Bundesliga

Werder-Bosse loben Abwanderer - Absage an Pizarro

Bremer warnen vor dem "Letzten" Gladbach

Werder-Bosse loben Abwanderer - Absage an Pizarro

"Wir müssen Ergebnisse schaffen und rechnen in Budgets": Werder-Manager Thomas Eichin.

"Wir müssen Ergebnisse schaffen und rechnen in Budgets": Werder-Manager Thomas Eichin. imago

Diesmal lügt die Tabelle schon, die Tabelle nach dem zweiten Spieltag wohlgemerkt. So ist jedenfalls die Auffassung der Bremer Bosse vor dem Gastspiel der Gladbacher Borussia, die alles andere als ein Schlusslicht darstellen würde. "Gladbach ist Gladbach", brachte es Viktor Skripnik auf den Punkt. "Ein starker und attraktiver Gegner mit brutal guten Akteuren." Und ein Widersacher, der laut Geschäftsführer Thomas Eichin besonders gefährlich daherkomme. "Weil sie nach den beiden Niederlagen Schaum vor dem Mund haben."

Eichin zählt die Mannschaft vom Niederrhein weiterhin zu der von ihm genannten Gruppe von fünf bis sechs Spitzenteams, die sozusagen eine eigene Liga in der Bundesliga bilden und den Kampf an der Spitze unter sich ausmachen: "Darüber sind wir uns doch wohl alle einig: In naher Zukunft werden die Gladbacher nicht mehr am Ende der Tabelle stehen."

Spielersteckbrief Hajrovic
Hajrovic

Hajrovic Izet

Bundesliga - 3. Spieltag
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Im "nahezu ausverkauften" Weserstadion, wie es bei der Pressekonferenz am Freitag hieß, ist Werder-Coach Skripnik dabei auf Wiedergutmachung aus. Der 45-Jährige pocht auf den Heimvorteil und hofft auf den ersten Dreier in dieser Spielzeit. Das Rezept, um dieses Ziel gegen den Champions-League-Starter zu erreichen? Skripnik nennt Kampf und Zweikampfstärke, also die zuletzt in Berlin offenbarten Tugenden, die beim Saisonauftakt gegen Schalke so schmerzlich vermisst worden sind.

Garcia im Plan, Lorenzen fehlt noch die Lockerheit

Bis auf den weiterhin angeschlagenen Özkan Yildirim und einige zur U 23 abkommandierte Akteure nahmen am Freitag alle Profis am Mannschaftstraining teil. Auch die Sorgenkinder Fin Bartels (Zerrung am Gesäßmuskel) und Philipp Bargfrede (Prellung am Mittelfuß) mischten mit. Selbst Bartels, der zu Wochenbeginn seinen Einsatz gegen Mönchengladbach selbst infrage gestellt hatte, hat wieder Hoffnung, auflaufen zu können. Ob es für Bargfrede reicht, muss abgewartet werden.

Positive Nachrichten gibt es auch von den Rekonvaleszenten. Abwehrmann Santiago Garcia ist nach seinen Problemen an der Patellasehne laut Skripnik im Plan, hat die beiden Tests bei den Junioren gut überstanden. Auch Melvyn Lorenzen, der mit chronischen Kniebeschwerden kämpfende Jungstar, trainiert im Mannschaftskreis, ist indes noch nicht ganz so weit, wie der Trainer mitteilt: "Der Schmerz ist bei ihm noch da. Ihm fehlt noch die Lockerheit."

Zukunft offen, aber kein Druck: Geht Hajrovic noch?

Warme Worte gab es von den Werder-Verantwortlichen für die beiden Abwanderer der Woche: Cedrick Makiadi zum türkischen Erstligisten Rizespor, Ludovic Obraniak nach Israel zu Maccabi Haifa. Beide Spieler gehen ablösefrei. "Wir sind froh, dass wir es noch hinbekommen haben", sagte Manager Eichin, der einmal mehr die finanzielle Notwendigkeit dieser Maßnahmen betonte: "Wir müssen Ergebnisse schaffen und rechnen in Budgets." Dabei lenkte Eichin schon den Blick auf die nächste Transferperiode. Die Einsparungen, so der Bremer Macher, sorgten dafür, dass Werder handlungsfähig bleibe, "um eventuell im Winter auf dem Transfermarkt reagieren zu können".

Beim Kongolesen Makiadi lobten sowohl Eichin als auch Skripnik die Charakterstärke: "Ein absoluter Vorzeigeprofi und Teamplayer." Ähnliches wird auch über Izet Hajrovic gesagt, der auch noch auf der Liste derjenigen steht, die eventuell in diesem Transferfenster Werder verlassen könnten. Der Junge, so Eichin, trainiere gut und verhalte sich vernünftig. Die Sache sehe er ganz locker. Entweder ergebe sich noch etwas, was alle Seiten zufriedenstelle, um ein Leihgeschäft in Angriff zu nehmen, oder der Mittelfeldspieler bleibe Mitglied im Werder-Kader. So denkt auch Skripnik, wenngleich dieser abermals deutlich machte, dass Hajrovic für die mögliche Halbposition in der Mittelfeld-Raute nicht gerade geeignet sei und sich gegen die dort herrschende Konkurrenz bisher nicht durchzusetzen vermochte.

Pizarro? Eichins Meinung "hat sich nicht geändert"

Zum Schluss der Presserunde vor dem Sonntagspiel wurde nochmals ein Dauerbrenner thematisiert: Claudio Pizarro hatte Werbung in eigener Sache gemacht und so versucht, sich ins Gespräch zu bringen. Eichins Antwort auf entsprechende Nachfragen: "Meine Meinung dazu hat sich nicht geändert." Zur Erinnerung: Eichin hatte kurz nach dem Wechsel von Franco di Santo einer Rückholaktion des Torjägers eine klare Absage erteilt.

Hans-Günter Klemm