Bundesliga

Außenverteidiger Jedvaj? "Eine gute Option wie 2014 mit Höwedes"

Herrlich möchte mit dem Kroaten die linke Seite stabilisieren

Außenverteidiger Jedvaj? "Eine gute Option wie 2014 mit Höwedes"

Hat mit seinem Verteidiger Jedvaj eine besondere Idee: Leverkusen-Coach Heiko Herrlich.

Hat mit seinem Verteidiger Jedvaj eine besondere Idee: Leverkusen-Coach Heiko Herrlich. imago

Manchmal sind Länderspielabstellungen für einen Vereinstrainer auch von Vorteil. So im Fall Tin Jedvaj. Wäre der Abwehrspieler in der zu Ende gehenden Länderspielpause nicht für Kroatien am Ball gewesen, hätte Heiko Herrlich vor dem Ligaspiel am Freitag gegen den VfB Stuttgart die Variante, den 22-Jährigen links hinten aufzustellen, wohl nicht in Betracht gezogen.

Rechts hinten gefiel er nicht

Zum einen, weil Rechtsfüßer Jedvaj sich viel lieber im Abwehrzentrum sieht. Zum anderen, weil schon seine Startelfeinsätze auf der rechten defensiven Außenbahn in dieser Saison nicht gerade nach einer Wiederholung schrien, wie sein Trainer zugibt. Beim 1:3 in München überzeugte Jedvaj rechts in der Fünferkette genauso wenig wie später beim 2:1-Erfolg in Düsseldorf als Rechtsverteidiger im 4-2-3-1. In München "war das nicht die Topleistung von uns als Mannschaft, bei ihm gab es da auch Steigerungsmöglichkeiten", ordnet Herrlich den ersten Versuch wie auch den zweiten in Düsseldorf ("Da war es auch nicht unbedingt die Offenbarung") realistisch ein. Kurzum: "Er kann das besser."

Bayer 04 Leverkusen - Vereinsdaten
Bayer 04 Leverkusen

Gründungsdatum

01.07.1904

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Rot-Weiß-Schwarz

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Nachdem Jedvaj dies nun als Linksverteidiger im Nationaltrikot gegen Spanien (3:2) und in England (1:2) gezeigt hat, erwägt Herrlich, den Kroaten links in der Viererkette beginnen zu lassen. "Sein Nationaltrainer hat gesagt, Tin habe sich super weiterentwickelt seit der WM, jetzt kann er auch linker Außenverteidiger spielen. Und jetzt hoffe ich, dass wir davon auch profitieren. Natürlich habe ich das im Hinterkopf", so der Werkself-Trainer, der angesichts der Gegentorflut mit 24 Einschlägen in der Liga das Hauptaugenmerk auf die Stabilisierung der Defensive legt.

Priorität ist die Defensive

Denn auch wenn Jedvaj gegen Spanien als Linksverteidiger zweimal traf, betont Herrlich: "Er hat seine Stärken in der Defensive. Aber für uns ist er eine neue Option. Vor allem, da er es in der Nationalmannschaft zweimal erfolgreich gemacht hat." Das andauernde Formtief von Stammkraft Wendell sorgt dafür, dass der Trainer bereit zu sein scheint, einen weniger offensiv ausgerichteten Außenverteidiger zu bringen. Als Vorbild dient dabei ein deutscher Weltmeister. "Es ist wie bei der WM 2014 mit Benedikt Höwedes: Es ist eine gute Option, die du zusätzlich hast", sagt Herrlich, der den Schwachpunkt in der Defensive abstellen möchte: "Wenn ich unsere Statistiken sehe, dass wir relativ viele Gegentore über die linke Seite bekommen haben, ist das für uns eine Möglichkeit, da besser zu stehen. Und das ist erstmal das Wichtigste."

Wobei es mit der Personalie Jedvaj allein nicht getan sein kann. Denn dafür, dass dieser für Kroatien auf der ungewohnten Position funktionierte, gibt es Gründe. "In der Nationalmannschaft fühlt er sich sehr wohl. Da bekommt er immer die Unterstützung von Perisic (Kroatiens linkem Flügelspieler, Anm. d. Red.), er ist nie allein, ihm wird immer geholfen, auch vom Sechser", weiß Herrlich, dem bewusst ist, das damit sowohl Jedvajs Vorderleute im Klub als auch er als Trainer gefordert sind. Herrlich: "Da müssen wir halt dahinkommen, dass er das Vertrauen und das Gefühl auch bei uns hat."

Auch die Offensiven sind gefordert

Dafür müssen Flügelkandidaten wie Julian Brandt und Leon Bailey, die aufgrund schwankender Bereitschaft in der Rückwärtsbewegung in dieser Saison wie zum Beispiel bei der 2:4-Niederlage gegen Dortmund intern in der Kritik standen, auch ihren Teil beitragen. Damit Jedvaj, der Vize-Weltmeister von 2018, auch im Klub erfolgreich in die Rolle des Weltmeisters von 2014 schlüpfen kann.

Stephan von Nocks