Bundesliga

Ausschreitungen überschatten das Wochenende

Polizeigewerkschaft fordert hartes Durchgreifen

Ausschreitungen überschatten das Wochenende

Unruhiges Wochenende: Die Polizei hatte zahlreiche Einsätze rund um die Fußballspiele.

Unruhiges Wochenende: Die Polizei hatte zahlreiche Einsätze rund um die Fußballspiele. imago

Bei den Ausschreitungen am Rande des Spitzenspiels zwischen dem FC Schalke 04 und Bayern München sind 196 gewaltbereite Anhänger vorläufig festgenommen worden. Das teilte die Gelsenkirchener Polizei am Sonntag mit. Bei weiteren Zwischenfällen sei es ebenfalls zu Festnahmen gekommen.

Nach Polizeiangaben versuchten "in einer gemeinsamen Aktion gewaltbereite Anhänger des FC Bayern München und des VfL Bochum den Kassenbereich Nord an der Arena zu stürmen". Die Polizei sprach dabei von einem "extrem gewalttätigen Übergriff", bei dem zahlreiche Menschen teilweise erheblich verletzt wurden.

Randalierer aus Hannover werden zurückgeschickt

Und das war leider nicht der einzige Vorfall des Wochenendes. Vor der Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und Hannover 96 war es ebenfalls zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern gekommen. Wie die Polizei hier mitteilte, waren an den Auseinandersetzungen 238 Fans der 96er beteiligt - darunter 28 bekannte Gewalttäter Sport. Die Randalierer wurden unter Polizeibegleitung mit einem Zug zurück Richtung Hannover geschickt.

In einem Regionalzug aus Düsseldorf kam es rund drei Stunden vor Spielbeginn zu ersten Schlägereien mit Gladbacher Anhängern. Am S-Bahnhof Lürrip wurde die Notbremse gezogen, danach wurden Scheiben eingetreten. Die Hannoveraner sprangen aus dem Zug und trafen auf 30 bis 40 weitere Gladbacher, die zum Teil vermummt waren. Auch hier kam es laut Polizeiangaben zu Körperverletzungen.

Werder-Fans schlagen Scheiben ein

Auch rund 80 Problemfans von Werder Bremen fielen vor dem 0:6-Debakel beim VfL Wolfsburg aus der Rolle. Die Anhänger ließen sich vom Personal der Deutschen Bahn nicht kontrollieren und verriegelten auf dem Weg nach Wolfsburg ihre Waggons. In Hannover holte die Polizei die Anhänger aus dem Zug, um die Identifizierung vorzunehmen. Einige von 800 weiteren Bremer Fans, die ebenfalls mit der Bahn Richtung Wolfsburg fuhren, reagierten verärgert auf die Festsetzung und randalierten in ihren Zügen. Dabei gingen mehrere Scheiben zu Bruch. Die Züge mussten ausgetauscht werden, es kam zu Verspätungen bei der Beförderung. Den Sachschaden konnte die Polizei zunächst nicht beziffern.

Magdeburger stürmen Platz

Selbst in der 3. Liga blieb es nicht ruhig. Beim Spiel zwischen der SG Sonnenhof Großaspach und dem 1. FC Magdeburg haben Gäste-Fans kurz vor Schluss der Partie das Feld gestürmt und für eine knapp sechsminütige Spielunterbrechung gesorgt. Kurz nachdem die Gastgeber in der 82. Minute durch einen von Michele Rizzi verwandelten Foulelfmeter in Führung gegangen waren, konnten einige FCM-Fans ein Tribünentor öffnen. Sie drangen in den Innenraum ein und lieferten sich dabei eine Prügelei mit Ordnern. Nur durch das beherzte Einschreiten der Magdeburger Spieler konnte eine weitere Eskalation der Situation verhindert werden. Am Sonntag reagierte das Präsidium des 1. FC Magdeburg mit einem offenen Brief: "Leider müssen wir in Anlehnung der gestrigen Vorkommnisse feststellen, dass einige Wenige unserer Fans noch nicht drittligatauglich sind und mittels ihres Verhaltens die aktuellen Ziele unseres Vereins stark gefährden", erklärte die FCM-Spitze, die als Konsequenz unter anderem einen "erheblichen finanziellen Schaden" erwartet.

Polizeigewerkschaft fordert Schutz der Beamten

Nach den Vorfällen fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) den Staat zu einem besseren Schutz der Beamten auf. "Die Politik muss endlich ein Zeichen setzen: Wer Polizeibeamte angreift, wird in jedem Fall mit Haft bestraft", sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek.

Angesichts der Terroranschläge von Paris könne man nur Abscheu gegenüber Menschen empfinden, die ungeachtet der jüngsten Gewalt und ohne Respekt vor den Opfern, sportliche oder politische Ereignisse zum Anlass nehmen, mit größter Brutalität und Menschenverachtung Krawalle auszulösen, sagte Radek. Die Polizisten würden auch bei Fußballspielen zunehmend "zur Zielscheibe der Gewalt", das sei "nicht länger hinnehmbar".

tru/sid/dpa