Nach der überaus erfolgreichen Ära von Zinedine Zidane durcherlebt Real Madrid unter Coach Julen Lopetegui gerade eine schwere Phase. Seit dem 0:3 in Sevilla ist bei den Königlichen der Wurm drin, die auf 409 Minuten angewachsene Torlosserie fast schon nur Randnotiz. Dass der Trainer-Stuhl von Lopetegui bereits bedenklich wackelt, wird in den spanischen Zeitungen gebetsmühlenartig wiederholt.
Aus Italien trudelte nun eine Nachricht ein, die für Aufregung in der Hauptstadt sorgt. Der "Corriere dello Sport" versichert, dass Real-Präsident Florentino Perez am vergangenen Montag den Hörer in die Hand genommen - und sich mit Antonio Conte in Verbindung gesetzt hat. Eine mündliche Zusage habe Perez bereits.
Die in Madrid ansässige "Marca" sieht die Zeit allerdings noch nicht reif. Lopetegui habe noch drei Schicksalsspiele vor sich: am Samstag gegen Levante (13 Uhr, LIVE! bei kicker.de und im Stream bei DAZN ), in der Königsklasse gegen Pilsen am nächsten Dienstag - und dann am 28. Oktober beim FC Barcelona. Nach einer möglichen Clasico-Niederlage könnte ein Wechsel stattfinden. Mit Conte hatte Perez bereits im Sommer Kontakt, doch der Italiener war da noch in Diensten des FC Chelsea und wollte wohl ob der als sicher geltenden Entlassung kein anderes Angebot besprechen - auch der saftigen Abfindung wegen (dem Vernehmen nach zehn Millionen Euro!).
Kroos: Nicht mehr unantastbar
Aus der sportlichen Sackgasse kommt Lopetegui nur mit seinen Spielern heraus. Ein größerer Teil des Kaders ist allerdings gerade vom eigenen Leistungszenit ein gutes Stück entfernt. Ganz vorne sehen die Spanier da auch Toni Kroos, der jahrelang als unantastbar galt, nun aber in puncto "Verlässlichkeit und Präzision" (Marca) schwer nachgelassen habe. Fehlendes Selbstvertrauen wäre zumindest damit zu begründen, dass der deutsche Nationalspieler gerade einen dunklen Moment in seiner Karriere erlebt: Seit sechs Pflichtspielen hat Kroos mit Verein und Nationalmannschaft nicht mehr gewonnen - allzu häufig ist das dem erfolgsverwöhnten 28-Jährigen bisher nicht passiert. Dazu hat er bereits 1260 Minuten in den Beinen, was ebenfalls nicht leistungsfördernd sein dürfte.
Ähnlich erfolglos ist derzeit Mittelfeld-Kollege Luka Modric unterwegs, für den in Kroatien das WM-Hoch verflogen zu sein scheint. Real lechzt gerade nach Frische und Kreativität, die auch ein weiterhin angeschlagener Gareth Bale wohl nicht einbringen kann. So liegen die Hoffnungen auf Isco, der nach einer Blinddarm-Operation am 25. September noch immer am Comeback arbeitet.