Bundesliga

Sind die Bayern "Freiwild"? Zahlen und Fakten zur Foul-Debatte

Auch Kovac kritisiert die Gegner-Gangart - ausgerechnet

Sind die Bayern "Freiwild"? Die Fakten zur Debatte

Auch er kritisiert die Gangart der Bayern-Gegner - ausgerechnet: Niko Kovac.

Auch er kritisiert die Gangart der Bayern-Gegner - ausgerechnet: Niko Kovac. imago

Der Bayern-Kader schrumpft, und damit das in den nächsten Wochen nicht so weitergeht, haben die Münchner Macher eine Debatte losgetreten, die sie beharrlich füttern: Den Gegnern wird "Fußball in Wild-West-Manier" oder "vorsätzliche Körperverletzung" vorgeworfen, die eigenen Spieler seien "Freiwild" und "vom DFB und den Schiedsrichtern" zu schützen. "Das ist etwas, was irgendwie abgestellt werden muss", findet Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge.

Doch gibt es "das" überhaupt? Und wenn ja, wie schlimm ist es ausgeprägt?

Die Aufsteiger wurden bislang viel öfter gefoult als die Bayern

36-mal wurden Bayern-Profis an den ersten drei Bundesliga-Spieltagen gefoult, zwölfmal pro Partie also. Andere traf es härter, allen voran die beiden Aufsteiger: Der 1. FC Nürnberg (42-mal gefoult worden) und Fortuna Düsseldorf (41) führen diese Tabelle vor dem VfL Wolfsburg (37) an. Erst dann kommen die Bayern, gleichauf mit RB Leipzig und dem VfB Stuttgart und nur knapp vor Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach (je 35).

Außergewöhnlich oft werden die Bayern also in dieser Saison nicht unfair angegangen, ihr Durchschnitt liegt sogar minimal unter dem des Vorjahrs (12,1). Allerdings sagen die Zahlen natürlich nichts über die Härte der Fouls aus (und solche, die vielleicht begangen, aber nicht geahndet wurden). Und zwei besonders harte haben Kingsley Coman und Rafinha wochenlange Zwangspausen und der Bundesliga letztlich die sogenannte "Freiwild"-Debatte beschert.

Frankfurt unter Kovac: Meiste Fouls, meiste Gelbe Karten, Fairplay-Schlusslicht

Der Mann, der dieses Wort am Samstag benutzt hatte ("So langsam reicht es mir. Wir haben den dritten Bundesliga-Spieltag, und ich habe das Gefühl, dass wir Freiwild sind"), hat sich in den letzten Jahren allerdings ein ganz spezielles Image erworben: Eintracht Frankfurt galt unter Niko Kovac in Fankreisen als unangenehme "Tretertruppe" - und das kam nicht von ungefähr.

In Kovacs Eintracht-Amtszeit (8. März 2016 bis 30. Juni 2018) foulte keine Bundesliga-Mannschaft häufiger als seine, 15,4-mal pro Spiel. Darunter fallen aber auch viele taktische Fouls. Die drei betroffenen Spielzeiten beendete die Eintracht jeweils als Schlusslicht der Fairplay-Tabelle, teilweise mit gehörigem Abstand zum Vorletzten. Dreimal in Folge sammelte sie die meisten Gelben Karten. Unter Kovacs Nachfolger Adi Hütter sind es erst deren vier - Frankfurt foulte bislang im Schnitt nur 9,7-mal.

jpe