Bundesliga

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge: "Wir haben die Mittel für einen großen Transfer"

Bayern-Boss spricht über diverse Themen

Rummenigge: "Wir haben die Mittel für einen großen Transfer"

Sprach im klubeigenen TV über verschiedene Themen: Karl-Heinz Rummenigge.

Sprach im klubeigenen TV über verschiedene Themen: Karl-Heinz Rummenigge. imago

Karl-Heinz Rummenigge über...

... Trainer Niko Kovac:
Er hat sehr stark physisch trainiert. Die Mannschaft scheint topfit zu sein. Auch taktisch hat er etwas geändert. Das hat man in Stuttgart gesehen, es war das bislang beste Spiel der Saison.

... Niko Kovacs Draht zur Mannschaft:
Er kommt aus einer anderen Generation als Carlo Ancelotti oder Jupp Heynckes, die ein gehöriges Stück älter waren als er. Wie er den Job interpretiert, ist sehr gut. Er macht das mit Sympathie. Er hat eine klare, ehrliche Ansprache. Das kommt bei der Mannschaft gut an. Das ist der Beweis, dass wir mit Niko den richtigen Trainer hierhergeholt haben.

... die Ambitionen der Bayern:
Wir wollen den Titel zum 7. Mal nach München holen. Das wird kein Selbstläufer. Die Voraussetzung ist gut. Und ich mache keinen Hehl daraus, wir wollen auch in der Champions League Großes erreichen. Vergangenes Jahr haben wir mit viel Pech das Finale verpasst. Das wäre möglich gewesen. Lamentieren bringt nichts. Wir haben eine gute Mannschaft und hohe Ziele.

... den Bayern-Kader:
Wir haben einen Top-Kader. In Stuttgart hatten wir Javi Martinez, Corentin Tolisso und James auf der Bank. Man muss eine andere Philosophie fahren, als es der ein oder andere Kollege bei anderen Topklubs bewerkstelligt. Wir haben eine tolle Mannschaft. Nur kaufen, um die Öffentlichkeit glücklich zu machen, das bringt nichts. Unsere Mannschaft hat unser Vertrauen.

... Leon Goretzka:
Er hat in Stuttgart sehr gut gespielt. Er ist ein spannender Spieler, der aber die Nestwärme spüren muss. Er muss sich Stück für Stück in den Klub und den Kader reinarbeiten. Ich bin davon überzeugt, dass wir einen Spieler kriegen, der hohes Niveau spielen kann. Es war ein super Transfer, zumal er ablösefrei war.

... Serge Gnabry:
In Hoffenheim hat er einen großen Sprung nach vorne gemacht. Er ist unglaublich schnell, hat ein gutes Dribbling und Zug zum Tor. Er kann bei uns als Außenspieler, dafür ist er ja geholt worden, Großes leisten.

Auf diese zwei können die Bayern bauen: Franck Ribery und Arjen Robben (r.).

Auf diese zwei können die Bayern bauen: Franck Ribery und Arjen Robben (r.). imago

... Franck Ribery und Arjen Robben:
Ich bin da ein bisschen bei Arjen. Es gibt keine jungen oder alten Spieler, sondern nur gute oder schlechte. Beide haben bewiesen, dass mit ihnen zu rechnen ist. Coman hat sich verletzt, das ist nicht zu ändern. Wir haben noch drei - und die haben unser Vertrauen.

... mögliche Top-Transfers:
Wir haben Douglas Costa verkauft, Sebastian Rudy und Juan Bernat abgegeben. Ordentlich Geld in die Kasse gekriegt. Wir haben die finanziellen Mittel, um einen großen Transfer zu machen. Wenn wir die Notwendigkeit sehen, ist das möglich. Das lässt uns alle mit Ruhe und Optimismus in die Zukunft schauen.

