Eine erste Veränderung hat Dortmunds Trainer vor seiner Heimpremiere am Samstag (Anstoß 18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) schon feststellen können. "Die Stimmung", sagt Stöger, "ist ein wenig gelöster." Doch das, fügte er bescheiden hinzu, "hat weniger mit mir zu tun." Nach 73 Tagen wieder ein Spiel zu gewinnen, hat der Mannschaft offenbar den Glauben an das eigene Können und eine ordentliche Portion Sicherheit zurückgegeben. Entsprechend "selbstbewusst und positiv in der Einstellung" erwartet Stöger seine Spieler gegen Hoffenheim.
Der erst am vergangenen Sonntag installierte Fußballlehrer stellte auch bei seiner ersten Spieltagspressekonferenz unter Beweis, wie sehr er in der Realität verwurzelt ist. Beim 2:0-Sieg in Mainz sei "nicht alles optimal gewesen", sagt er, "die erste Hälfte war schwierig". Alle Schwächen, die die Borussia in der Tabelle zurückwarfen und eine veritable Krise auslösten, wird er in der Kürze der Zeit kaum ausmerzen können. "Momentan", gesteht er, "ist der Tag fast zu kurz für mich. Wahnsinnig viel ist in dieser Zeit nicht zu machen."
Keine Fraktionen im Team: Selbst Aubameyang "schert nicht aus"
Immerhin präsentiert sich ihm seine neue Mannschaft offenbar nicht als eine in verschiedene Cliquen zerfallene Mannschaft. Sportdirektor Michael Zorc und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatten zuvor von Rissen innerhalb der BVB-Belegschaft berichtet, auch bedingt durch unterschiedliche Nationalitäten und Sprachen innerhalb des Kaders. Stöger hat nach ein paar Tagen in verantwortlicher Stellung "nicht das Gefühl von Gruppen oder Fraktionen, die gegeneinander arbeiten". Er habe "keine Risse festgestellt". Auch Top-Scorer Pierre-Emerick Aubameyang nehme für sich keine Sonderstellung in Anspruch: Er sei ein "umgänglicher Typ" und "schert nicht aus".
Dass ihm das Duell mit Hoffenheim gleich in seinem ersten Heimspiel das pikante Aufeinandertreffen mit Julian Nagelsmann beschert, der schon als nächster Dortmunder Trainer gehandelt wird, ficht Stöger nicht an. "Die Thematik Nagelsmann ist für mich gar keine", betont der 51-Jährige, "außer, dass ich sagen muss, dass er ein richtig guter Mann ist, der einen super Job macht." Stöger, der mit Dortmund nur eine Vereinbarung bis Saisonende aushandelte, will "Woche für Woche genießen". So kurz nach seiner Entlassung in Köln beim BVB anzuheuern, bezeichnet er selbst als "unerwartet und eigenartig". Aber die Möglichkeit, ein halbes Jahr für die Borussia zu arbeiten, sei "so groß und so schön", dass er spontan zusagte.