Am Freitag gab West Ham United die sofortige Rückkehr von Reece Oxford (19) bekannt. Dass der Premier-League-Klub von einer Vertragsklausel Gebrauch macht, die ein vorzeitiges Ende des eigentlich auf ein Jahr befristeten Leihgeschäfts ermöglicht, ist absolut legitim. Und doch riecht es schwer nach einem Poker, den die Engländer eröffnet haben. Wollen die "Hammers" für sich deutlich bessere Konditionen in den Verhandlungen mit der Borussia, die Oxford gerne in den eigenen Reihen halten möchte, herausschlagen? Checkt man erstmal ab, wie groß auf dem Markt das Interesse an dem Juniorennationalspieler ist und wartet auf entsprechende Angebote?
Diese Vermutungen liegen näher als der Glaube daran, dass West Ham ausgerechnet im knallharten Abstiegskampf auf die Dienste des 19-jährigen Oxford baut. Es überrascht jedenfalls sehr, dass sich der Klub im sportlichen Überlebenskampf plötzlich an ein Talent erinnert, für das man lange Zeit überhaupt keine Verwendung hatte, es deshalb von Klub zu Klub weiterreichte und das mit gerade einmal vier Einsätzen kurz vor der Winterpause erst dabei war, richtig Fuß zu fassen in Gladbach. Die Prognose fällt nicht schwer: Mehr Einsatzzeit dürfte Oxford bei den Fohlen gewiss sein.
Bis zum Trainingsstart am 2. Januar muss es eine Entscheidung geben. Wir müssen bei der Planung die in diesem Jahr kurze Winterpausenvorbereitung berücksichtigen.
Max Eberl
Tatsache ist: Der Spieler weiß um seine sportliche Perspektive bei der Borussia, er fühlt sich auch privat wohl und will am Niederrhein bleiben. Tatsache ist ebenfalls, dass die Borussen um den Youngster kämpfen. Am Samstag bestätigte Eberl gegenüber dem kicker: "West Ham United hat die Klausel gezogen, das ist richtig. Wir befinden uns aber auch in Gesprächen mit dem Klub - über die Möglichkeit eines Kaufs oder einer weiteren Leihe."
Allerdings: Die Zeit drängt. Schon am 2. Januar beginnt die Vorbereitung auf die Rückrunde. Eberl fordert daher eine zeitnahe Entscheidung - um sich notfalls nach einer Alternative umschauen zu können. "Bis zum Trainingsstart am 2. Januar muss es eine Entscheidung geben. Wir müssen bei der Planung die in diesem Jahr kurze Winterpausenvorbereitung berücksichtigen", sagt Eberl und erklärt weiter: "Sollten wir Reece nicht verpflichten können, müssen wir nämlich als Nächstes entscheiden: Lassen wir den Kaderplatz dann unbesetzt? Oder holen wir doch einen anderen Spieler?"