Bundesliga

Ralf Rangnick erklärt RB Leipzigs Zuschauerschwund - Minuskulisse gegen den VfB Stuttgart?

Minuskulisse gegen den VfB Stuttgart?

Rangnick erklärt RB Leipzigs Zuschauerschwund

Lücken auf den Rängen: Hat RB Leipzig ein Zuschauerproblem?

Lücken auf den Rängen: Hat RB Leipzig ein Zuschauerproblem? picture alliance

In der Bundesliga-Tabelle ist RB Leipzig nach vier Spielen nur Zehnter, doch in einer anderen steht der Vorjahressechste noch schlechter da: Elf Ligakonkurrenten, darunter auch Hannover oder Nürnberg, erreichten in ihren ersten beiden Heimspielen einen höheren Zuschauerschnitt als die Leipziger. Und heute Abend dürfte ihrer weiter leiden.

Gegen den VfB Stuttgart (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) erwartet RB "auf jeden Fall über 30.000" Fans - und damit womöglich weniger als gegen Düsseldorf (34.975) und Hannover (38.937). Leipzigs aktueller Bundesliga-Schnitt - basierend auf sicherlich nicht allzu attraktiven Gegnern - liegt demnach bei 36.956 und damit ein ganzes Stück unter den Werten der Vorsaison (38.565 - sechs von 17 Spielen ausverkauft) und der Vizemeister-Spielzeit 2016/17 (39.907 - elf von 17 Spielen ausverkauft).

Rangnick sieht in erster Linie "familiäre Gründe"

Weil dazu noch spärliche Kulissen in den drei Heimspielen der Europa-League-Qualifikation (18.126/16.648/17.644) und zum Auftakt der Gruppenphase gegen RB Salzburg (24.057) kommen, machen sich inzwischen auch die Verantwortlichen Gedanken. Hat Leipzig, das noch in diesem Jahr beginnen will, die Stadion-Kapazität auf 52.000 Zuschauer auszubauen, ein Zuschauerproblem wie etwa auch Mainz? Und wenn ja, warum?

Ralf Rangnick sieht zwei Ursachen für die widrigen Zahlen. Erstens: "ganz eindeutig" die Anstoßzeiten. "Wir haben ein Publikum, das sich doch sehr viel mehr als vielleicht andernorts auch aus Familien und Kindern zusammensetzt", führt er aus. "Und da macht es eben schon einen Unterschied, ob du mittags um 15.30 Uhr oder um 18 Uhr spielst oder erst um 20.30 Uhr oder, wie es bei der Europa League war, sogar erst um 21 Uhr."

Gegen Hannover waren vorige Saison noch mehr Fans gekommen

Allerdings fanden die ersten beiden Bundesliga-Heimspiele jeweils zur familienfreundlichen Zeit um 15.30 Uhr statt, gegen Düsseldorf am Samstag, gegen Hannover am Sonntag. Und trotzdem waren in der Vorsaison gegen Hannover an einem Samstagnachmittag im November 2017 noch 40.461 Fans in die Arena geströmt.

Wir sind hier trotzdem in Sachsen und die Spiele kosten auch Eintritt. Das muss man einfach auch ganz realistisch sehen.

Ralf Rangnick

Fehlen Identifikationsfiguren? Liegt es am durchwachsenen Saisonstart? Rangnick nennt einen anderen zweiten Grund: "Es hat wahrscheinlich auch ein bisschen damit zu tun, ob man sich das leisten kann, alle drei Tage so ein Spiel zu bezahlen", weiß er um Leipzigs "Stammkundschaft", wie er sie nennt: "Wir sind hier trotzdem in Sachsen und die Spiele kosten auch Eintritt. Das muss man einfach auch ganz realistisch sehen."

Und deshalb macht sich der Trainer und Sportdirektor auch keine großen Sorgen wegen der Kulissen. "Bei uns ist die Stimmung in der Regel auch gut, wenn mal nur 30.000 da sind", sagt er und fordert mit Blick auf den heutigen Heimauftritt, bei dem "auch für den VfB einiges auf dem Spiel" stehe: "Wir wollen ein Spiel hinlegen, in dem die Fans automatisch zum zwölften Mann werden."

jpe

Das Zuschauer-Ranking der Bundesliga 2017/18