Bundesliga

Pizarro: Mehr Stimmungsmacher als Heilsbringer

Bremen: Der Star sieht keine Krise und spricht weiter von Europa

Pizarro: Mehr Stimmungsmacher als Heilsbringer

Da soll es lang gehen: Bremens Claudio Pizarro bleibt trotz der Negativserie zuversichtlich und spricht von Europa.

Da soll es lang gehen: Bremens Claudio Pizarro bleibt trotz der Negativserie zuversichtlich und spricht von Europa. imago

Es ist alles andere als ein "Goldener Herbst" in Bremen. Die Sonne scheint zwar am Weserstrand in diesen Tagen, doch über den Fußballklub Werder schweben dunkle Wolken angesichts der jüngsten Negativserie in der Liga, die keine guten Perspektiven für die kommenden Wochen verheißt. Denn nach dem Derby in Hannover und der Länderspielpause folgt ein hammerhartes Programm: Heimspiele gegen die Branchenoberen Bayern und Dortmund, dazwischen der Gang zu den heimstarken Mainzern.

Doch es gibt da einen, der die ganze Tristesse hinweg zu lächeln bestrebt ist. Nein, sagt Claudio Pizarro, er denke halt nicht so negativ. Der Peruaner, der wie ein Messias in der Hansestadt bei seiner späten Verpflichtung begrüßt worden ist, ist der geborene Optimist und gibt sich auch so.

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Dabei nimmt der 36-Jährige, gefeiert bei seinem dritten Gastspiel bei Werder, einmal mehr das Wort in den Mund, das er unlängst schon gebraucht hat, als die Welt noch in Ordnung schien bei den Grün-Weißen. "Europa", sagt der in die Jahre gekommene Torjäger, sei weiterhin möglich. "Alles ist möglich, auch Europa."

Peruaner bleibt weiter zuversichtlich

"Pizza", wie ihn die Fans liebevoll rufen, spricht weiterhin vom Europacup, in diesen schweren Zeiten, da einige schon wieder den Abstiegskampf vermuten, der womöglich auf die Skripnik-Elf zukommen könnte. "Wir schaffen das", gibt sich Pizarro siegesgewiss, das Tief rasch überwinden zu können. "Wir stecken nicht in einer Krise, sondern nur in einer schwierigen Phase."

Es ist die Rolle, die ihm momentan in dem Werder-Gefüge zukommt: Der Sonnyboy aus Südamerika spielt diesen Part vortrefflich. Aktuell ist er mehr Stimmungsmacher als Heilsbringer, als den ihn die gleichermaßen euphorisierte wie benebelte Fangemeinde auserkoren hatte. Denn für den Leistungsschub, den sich viele von dem von Bayern München gekommenen Stürmer erhofft hatten, hat er bislang noch nicht gesorgt.

Pizarro enttäuscht beim Startelfdebüt

Die spektakulärsten Taten bleiben aus, nachdem er bei seinem ersten Einsatz das Siegtor des Sturmkollegen Anthony Ujah in Hoffenheim vorbereitet hatte. Am Samstag spielte "Joker" Pizarro notgedrungen, weil Aron Johannsson verletzt ausfiel, erstmals von Anfang an und die kompletten 90 Minuten durch. Akzente setzen konnte er dabei nicht, zumal er noch körperliche Defizite beklagt. Auch Geschäftsführer Thomas Eichin hatte registriert, dass beim kollektiven Versagen in der zweiten Hälfte auch ein Könner wie Pizarro nicht die rühmliche Ausnahme bildete.

Steht für gute Laune im Team vom SV Werder Bremen: Claudio Pizarro. imago

Schlussfolgerung: Der Altmeister bietet sich nur für Kurzeinsätze an, wird in Hannover vermutlich wieder zunächst auf der Bank Platz nehmen, da sich mit der Rückkehr des zuletzt gesperrten Fin Bartels und des zuletzt an den Adduktoren verletzten Aron Johannsson die personelle Lage entspannt.

Doch Pizarro sieht auch die letzte Partie und seine durchwachsene Form durch seine immer auf sanfte Töne gefärbte Brille. "Es hat mir gut getan", schilderte er anschließend nach seinem Einsatz über die volle Distanz. Natürlich sei er danach ein bisschen müde gewesen, "doch ich fühle mich körperlich immer besser."

Optimismus pur, in jeder Hinsicht. Der prominente Neuzugang in dieser Saison gibt sich als Siegertyp. Abstiegsangst kennt er nicht. Seinen jungen und unerfahrenen Kollegen macht er Mut. Mit dieser Aussage: "Wir haben genug Qualität. Diese kann nicht von einem auf den anderen Tag verschwunden sein."

Hans-Günter Klemm