Bundesliga

Reizthema Handelfmeter: Der Mainzer Trainer Sandro Schwarz bezieht Stellung

Mainzer Trainer äußert sich nach drei Strafstößen gegen Mainz

Reizthema Handelfmeter: Schwarz bezieht Stellung

Wohin mit der Hand? Sandro Schwarz hat Klärungsbedarf.

Wohin mit der Hand? Sandro Schwarz hat Klärungsbedarf. imago

Den vorläufigen Schlusspunkt gab es am vergangenen Samstag beim 0:3 in Wolfsburg in der 67. Minute, als Jean-Philippe Gbamin vor Josip Brekalo klärt, dabei den Arm zu Hilfe nimmt. Nachdem das Spiel zunächst fortgesetzt wird, bekommt Schiedsrichter Benjamin Cortus ein Signal auf den Ohrhörer und entscheidet erst auf Videobeweis und danach auf Elfmeter.

Mainz-Trainer Sandro Schwarz sieht es auch mehrere Tage und viele Videosichtungen später anders: "Für mich war es keine klare Fehlentscheidung, sondern eine 50:50-Entscheidung. Wenn der Schiri direkt pfeift, hört keiner etwas von mir." Während es für Schwarz keine Notwendigkeit für den nachträglichen Eingriff gibt, argumentiert der DFB dagegen. "Dem Schiedsrichter war die freie Sicht auf den Vorgang versperrt. Daher empfiehlt der Video-Assistent zu Recht einen On-Field-Review", betont Lutz Michael Fröhlich, Sportlicher Leiter der Elite-Schiedsrichter.

Gleich zwei Handelfmeter gegen Mainz

Im Auswärtsspiel zuvor beim FC Augsburg (0:3) hatte es gleich zwei Handelfmeter gegen Mainz gegeben. Bereits in der 7. Minute war Daniel Brosinski aus kurzer Distanz eine Flanke von Dong-Won Ji an die Hand gesprungen. Der Schiedsrichter pfiff sofort. In der 33. Minute bemühte Sören Storks den Videobeweis, nachdem Moussa Niakhaté das Leder an die hoch über den Kopf ausgefahrene Hand bekommen hatte. "Was soll Brosi machen, wenn er aus 15 Zentimetern angeschossen wird?", fragt Schwarz. </p<

Kein Alibi

Der Bundesligacoach plädiert für eine Eingrenzung der aktuellen Verfahrensweise: "Lediglich wenn Absicht im Spiel ist, darf Elfmeter gepfiffen werden, wenn es eine unnatürliche Handbewegung ist, um etwas zu verteidigen." Abgespreizte Arme hält er für zu vernachlässigen. "Du brauchst deine Arme zum Laufen, Springen, um Schwung holen", sagt er. Dass einige Spieler ihre Arme mittlerweile hinter dem Körper verschränken, ist dem Coach ein Dorn im Auge: "Das ist für Abwehrspieler die unnatürlichste Haltung überhaupt. Ich weigere mich, das zu schulen." Bei aller Kritik an der gegenwärtigen Auslegung ist dem Coach eines wichtig: "Es soll kein Alibi oder eine Entschuldigung sein, dass wir drei Spiele in Folge verloren haben." </p<

Bundesliga ist auf Rekordkurs

Auch dank der aktuellen Auslegung befindet sich die Bundesliga auf Rekordkurs. In dieser Saison gab es schon 19 Handelfmeter, nur in zwei Spielzeiten waren es mehr: 2012/13 mit 20 und 1967/68 mit 23. Der größte Profiteur von Handelfmetern ist übrigens Augsburg, das schon drei Handelfmeter zugesprochen bekam. Leverkusen, Gladbach, Frankfurt, Freiburg, Wolfsburg jeweils zwei, Nürnberg, Hoffenheim, Stuttgart, Schalke, Düsseldorf und Leipzig erhielten je einen.

Michael Ebert

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