Bundesliga

Saier: "Nichts ist schlimmer, als ein echter Zweitligist zu sein"

Freiburgs Pläne im Abstiegsfall - weitere Transfers möglich

Saier: "Nichts ist schlimmer, als ein echter Zweitligist zu sein"

Schaut sich noch auf dem Transfermarkt um: SC-Sportvorstand Jochen Saier.

Schaut sich noch auf dem Transfermarkt um: SC-Sportvorstand Jochen Saier. imago

Der Abend hatte Flair. Flankiert von schmucken Fahrzeugen im ehemaligen Oldtimer-Museum sorgte das Bühnenprogramm für gute Unterhaltung der Gäste. Nach einem Auftritt der Akademie für gesprochenes Wort und von vier beeindruckenden Akrobaten rundete die Vierer-Talkrunde den offiziellen Teil des Abends ab. Wenig überraschend lobte Gast Reif den Sportclub in den höchsten Tönen. Mit Kompetenz und seiner eigenen Identität wirke der SC dem aktuellen Zeitgeist des Fußballs erfolgreich entgegen. Reif findet es sympathisch, dass Freiburg nicht einfach mitmache beim verrückten Ablöse-Zirkus mit dem Neymar-Transfer an der Spitze. Man dürfe diesen klaren Plan nicht für den kurzfristigen Erfolg verraten, so Reif.

Streich bekräftigte nochmals, dass sein Wirken als Chefcoach nach über 22 Jahren im Klub eben nicht "nur ein Job" sei. Die gesamte sportliche Führung arbeite schon so lange zusammen, da gehe man mit dem Geld des SC ein wenig wie mit dem eigenen um. Ein Grund, warum Freiburg keine großen Millionen-Transfers tätigt. So wäre eine zweistellige Millionen-Ablöse für einen Zugang durchaus drin, so Saier, das würde aber die Gehaltsstruktur und damit das Gefüge sprengen.

SC Freiburg - Vereinsdaten
SC Freiburg

Gründungsdatum

30.05.1904

Vereinsfarben

Weiß-Rot

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"Es ist eine große Stärke von uns, eins weiter zu denken und uns nicht vom einzelnen Ergebnis abhängig zu machen", bestätigte Saier Reifs Eindruck. Aber natürlich sind Resultate letztlich auch für den Sportclub maßgeblich. Und können sehr bitter sein, siehe Abstieg 2015. Damals gelang mit gebündelten Kräften, Besonnenheit und einer klugen Strategie der direkte Wiederaufstieg.

Ein erneuter Abstieg liegt für Vereine wie Freiburg immer im Bereich des Möglichen. Und trotz der guten Erfahrungen zuletzt ist es immer eine enorme Herausforderung, wie Saier verdeutlichte: "Bei einem Abstieg brechen dir auf einmal 20 Millionen Euro an TV-Geldern weg. Was machst du dann? Das kannst du nur über gute Transfererlöse ausgleichen. Wir müssen uns aber so aufstellen, dass wir auch in einem eventuell zweiten oder dritten Zweitligajahr wuchtig unterwegs sein und genug Geld für eine schlagkräftige Mannschaft ausgeben können."

Die deutliche Warnung des Sportvorstands: "Nichts ist schlimmer, als ein echter Zweitligist zu sein. Das dürfen wir nicht werden."

Um im ersten Schritt den Abstieg zu verhindern, kann es gut sein, dass der SC nach Winterzugang Lucas Höler nochmals im Januar nachbessert. "Es ist kein Geheimnis, dass wir uns noch bemühen, etwas zu machen", erklärte Saier. Vor Wochen hatte sich der SC stark um Nicolas Tagliafico (Independiente) bemüht, der argentinische Linksverteidiger wechselte Anfang 2018 jedoch zu Ajax Amsterdam. Kommt nun ein anderer Rivale für den hinten links konkurrenzlosen Christian Günter? Auch in der Offensive oder im zentralen Mittelfeld scheinen noch Nachjustierungen möglich.

Carsten Schröter