Trotz zwölf siegloser Partien in Folge überstrahlt die Erinnerung an vergangene Erfolgszeiten unter Trainer Schuster die aktuelle Misere. Der 50-Jährige, in dessen erster Amtszeit die Lilien bis 2016 den Durchmarsch von der 3. Liga in die Bundesliga und dort den Klassenerhalt meisterten, soll den Klub wieder in sicheres Gewässer, also dem Klassenerhalt, lenken. "Allein durch Handauflegen wird es nicht gehen", bremst der Coach die durchaus hohen Erwartungen an seine Person.
Abwehr weiterhin nicht sattelfest
Im finalen Testspiel gegen Keller-Konkurrent Fürth (2:2) agierten die Lilien jedoch alles andere als überzeugend. War es Schusters großes Ziel, die wackelige Defensive (31 Gegentore in 18 Spielen) wieder zu stabilisieren, brachte die Wiedervereinigung des 2014/15 überragend harmonierenden Innenverteidiger-Duos (26 Gegentore in 34 Spielen) Aytac Sulu und Rückkehrer Romain Bregerie noch nicht die erhoffte Wirkung.
Bregerie, der auf Leihbasis vom FC Ingolstadt zurück zum SVD wechselte, ist einer von drei Neuzugängen. Ob nun Baris Atik (aus Kaiserslautern) oder Joevin Jones (von den Seattle Sounders) die erhofften Verstärkungen darstellen, bleibt abzuwarten. Vielmehr hält Schuster die Augen nach einer weiteren Option im defensiven Mittelfeld offen. Hier klafft nach dem Abgang von Hamit Altintop, den es aus privaten Gründen in die Türkei zog, eine große Lücke.
Lässt die Kassen klingeln: Darmstadt 98 erhält durch den Wechsel von Ex-Spieler Sandro Wagner einen Ablöse-Nachschlag. imago
Helfen, diese Lücke zu schließen, könnte mit dem FC Bayern München ausgerechnet der Klub, der den Darmstädter Abstieg im vergangenen Jahr endgültig besiegelt hatte. Dadurch, dass der Rekordmeister im Winter bei der TSG Hoffenheim wilderte und mit Sandro Wagner einen Back-up für Robert Lewandowski verpflichtet hat, erhielten die Lilien einen Ablöse-Nachschlag von rund einer Million Euro.
Auch Abgänge sind noch möglich
Mit diesem Geld und Abgängen von Reservespielern, wie beispielsweise Romuald Lacazette und Julian von Haacke, könnte es sich der SVD wohl leisten, noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv zu werden.
Doch, ob mit oder ohne neuem Akteur auf der Sechs: Der Fokus liegt auf dem Restrundenstart. Gelänge gegen Tabellenschlusslicht Kaiserslautern ein Sieg, könnten sowohl die Pfälzer auf zehn Zähler distanziert als auch der Drei-Punkte-Rückstand auf das rettende Ufer geschlossen werden.