Bundesliga

Heidel: Entweder Matondo oder ein neuer Stürmer

Schalke wehrt sich gegen Kritik

Heidel: Entweder Matondo oder ein neuer Stürmer

Bei der Vertragsunterzeichnung: Rabbi Matondo und Christian Heidel.

Bei der Vertragsunterzeichnung: Rabbi Matondo und Christian Heidel. imago

Mit der Liste der abgegebenen Spieler kann Schalke - Naldo (AS Monaco) einmal ausgeklammert - zufrieden sein. Mit Abdul Rahman Baba (Stade Reims), Johannes Geis (1. FC Köln) und Franco Di Santo, dessen Wechsel zu Rayo Vallecano am Donnerstag erst zwei Minuten vor Ablauf der Mitternachtsfrist wirklich in trockenen Tüchern war, sind drei Profis weg, denen Schalke zum Teil seit Monaten nahegelegt hatte, sich einen neuen Verein zu suchen. Kritisch sehen muss man allerdings die Einkaufspolitik in dieser nun beendeten Transferperiode.

Jeffrey Bruma, den Schalke ohne Gebühr bis Saisonende vom VfL Wolfsburg ausgeliehen hat (mit Kaufoption), ist ein erfahrener, gestandener Profi, der schon am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) zumindest als Alternative für die Innenverteidigung auf der Bank Platz nehmen kann. Allerdings wurde der 27-Jährige in der Hinrunde nicht eingesetzt und verfügt daher über keine Spielpraxis. Das könnte zum Problem werden, wenn er kurzfristig einspringen muss - etwa für Salif Sané, der mit vier Verwarnungen akut von einer Gelbsperre bedroht ist.

Spielersteckbrief Matondo
Matondo

Matondo Rabbi

Juwel statt Soforthilfe

Für besonderes Unverständnis sorgt, dass der Vizemeister keinen neuen Stürmer mehr hinzugeholt hat, sich stattdessen aber für neun Millionen Euro einen 18-Jährigen leistet , der, wie es Tedesco ausdrückt, den Schalkern eher "mittel- bis langfristig" helfen kann. Ohne Zweifel gilt Rabbi Matondo, der bei Manchester City nur in der U 23 zum Einsatz gekommen war, als Juwel. In Anbetracht der sportlichen Situation hätten die Gelsenkirchener aber eine Soforthilfe für den Angriff dringend benötigt.

"Man kann nicht mal eben einen Stürmer verpflichten, der im Paket passt"

Sportvorstand Christian Heidel erläuterte am Freitag den Hintergrund der Entscheidungen. Demnach sei sich Schalke intern darüber einig gewesen zu sagen: Entweder Matondo oder ein Stürmer. Beides sei nicht realisierbar gewesen, erklärte Heidel. "Man kann nicht mal eben einen Stürmer verpflichten, der im kompletten Paket passt. Bis zum Transferende bekommt man 25 Anrufe täglich und Spieler angeboten, gerade aus England, die 20 Millionen Euro gekostet haben, 3,5 Millionen Euro Gehalt beziehen, aber nur fünf Spiele in der Saison gemacht haben. Das können wir dann nicht stemmen."

Auf kicker-Nachfrage bestätigte Heidel, auch bei Dawid Kownacki Interesse hinterlegt zu haben. "Das muss nicht heißen, dass wir ihn auch verpflichtet hätten", ergänzte der Manager. Kownacki wechselte schließlich von Sampdoria Genua zu Fortuna Düsseldorf. Heidel versicherte, Schalke habe mit keinem Stürmer näher "über Geld gesprochen oder gar ein Angebot abgegeben". Entsprechend habe Schalke entgegen anderslautender Gerüchte auch nicht versucht, der Fortuna beim Kownacki-Deal mit einer lukrativen Last-Minute-Offerte auf der Zielgeraden noch dazwischenzugrätschen.

Trio wird für Champions League nachnominiert

Derweil werden Bruma, Matondo und Bastian Oczipka, der aufgrund einer Verletzung in der Champions-League-Gruppenphase nicht spielberechtigt war, an diesem Freitag für die K.-o.-Phase nachgemeldet. Sie nehmen die Plätze von Baba, Geis und Di Santo ein. Schalke trifft im Achtelfinale auf Matondos Ex-Verein Manchester City.

Toni Lieto