Bundesliga

Casteels: Werbung in eigener Sache bei Werder

Bremen: Torwart will auch in Paderborn spielen

Casteels: Werbung in eigener Sache bei Werder

Hat in Bremen wohl den Platz zwischen den Pfosten erobert: Koen Casteels.

Hat in Bremen wohl den Platz zwischen den Pfosten erobert: Koen Casteels. imago

Vom Trainer direkt hat er noch nichts gehört. Viktor Skripnik hat mit ihm weder am Montag bei der lockeren Fahrradtour noch am Mittwoch bei den Trainingseinheiten gesprochen. "Ich weiß nicht, ob ich in Paderborn spiele", sagt daher Koen Casteels im Gespräch mit kicker online. Nach seiner soliden Vorstellung beim Nord-Derby könnte der Belgier damit rechnen, nunmehr die Nummer eins im Werder-Tor zu sein. Aber die Bestätigung durch den Coach steht noch aus. "In der Presse habe ich gelesen, was Viktor Skripnik nach dem Spiel gegen Hamburg gesagt hat", so Casteels lediglich. Er könnte daraus seine Schlüsse ziehen.

Doch da ist auch die Geschichte aus der Vorwoche, als Skripnik dem Konkurrenten Raphael Wolf eine Einsatzgarantie ausgesprochen hatte, um sich dann plötzlich anders zu entscheiden. Pro Casteels, der zur aktuellen Lage dieses Statement abgibt: "Ich mache weiter meine Sache im Training. Wir werden sehen, wer am Sonntag spielt." Der Einsatz gegen den HSV sei für ihn schon überraschend gewesen, sagt der 22-Jährige, der die Angelegenheit mit Bravour gemeistert hat. Es war sein 40. Bundesligaspiel, das erste für Werder nach der Berufung im Pokalspiel in Bielefeld. Nach seinem in Hoffenheim erlittenen Schienbeinbruch mangelte es Casteels lange an der nötigen Praxis. In Bremen musste er so langsam wieder auf die Füße kommen. Es gelang ihm bestens.

Spielersteckbrief Casteels
Casteels

Casteels Koen

Spielersteckbrief Wolf
Wolf

Wolf Raphael

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
76
2
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
61
3
Bor. Mönchengladbach Bor. Mönchengladbach
57
Trainersteckbrief Skripnik
Skripnik

Skripnik Viktor

Werder Bremen - Vereinsdaten
Werder Bremen

Gründungsdatum

04.02.1899

Vereinsfarben

Grün-Weiß

mehr Infos

Beste Chancen auf Stammplatz

Konkurrenten im Tor: Raphael Wolf (li.) und Koen Casteels (re.).

Konkurrenten im Tor: Raphael Wolf (li.) und Koen Casteels (re.). imago

Als Vorteil erweis sich, dass er während der Länderspielpause den Test gegen die Nationalelf des Kosovo bestreiten durfte. In diesem Match bewährte sich der souveräne Keeper, war einer der Gewinner bei dem Freundschaftsspiel. "Dieses Spiel tat mir gut", sagt er rückblickend. So konnte er weiter Spielpraxis sammeln. Nun ist er wieder da - mit besten Perspektiven, vorübergehend das Vertrauen als Stammtorwart geschenkt zu bekommen. "In Hoffenheim war ich weg vom Fenster, in Bremen konnte ich wieder in den Blickpunkt rücken."

So sehr, dass die Bremer nicht abgeneigt wären, die Leihgabe aus Wolfsburg, wo er im Winter einen ab Sommer in Kraft tretenden Vertrag unterzeichnet hat, fest zu verpflichten. Sollte sich bei den "Wölfen" eine entsprechende Konstellation ergeben, so wäre Werders Geschäftsführer Thomas Eichin am Ball - trotz der ins Auge gefassten Rückholaktion des verlorenen Sohnes Felix Wiedwald aus Frankfurt. Was andeutet, wie sehr der Stellenwert des abgelösten Raphael Wolf gesunken ist. Dieser hat wie auch Vorgänger Sebastian Mielitz (inzwischen Freiburg) keine Perspektive mehr an der Weser.

Konzentration auf Werder

Abwarten, was im Juli passiert, will hingegen Casteels, der indes auch sagt: "Wolfsburg und was dann kommt, ist für mich momentan noch kein Thema. Nun fokussiere ich mich ganz auf Werder." Am ursprünglichen Plan habe sich nichts geändert. Er habe nichts anderes aus Wolfsburg gehört, bestätigt der Keeper, der hinter dem augenblicklich überragenden Stammtorhüter Diego Benaglio als Nummer zwei nach Niedersachsen wechseln würde. Welchen Status er dann habe, meint Casteels, "das müssen Dieter Hecking und Klaus Allofs entscheiden." Der Mann, der sich nach seinem Karriereknick wieder auf dem Weg nach oben befindet, will derweil weiter Werbung bei Werder in eigener Sache machen.

Am liebsten schon beim Auswärtsspiel in Paderborn, vor dem Casteels warnt: "In Stuttgart haben wir schon merken müssen, dass es nicht so einfach ist. Auch der Sieg gegen den HSV war Schwerstarbeit. Es wird erneut kein einfaches Spiel, weil die Mannschaften, die unten stehen, besonders um die Punkte kämpfen müssen." Angesprochen auf die Ambitionen der Hanseaten, sich für die Europa League qualifizieren zu wollen, antwortet der neue Mann im Werder-Tor eher dezent: "Wir sollten nun keine Sprüche machen, sondern vielmehr von Spiel zu Spiel schauen."

Hans-Günter Klemm