidung fiel schon kurz nach dem Wechsel. Nach einer scharfen Hereingabe von José Callejon bugsierte Camporese die Kugel etwas unglücklich ins eigene Tor zum 1:3 (51.). Die Schlussphase gehörte vor gut 30.000 Zuschauern dann ganz dem Spanier. Zum 4:1 staubte er zunächst aus kurzer Distanz ab (83.) und den 5:1-Endstand besorgte er mit einem platzierten Schuss aus halbrechter Position in die kurze Ecke (88.). Durch den Erfolg bleibt Napoli mit zwei Punkten Vorsprung Tabellenführer. Am 25. Spieltag geht es dann im direkten Duell gegen Verfolger Juve.

Joker Klose geht leer aus

Lazio dümpelt derweil nach dem torlosen Remis bei Udinese Calcio weiter im Mittelfeld der Tabelle herum. Auch Klose, der in den letzten 15 Minuten ran durfte, gelang in der Schlussphase kein Treffer mehr. Lazio spielte lange in Überzahl, nachdem Danilo bereits in der 42. Minute mit der Ampelkarte vom Feld musste. Erst kurz vor dem Ende war wieder für numerische Gleichheit gesorgt, als Matri die Rote Karte sah (85.).

Hacken-Einstand! El Shaarawy hievt Roma zum Sieg

Stephan El Shaarawy

Zum Einstand per Hacke erfolgreich: Roma-Neuzugang Stephan El Shaarawy (Mitte). Getty Images

Die Roma hat sich mit schwachen Leistungen vor und nach dem Jahreswechsel vorerst aus dem Meisterschaftsrennen verabschiedet - unter anderem musste in diesem Zuge Ex-Coach Rudi Garcia für Luciano Spalletti weichen. Auch auf dem Platz änderte sich personell etwas: Für die Innenverteidigung wurde von Sampdoria Genua Zukanovic verpflichtet, für die Offensive kam als Gervinho-Ersatz Monacos El Shaarawy (gehört offiziell Milan, Rom besitzt eine Kaufoption).

Beide Akteure standen am Samstag direkt in der Startelf, darüber hinaus spielte auch Rüdiger. Beide Neuankömmlinge fügten sich dabei allerdings unterschiedlich ein: Während Zukanovic im Grunde solide und sicher agierte, sich allerdings beim zwischenzeitlichen 1:1 von Torschütze Ciofani zu leicht überwinden ließ und etwas behäbig wirkte, glänzte El Shaarawy mit dem 2:1-Treffer. Der "Pharao" hatte sich dafür ein Kunststück einfallen lassen: Mit dem Rücken zum Tor vollendete der 23-Jährige mit der rechten Hacke (48.).

Den Sieg unter Dach und Fach brachte schließlich Pjanic nach schöner Vorlage von Joker und Capitano Totti (84.). Am Rande: Das 1:0 hatte in Minute 18 Zweikampf-Ass Radja Nainggolan erzielt - und zwar im Sitzen aus rund 13 Metern Entfernung. Mit dem Sieg beendete die Roma außerdem eine kleine Negativserie von vier Ligaspielen ohne Sieg (drei Remis).

mag/tru/ski

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