Bundesliga

Sven Bender über die BVB-Krise: "Im Endeffekt kann dir auch kein Psychologe helfen"

Sven Bender vor dem BVB-Spiel über die Dortmunder Krise

"Im Endeffekt kann dir auch kein Psychologe helfen"

Am Samstag vermutlich erstmals als Gegner gegen Dortmund gefordert: Sven Bender über die Krise seines Ex-Klubs.

Am Samstag vermutlich erstmals als Gegner gegen Dortmund gefordert: Sven Bender über die Krise seines Ex-Klubs. imago

Vor dem Topspiel des Wochenendes spricht der im Sommer zur Werkself gewechselte und zuletzt wegen zweier Rippenbrüche zweimal zu einer Zwangspause gezwungene Leverkusener Abwehrchef Sven Bender über...

... die Möglichkeit seines Einsatzes am Samstag: Diese Woche möchte ich alle Einheiten mitmachen. Es geht mir besser, aber es sind immer noch ein paar Probleme da. Das ist klar. Aber es wird auf alle Fälle besser. Ich trainiere durch und wir schauen einfach mal…

... Dortmund als besondere Motivation für sein Comeback: Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Sollte ich starke Probleme haben und der Meinung sein, dass es nicht funktioniert, dann sage ich auch: Nein. Dann geht es halt nicht. Das hat nichts mit meinem Ex-Verein zu tun. Es wäre schön zu spielen, aber das hat damit nichts zu tun.

... die Lage beim kriselnden BVB: Das ist schwer einzuschätzen. Die Punktausbeute der letzten Wochen ist nicht das, was sie sich vorgestellt haben. Gerade nach diesem starken Saisonstart. Aber das berührt uns nicht. Wir haben uns gefangen, Punkte gesammelt, sind in einer guten Verfassung und wollen am Wochenende nachlegen. Dortmund wird auf jeden Fall extrem heiß sein. Die Situation bei ihnen ist sehr, sehr schwer. Da werden sie mit Sicherheit Gas geben.

... die möglichen Auswirkungen des 4:4 des BVB im Derby gegen Schalke nach einer 4:0-Führung: Im Moment sind die Dortmunder extrem gefährlich, weil sie ein bisschen angeschlagen sind. Die erste Hälfte im Derby spielen sie sensationell gut und haben das Gefühl, sie können alles in Grund und Boden spielen. Und in der zweiten Hälfte sieht man dann auch, welche Schwächen sie im Moment haben. Das eine Spiel hat die ganze bisherige Saison von Dortmund widergespiegelt. Es wird auf jeden Fall ein extrem heißer Tanz und ein sehr, sehr schweres Spiel.

Auf dem Platz müssen es die Spieler selber richten.

Bender über die mentalen Schwierigkeiten bei seinem Ex-Klub

... über den Einsatz eines Psychologen beim BVB: Dazu kann ich nichts sagen. Es scheint so, dass der Kopf eine große Rolle spielt. Aber am Ende muss die Mannschafft das für sich selbst regeln. Auf dem Platz stehst du mit elf Leuten, dazu noch die Jungs auf der Bank und das Trainerteam - da kann dir im Endeffekt auch kein Psychologe helfen. Wenn es eine Möglichkeit ist, ein bisschen positive Gedanken zu finden, okay. Aber auf dem Platz müssen es die Spieler selber richten.

... die Nachwirkungen des Attentats auf den BVB-Mannschaftsbus im April, die laut Dortmunds Klub-Boss Joachim Watzke immer noch ein Thema sind: Bei jedem einzelnen weiß ich es auch nicht. Ich war selber betroffen. Natürlich hat man sich da lange Gedanken gemacht und ich kann auch heute nicht sagen, dass es verschwunden wäre oder nicht mehr in meinem Gedächtnis ist. Das ist es auf jeden Fall. Man hat gelernt, damit umzugehen, und man ist sehr dankbar, dass es gut ausgegangen ist. Ich habe für mich gesagt: positiv weitermachen, positive Gedanken haben. Das ist das Wichtigste. Aber wie das bei den anderen Spielern in Dortmund ist, kann ich nicht sagen. Damit geht ja jeder anders um.

... die Leverkusener Serie von acht Ligaspielen ohne Niederlage: Die Serie, lange ungeschlagen zu sein, fühlt sich gut an. Das nehmen wir mit. Aber wir wollen noch mehr machen und noch härter trainieren, noch härter gegen uns selbst werden. Schön wäre es, wenn wir die Serie so lange wie möglich aufrechterhalten, vielleicht sogar mit in die Winterpause nehmen könnten.

... seine Erleichterung, dass er am Samstag nicht gegen den Gelb-Rot-gesperrten BVB-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang spielen muss: Ich muss erst mal sehen, ob es bei mir überhaupt klappt. Und egal, wer dann auch immer beim BVB spielt: Dortmund hat unfassbare Qualität. Natürlich ist Auba ein Stürmer, der immer für Tore gut ist. Die Sperre schadet ihnen vielleicht, vielleicht aber auch nicht.

Stephan von Nocks