Es ist fast zwei Monate her, dass Fortuna Düsseldorf den ersten und bis dato einzigen Bundesligasieg gefeiert hatte: Vor heimischem Publikum schlug F95 am 15. September die TSG 1899 Hoffenheim mit 2:1 . Nach sechs Liga-Pleiten am Stück stand der Aufsteiger gegen Berlin gehörig unter Druck. Die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel übersprang diese hohe Hürde aber mit Bravour - und schlug die Hertha am Ende hochverdient mit 4:1 . Begünstigt wurde der zweite Heimsieg durch die frühe Gelb-Rote Karte für Berlins Maximilian Mittelstädt.
"Der Platzverweis hat uns natürlich in die Karten gespielt", erklärte nach Schlusspfiff nicht nur Keeper Michael Rensing. Der ehemalige Bayern-Schlussmann rettete nach 16 Minuten gegen Ondrej Duda und bewahrte sein Team vor dem psychologisch gefährlichen Rückstand. "Ich habe meinen Teil dazu beigetragen, dass die Null stand", gab sich Rensing hernach am "Sky"-Mikrofon bescheiden. In der Kabine habe die Fortuna besprochen, dass "kontrollierte Offensive" in Überzahl angesagt sei. "Wir haben die Tugenden auf den Platz gebracht. Das Fußballerische entsteht dann eben daraus", lobte Rensing noch.
Rensing: "Balsam für die Seele"
Und wahrlich spielte es die Fortuna nach dem Seitenwechsel phasenweise richtig gut und kam zu zahlreichen Hochkarätern. Die vier Tore waren "Balsam für die Seele" (Rensing), zuvor hatte Düsseldorf in der gesamten Saison erst derer sechs erzielt gehabt. Rouwen Hennings, Torschütze des wichtigen 2:0, kündigte an, sich das "ein oder andere Kaltgetränk" zu gönnen.
In den letzten Wochen war es alles andere als einfach für uns.
Düsseldorfs Jean Zimmer
Jean Zimmer, in der Schlussphase angeschlagen ausgewechselt, sprach von "ein bisschen Genugtuung". Nicht nur die Spieler hätten ihren Anteil am Dreier: "In den letzten Wochen war es alles andere als einfach für uns. Ich kann dem gesamten Verein nur ein großes Lob aussprechen, dass nach den Niederlagen zuletzt weiterhin Ruhe geherrscht hat. Wir konnten weiterarbeiten und sind dafür belohnt worden."
Innenverteidiger Robin Bormuth war ebenfalls schwer erleichtert. "Dieses Ergebnis sagt schon eine Menge aus", meinte der 23-Jährige. Routinier Adam Bodzek schlug in die gleiche Kerbe: "Nach dem Wechsel kann man der Mannschaft nur ein Kompliment aussprechen. Wie sie die Überzahl ausgespielt hat, das war schon große Klasse."
"Gemeinsames Glücksgefühl": Funkel bringt Raman
Funkel hatte auch seinen Anteil am Sieg, kurz vor Schluss brachte er Benito Raman, der noch einen Doppelpack schnürte. Ein "gemeinsames Glücksgefühl" hatte Funkel da erlebt, eine "Riesenlast" sei nicht nur ihm von den Schultern gefallen. "Wir haben es sehr gut gemacht", so der 64-Jährige. Ein Spiel in Überzahl sei nicht immer ein Geschenk: "Das ist nicht so einfach, wie sich das anhört. Wie die Mannschaft das hinbekommen hat, war beeindruckend." Der Sieg müsse seiner Elf jetzt einfach "Mut geben". Nach der Länderspielpause warten die Bayern.