Bundesliga

Geburtstagskind Volkert: Leichte Vorteile für den HSV

Nordderby: Der "Schorsch" aus Franken wird heute 70 Jahre alt

Geburtstagskind Volkert: Leichte Vorteile für den HSV

Georg Volkerts größter Erfolg: Mit dem HSV triumphiert er im Jahr 1977 im Europapokal der Pokalsieger.

Georg Volkerts größter Erfolg: Mit dem HSV triumphiert er im Jahr 1977 im Europapokal der Pokalsieger. picture alliance

Natürlich verfolgt er noch den Werdegang seines früheren Klubs. Kontakt hält er stets zu Bernd Wehmeyer, dem Teammanager. Und wenn er mal wieder in Hamburg ist, wo er schon für den Hamburger SV und als Manager auch für den Lokalrivalen St. Pauli gearbeitet hat, geht Georg Volkert auch ins Stadion, "wenn es meine Zeit erlaubt."

Ansonsten sieht der ehemalige Linksaußen, der 410 Bundesligaspiele für Nürnberg, Stuttgart und den HSV bestritt, dabei 125 Tore erzielte, die Spiele der Hamburger im Fernsehen. Volkert, ein waschechter Franke, der nun seit Jahren in seiner Heimat in der Nähe von Ansbach lebt. Auch am Samstag wird Volkert, der an diesem Tag seinen 70. Geburtstag feiert, das Nordderby in Bremen schauen. Seine Einschätzung vor dem Anpfiff der Partie im Weserstadion: "Es wird ein schwerer Gang für den HSV, der sich bewusst sein muss, dass Werder nach der Klatsche in Wolfsburg etwas bringen muss."

Volkert überrascht von der Entwicklung an der Alster

Werder also der Favorit in diesem mit Spannung erwarteten Nordduell? Volkerts Antwort: "Nein, für mich ist es ein Spiel pari-pari. Leichte Vorteile sehe ich, wenn überhaupt, auf Seiten der Hamburger, ganz einfach deshalb, weil sie momentan so gut in Schwung sind."

Überrascht hat den rüstigen Pensionär die jüngste Entwicklung an der Alster. Er hatte der Mannschaft nicht zugetraut, die schwere Hürde gegen Dortmund so souverän zu nehmen. "Es war ein richtungsweisendes Spiel, in dem der HSV mich voll überzeugt hat." Großen Anteil daran schreibt der ehemalige Nationalspieler, der zwölf Einsätze in der Ländermannschaft hatte, dem Trainer zu. Bruno Labbadia, so das Geburtstagskind, habe mit seinen Aussagen und Methoden den Funken entfacht, der den Klub auf den guten Weg gebracht habe. "Labbadia leistet gute Arbeit. Darauf müssen sie alle jetzt aufbauen und das Ganze in den nächsten Wochen festigen."

Für Volkert gehört der HSV in "höhere Regionen"

Uwe Seeler und Georg Volkert

Georg Volkert mit Uwe Seeler beim Treffen der ehemaligen Nationalspieler 2013 in Nürnberg. Getty Images

Für den einstigen Flügelflitzer gehört sein Ex-Klub in höhere Tabellenregionen. Der HSV, so das Urteil von "Schorsch", müsse einfach in jener Region beheimatet sein, "in dem es um die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb geht."

Ist der HSV schon wieder reif für Europa? Kann diese Mannschaft bereits in dieser Spielzeit den Sprung in den Europacup schaffen? Volkert verweist einerseits auf Vereine wie Hertha, Köln und Ingolstadt, bei denen es fraglich ist, ob sie ihren Höhenflug fortsetzen können. Andererseits weiß er auch um die Befindlichkeiten in Hamburg. Schon oft hat die Truppe versagt, wenn sie gute Aussichten hatte, sich weiter oben in der Tabelle zu platzieren. "Es wird sich zeigen, wie der HSV mit Rückschlägen umzugehen versteht. Die Mannschaft muss Stabilität zeigen und eine gewisse Konstanz in ihre Leistungen bringen, erst dann kann sie von Europa träumen."

Tatsache ist, dass Volkert sich kein schöneres Geschenk zu seinem runden Geburtstag wünscht als einen Derbysieg des HSV. Wenn er bei der kleinen Feier im familiären Kreis beim Geburtstagskaffee sitzt, wird er immer mit einem Auge auf den TV-Schirm schauen, die Ereignisse in Bremen verfolgen und mit "seinem" HSV mitfiebern.

Hans-Günter Klemm

Meister, Europacupsieger und Geschichtenschreiber