... Bayerns Bundesliga-Konkurrenz:
Wir sind sehr an Konkurrenz interessiert. Ich würde nicht empfehlen, das Fell des Bären bereits nach dem 2. Spieltag zu verteilen. Ich glaube nicht, dass die Konkurrenz die Flinte ins Korn werfen wird. Wir müssen weiter konzentriert arbeiten. Ohne Frage haben wir aufgrund der sportlichen Erfolge der letzten zehn Jahre und der daraus resultierenden Einnahmen einen kleinen Wettbewerbsvorteil. Aber Geld muss man auch klug anlegen.

... die Bundesliga im Vergleich zu anderen großen Ligen:
Die Bundesliga ist in einem internationalen Wettbewerb mit Italien, Spanien und England. In Frankreich gibt es mit Paris St. Germain auch einen großen Klub. Diesem Wettbewerb muss man sich stellen. Was ich hier vermisse? Mir fehlen bei der DFL Visionen und Pläne. Wir sind in vielen Bereichen gut. Aber mir fehlt ein bisschen die Vision - wo will die Liga hin? Und wie kommt sie dorthin? Wir versuchen uns ja eine eigene Kultur zu schaffen, das wird nicht ganz einfach sein. Ich habe gestern gelesen, dass sich die DFL einer Strukturreform unterziehen will. Das ist ein guter Ansatz. Um innovativ und modern den Voraussetzungen entgegenzugehen. Am Ende des Tages wird es wichtig sein, dass wir alle unseren Wörtern auch Taten folgen lassen.

... den Videoschiedsrichter:
Die FIFA hat das sehr gut gemacht bei der Weltmeisterschaft. Das Zusammenspiel zwischen dem Studio, wo der Video-Schiedsrichter sitzt, und dem Schiedsrichter auf dem Platz hat bestens funktioniert. An diesem Zusammenspiel muss gefeilt werden. Ich halte den Video-Assistenten für sehr positiv, er wird das Spiel seriöser und fairer machen. Vielleicht könnte man dem Video-Schiedsrichter ein Stück mehr Kompetenz zugestehen, weil er durch Slowmotion und mit kalibrierten Abseitslinien besser sieht als der Schiedsrichter. Dieses Zusammenspiel muss optimiert werden. Wenn das der Fall ist, wird er einen positiven Beitrag zum Fußball leisten.

... die Nations League:
Grundsätzlich hat jetzt erstmal Trainer Joachim Löw das große Problem, dass er Kredit zurückgewinnen muss nach der schlecht gelaufenen Weltmeisterschaft. Das muss er in der Nations League, das wird auch erwartet. Deshalb werden unsere Spieler in diesem Wettbewerb spielen müssen. Und hoffentlich so viel leisten, dass die Spiele gewonnen werden und man sich für das Finalturnier qualifiziert. Bei Freundschaftsspielen ist alles ein Stück lockerer. Aber das ist jetzt einfach so.

... die Champions League:
Die Champions League wird von Jahr zu Jahr von der Qualität her besser. Es gibt kaum noch Mannschaften, die man im Nebengalopp spielen kann. Man muss auch in der Gruppenphase hochkonzentriert spielen, damit man sich qualifiziert. Nächste Woche spielen wir gegen Lissabon. Da ist es wichtig, dass wir den einen oder anderen Punkt mitnehmen. Und man darf nicht vergessen: Es gibt jetzt für jeden Sieg auch mehr Geld: 2,7 Millionen Euro. Es lohnt sich im wahrsten Sinne des Wortes, vom ersten Tag, mit hoher Motivation und Konzentration zu spielen. Unser Ziel muss sein, dass wir Erster werden. Wenn man konzentriert spielt, dann ist das drin. Mit Larifari wird es schwieriger.

... Trends im Fußball:
Ich kann mich kaum noch an Spiele erinnern, als Mannschaften gegen uns offensiv angegriffen haben. Der Trend bei der WM war kein guter. Die Qualität der Spiele war überschaubar. Es gab kaum Mannschaften, die attraktiven Fußball gespielt haben. Ich wünsche mir, dass die Champions League diesen attraktiven Fußball bringt.

Georg Holzner

Hitzlsperger und die Ü-30-Schweden: Spruch des Jahres 2018