Bundesliga

Nagelsmann, Kramaric, Huhn und Ei

Wie kommt der Torjäger aus der Krise?

Nagelsmann, Kramaric, Huhn und Ei

TSG-Trainer Julian Nagelsmann (r.) gingen die Argumente aus, Andrej Kramaric in der Startelf zu belassen.

TSG-Trainer Julian Nagelsmann (r.) gingen die Argumente aus, Andrej Kramaric in der Startelf zu belassen. imago

Sein allererstes Auswärtsspiel mit der TSG Hoffenheim führte Andrej Kramaric nach München. Es war zugleich der erste Einsatz des gerade aus England verpflichteten Stürmers von Beginn an für die Kraichgauer. Der zunächst ausgeliehene Kroate deutete seine Klasse auch gegen den Rekordmeister an, ließ beim 0:2 seine zwei, drei guten Torchancen allerdings ungenutzt. Wenig später aber begann Kramaric zu treffen, trug mit fünf Toren und vier Assists zu Hoffenheims Klassenerhalt bei und wurde schließlich für 10 Millionen Euro fest verpflichtet.

In der vergangenen Saison avancierte Kramaric mit 15 Treffern und acht Assists zu Hoffenheims gefährlichsten Angreifer, unter anderem sicherte sein Treffer den ersten Hoffenheimer Sieg gegen Bayern München überhaupt. Das alles, obwohl der 26-Jährige auch da schon Phasen hatte, in denen er selbst klarste Chancen liegenließ. Doch die aktuelle Durststrecke übertrifft alles. Seit 993 Spielminuten wartet Kramaric in der Bundesliga auf ein Tor. Zuletzt traf Hoffenheims Nummer 27 am 2. Spieltag in Leverkusen. Es war das zweite Saisontor im zweiten Saisonspiel. Alles schien wie gewohnt weiterzugehen.

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Kramaric scheint erst mal wieder liefern zu müssen

Doch seither ist es wie verhext. Für Kramaric scheint das Tor vernagelt. Nur noch vier Vorlagen konnte er seither verbuchen. Kein Wunder, dass Trainer Julian Nagelsmann die Argumente ausgingen, seinen vermeintlichen Topmann in der Startelf zu belassen. Nur ein einziges Mal in den vergangenen zehn Ligaspielen stand Kramaric beim Anpfiff auf dem Feld. Es spricht wenig dafür, dass Nagelsmann daran ausgerechnet am Samstag in München etwas ändert. "Er trainiert gut wie immer", verrät zwar der TSG-Coach, "er übt sehr fleißig, auch individuell ständig Abschlüsse und ist sehr ehrgeizig."

Braucht der verunsicherte Torjäger womöglich gerade jetzt Rückendeckung, Vertrauen und Spielzeit? "Die Frage des Vertrauens ist wie mit der Geschichte vom Huhn und dem Ei", erklärt Nagelsmann, "wo ist die Basis? Irgendwo muss es ja losgehen. Ist das Vertrauen des Trainers da und der Spieler zahlt es zurück? Oder muss sich der Spieler Vertrauen erarbeiten und der Trainer gibt es ihm dann?" Da scheint der Spieler nun erst mal wieder liefern zu müssen. Zumal Nagelsmann Kramaric ja keineswegs fallen lässt. "Nur weil er nicht immer von Beginn an spielt, was sicher auch gerechtfertigt ist, gibt es trotzdem Vertrauen, weil er im 18er-Kader ist und eingewechselt wird." Diese Zeit muss Kramaric endlich wieder nutzen. Zeit wird's.

Michael Pfeifer