6:1, 5:2, 6:0, 5:0 und 6:0: So waren die vorangegangenen fünf Heimspiele der Bayern gegen den SVW ausgegangen. Am Sonntagnachmittag wurden die Tore etwas gerechter aufgeteilt, am Ende wurde es "nur" ein 4:2. Damit hat der FCB die letzten 15 Pflichtspiele gegen Werder allesamt gewonnen und dem Nordklub im Bundesliga-Klassiker die 600. Niederlage im deutschen Oberhaus zugefügt.
Maßgeblichen Anteil am Sieg hatten die beiden Doppelpacker Robert Lewandowski und Thomas Müller. Während der Pole sein Saisontorkonto auf 17 schraubte und somit zum besten ausländischen Stürmer der Bayerngeschichte avancierte (93 Tore, vor Arjen Robben mit 92), erzielte Müller seine Treffer Nummer 99 und 100 und zog somit in einen elitären Klub ein. Nur Gerd Müller (365 Tore), Karl-Heinz Rummenigge (162), Roland Wohlfarth (119) und Dieter Hoeneß (102) war es bislang gelungen, mindestens 100 Tore für die Münchner zu erzielen.
Für Müller ein Grund zu feiern: "Es ist immer schön, wenn man trifft. Ich hatte die Marke heute nicht auf dem Schirm, aber es ist natürlich schön", sagte das gut aufgelegte Urgestein des FCB. Zumal seine Tore dieses Mal elementar wichtig waren. Mit dem 1:1 brachte er sein Team kurz vor der Pause zurück ins Spiel, mit dem 4:2 versetzte er Bremen den Todesstoß. Für Müller war klar: "Ich nehme den Tag heute mit ins Bett."
Ich kann mich keine Sekunde freuen.
SVW-Trainer Florian Kohfeldt
Ganz anders die Bremer, die den Tag wohl am liebsten einfach nur abhaken wollten. Denn obwohl die Elf von Trainer Florian Kohfeldt eine starke Leistung abrief und den Tabellenführer am Rande eines Punktverlustes hatte, standen die Norddeutschen wie so oft mit leeren Händen da. Zwar könne man auf der guten Leistung aufbauen, so Kohfeldt, aber: "Ich kann mich keine Sekunde freuen, wir wollten unbedingt etwas mitnehmen. Wir brauchen die Punkte."
Kritischer Kruse
Ähnliche Töne schlug Max Kruse an, der beide Tore vorbereitet hatte: "Bei dem Spielverlauf wäre heute mehr drin gewesen." Der Nationalspieler zeigte sich "sehr enttäucht. Wir hatten uns vorgenommen, etwas mitzunehmen. Das ist uns nicht gelungen." Dass es dieses Mal deutlich besser aussah als in der Vergangenheit, spiele keine Rolle: "Ob wir 2:4 oder 0:6 verlieren, ist am Ende egal. Nach unserer Leistung fragt ab morgen keiner mehr."
Was er nicht sagte: Für den Start in die neue Trainingswoche dürfte eine überzeugende Leistung durchaus förderlich sein. Oder wie Kruse es formulierte: "Wenn wir in den nächsten Wochen die Leistung von heute auf den Platz bringen, haben wir mit dem Abstieg nichts zu tun."