Champions League

Schachtar Donezk gegen TSG Hoffenheim, Fonseca vs. Nagelsmann - oder: Zorro trifft Benjamin

Geschichten und Fakten zum TSG-Debüt

Fonseca vs. Nagelsmann - oder: Zorro trifft Benjamin

Trainer-Kontrahenten: Paulo Fonseca und Julian Nagelsmann.

Trainer-Kontrahenten: Paulo Fonseca und Julian Nagelsmann. imago

Aus Charkiw berichtet Benni Hofmann

Die Show gehörte Fonseca. Sportlich wie optisch. Nicht nur, dass die Elf des Portugiesen am letzten Gruppenspieltag der Königsklasse 2016/17 den haushohen Favoriten Manchester City mit 2:1 besiegt und sich für das Achtelfinale qualifiziert hatte - nein, Fonseca setzte noch einen drauf. Mit schwarzem Mantel und Hut sowie Zorro-Maske erschien der 45-Jährige zur Pressekonferenz. So hatte er es für den Fall des Erreichens der K.-o.-Runde versprochen. Die endete abrupt gegen AS Rom. Doch diesmal, so Fonseca, "soll es mindestens das Viertelfinale sein".

Trainersteckbrief Nagelsmann
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Champions League - Vorrunde, 1. Spieltag
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Ambitioniert. Genau wie die TSG Hoffenheim, die am Mittwoch gegen Schachtar ihr Wettbewerbsdebüt feiert (18.55 Uhr, LIVE! bei kicker.de und im Stream auf DAZN) und ob des frühen Europa-League-Aus' im Vorjahr "ein bisschen was geraderücken" will, wie Alexander Rosen erklärt. Voller Anerkennung blickt der TSG-Direktor Profifußball auf den Gegner: "Diese Mannschaft spielt seit zehn Jahren durchgängig international und ist regelmäßig in der Champions League dabei."

256 Königsklassen-Einsätze auf dem Buckel hat der Schachtar-Kader insgesamt. Die Auswahl der Kraichgauer dagegen nimmt sich mit deren 36 dahingehend bescheiden aus, zumal der erfahrenste Mann, Joshua Brenet (11 Einsätze), aus disziplinarischen Gründen fehlt. Dazu passt, dass sich Nagelsmann am Mittwochabend mit dann 31 Jahren und 58 Tagen zum jüngsten Trainer der Champions-League-Geschichte küren wird (Zuvor: Viktor Goncharenko, 2008 mit BATE Baryssau, 31 Jahre, 99 Tage) - Zorro trifft Benjamin.

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Viermal überstanden die Ostukrainer, die ihre Heimspiele aufgrund des Donbass-Konflikts in Charkiw austragen, bislang die Gruppenphase. In der Königsklasse gewann Schachtar noch nie gegen ein deutsches Team, allerdings ist die Bilanz gegen Vertreter der Bundesrepublik ausgeglichen (6S/6U/6N). Zuletzt gab es in der Europa-League-Zwischenrunde 2015/16 gegen Schalke ein 0:0 und einen 3:0-Sieg, im Champions-League-Achtelfinale 2014/15 gegen den FC Bayern ebenfalls ein torloses Remis und dann eine 0:7-Klatsche. 2008/09 schnappte der ukrainische Meister Werder Bremen den UEFA-Cup vor der Nase weg (2:1 n.V.).

Das Erfolgsrezept des Kontrahenten, gewiss nicht nur in Rosens Augen: "Sie haben immer wieder zahlreiche hochbegabte, brasilianische Spieler." Die sie aber oft auch verlieren wie einst Douglas Costa (FC Bayern), Willian (Chelsea) oder Fernandinho (Manchester City). Zuletzt mussten sie Fred (Manchester United) und Bernard (FC Everton) abgeben, ersetzten diese aber mit Landsmännern wie Maycon (Corinthians Sao Paulo), Fernando (Palmeiras) oder Junior Moraes (Dynamo Kiew). "Sie schaffen es Jahr für Jahr, gefährliche Mannschaften ins Rennen zu schicken", nickt Rosen, der das Ersetzen von Leistungsträgern angesichts der Personalien Firmino, Volland, Rudy, Süle oder Wagner bestens kennt. Gegensätze in der Erfahrung, aber eben auch mindestens diese eine Parallele, die sich in Charkiw begegnen.