Bundesliga

96 und das Weserstadion: eine dramatische Bilanz

Geschichten zum Nordduell Bremen vs. Hannover - Teil 3

96 und das Weserstadion: eine dramatische Bilanz

Rudi Völler jubelt über seinen Dreierpack gegen Hannover - die Bremer siegten 8:2.

Rudi Völler jubelt über seinen Dreierpack gegen Hannover - die Bremer siegten 8:2. imago

Die meisten der 31.500 Zuschauer an der Weser konnten an diesem Freitagabend des 16. August 1985 mehr als zufrieden sein mit "ihrer" Mannschaft. Zwar war ein Sieg des Vizemeisters Werder über den Aufsteiger aus Hannover zu erwarten, doch nach dem respektablen 1:1 der 96er gegen den Werksverein aus Leverkusen am 1. Spieltag wusste man die Niedersachsen zu schätzen.

Hannover begann sehr offensiv und war damit zweifelsohne der mutigste Aufsteiger der letzten Jahre in Bremen. Das Team von 96-Trainer Werner Biskup begann mit den drei Spitzen Schaub, Reich und Gue. Diese stürmische Ausrichtung wurde jedoch eiskalt bestraft von den Bremern. Die Mannschaft aus der Hansestadt nutzte die ihnen gebotenen Räume clever und ging schon in der zweiten Minute durch Stürmer Rudi Völler in Führung. Überraschend kam Hannover durch Reich zurück (6.), weil immerhin die rechte Seite mit Gue und Giesel für Schwung bei den Roten sorgte. Doch schon acht Minuten später lagen die Grün-Weißen durch einen Doppelpack vom offensiven Mittelfeldspieler Norbert Meier erneut in Front – diesmal mit zwei Toren.

Kopfball-Ungeheuer Norbert Meier (li.) markierte das zwischenzeitliche 2:1.

Kopfball-Ungeheuer Norbert Meier (li.) markierte das zwischenzeitliche 2:1. imago

Hannover hielt allerdings weiterhin mit und erzielte per Foulelfmeter das 2:3 (29.). Giesel ließ Werder Keeper Dieter Burdenski vom Punkt keine Chance. Kurz darauf das gleiche Spiel auf der anderen Seite. Und diesmal verwandelte Verteidiger Michael Kutzop aus elf Metern gegen den geschlagenen 96-Keeper Ralf Raps. Bis zur Halbzeit blieb es beim 4:2 für das Team rund um die Stars Völler, Meier, Thomas Schaaf und Frank Neubarth.

Drei Minuten nach Anpfiff der zweiten Hälfte war es wieder Völler, der mit seinem zweiten Tor das 5:3 markierte, um in der 71. Minute seinen Dreierpack perfekt zu machen. Doch fünf Minuten vor Schluss schnürte auch Bremens zweite Spitze Neubarth noch seinen Doppelpack und besiegelte damit das 8:2 für die Mannschaft von Werder-Coach Otto Rehhagel. Ein bemerkenswerter Triumph, aber nicht einmal der höchste: Am 18. November 1962 trennten sich die Rivalen in der ehemaligen Oberliga Nord 10:2!

Hannover durfte nach dieser einen Bundesliga-Saison als Tabellenschlusslicht direkt wieder den Gang ins Unterhaus antreten, während Werder Bremen nur knapp hinter Meister Bayern München erneut auf Rang zwei landete.

Til Goldmann