Bundesliga

"Verstehe die FIFA": Karl-Heinz Rummenigge nicht gegen neue Klub-WM

Auch Real Madrid plötzlich mit "Vorfreude"

"Verstehe die FIFA": Rummenigge nicht gegen neue Klub-WM

Worte, die nicht nach Boykott klingen: Karl-Heinz Rummenigge.

Worte, die nicht nach Boykott klingen: Karl-Heinz Rummenigge. imago

Karl-Heinz Rummenigge hat sich überraschend positiv über die Reform der Klub-WM geäußert - dabei hatten die ECA, deren Vorsitzender der Bayern-Boss jahrelang war, und die UEFA sich klar gegen sie gestellt. Europas Topklub hatten gar einen Boykott angekündigt, sollte die FIFA den Wettbewerb ab 2021 mit 24 Teams austragen. Auch Bayern-Vizepräsident Michael Gerlinger hatte das ECA-Papier unterzeichnet.

Doch schon am Tag, nachdem das FIFA-Council gegen die Stimmen der europäischen Vertreter die Reform abgesegnet hatte, bröckelt offenbar der Widerstand. "Die bisherige Klub-WM jedes Jahr im Dezember ist ein Nonsens-Wettbewerb. Darüber sind sich alle einig, auch die ECA. Ich verstehe die FIFA, dass dieser Wettbewerb jetzt reformiert werden soll", sagte Rummenigge der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

"Das führt dann zu einer Abwehrhaltung": Rummenigge kritisiert Infantino

Rummenigge sprach sich für Gespräche der FIFA mit Vertretern der Vereine, Ligen und Profis aus, um eine Einigung zu erzielen. "Da die Mehrzahl der Teilnehmer europäische Klubs sind, muss ein Konsens zwischen FIFA und UEFA gefunden werden. Nur so wird man Streitereien verhindern können."

Rummenigge kritisierte FIFA-Präsident Gianni Infantino für eine aus seiner Sicht schlechte Kommunikationspolitik mit der ECA, deren Ehrenvorsitzender der Bayern-Boss ist. "Ich denke, Gianni Infantino hat verpasst, sich im Vorfeld der Entscheidung auch mit der ECA und insbesondere Andrea Agnelli als Vorsitzender der ECA abzustimmen. Das führt dann schon mal zu einer Abwehrhaltung in der Öffentlichkeit. Ich bedaure das, und es gefällt mir nicht, dass zwischen FIFA, UEFA und der ECA in dieser Sache kein positiver Diskussionsfaden besteht. Das gilt es zu korrigieren."

Rummenigge eröffnet Poker um Millionen-Verteilung - Real "mit Vorfreude"

Und der Bayern-Boss eröffnete auch gleich den Poker um die Verteilung der zu erwartenden Millioneneinnahmen. "Solidaritätszahlungen sind unabdingbar und wichtig. Ich habe aber gehört, dass diese vorgesehenen Zuwendungen an die Nationalverbände gehen sollen. Das halte ich nicht für gegeben. Die Solidaritätszahlungen müssen an die Ligen und deren Vereine ausgeschüttet werden, das liegt doch auf der Hand. Schließlich ist es ein Wettbewerb, der von Vereinen gespielt wird."

Nach Boykott klingt das alles nicht - und noch ein anderes europäisches Schwergewicht hat den Widerstand offenbar aufgegeben. Wie die französische Zeitung "L'Equipe" berichtet, habe sich auch Real Madrid für eine Teilnahme ausgesprochen und sehe dem Wettbewerb im Sommer 2021 "mit Vorfreude" entgegen. Die Königlichen hatten das Protestschreiben ebenfalls unterschrieben.

kon/dpa/sid