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Sandro Wagner zum Videobeweis: "...dann sollten wir das Ding einstampfen" - Nationalspieler kritisieren aktuelle Umsetzung

Nationalspieler kritisieren aktuelle Umsetzung

Wagner zum Videobeweis: "...dann sollten wir das Ding einstampfen"

Kritisch zum Videobeweis: Sandro Wagner (r.) und Sami Khedira (l.).

Kritisch zum Videobeweis: Sandro Wagner (r.) und Sami Khedira (l.). picture alliance

"Das ist eine komplexe, eine schwierige Sache, das jetzt nach ein paar Monaten zu bewerten", sagte Wagner am Donnerstagnachmittag bei der DFB-Pressekonferenz beim Thema Videobeweis. Es sei gut, wenn Fehlentscheidungen minimiert würden, beziehungsweise es gar keine Fehlentscheidungen mehr gäbe.

"Das würde ich begrüßen. Allerdings ist die Umsetzung mit dem ganzen Theater drumherum nicht optimal", kritisierte der Hoffenheimer Stürmer, der aber forderte, dass man den Schiedsrichtern noch ein bisschen Zeit geben und am Ende der Saison ein Fazit ziehen solle.

Spielersteckbrief Wagner
Wagner

Wagner Sandro

Spielersteckbrief S. Khedira
S. Khedira

Khedira Sami

"Wenn es gut ist, machen wir weiter und wenn es schlecht ist, dann sollten wir das Ding auch einstampfen", fand Wagner klare Worte. "Wenn man das weiter so zieht über Jahre, macht das keinen Spaß - weder uns Spielern noch den Fans. An sich ist es eine gute Sache, aber die Umsetzung im Moment überhaupt nicht gut. Es werden auch trotz Video noch zu viele Fehlentscheidungen getroffen, wo ich mich frage: Wie kann es sein, dass einer in Köln sitzt, das sieht und einen Elfmeter gibt, der keiner war, ein Handspiel nicht sieht, oder auch andersrum. Wie gesagt, die Umsetzung ist eine Katastrophe, aber an sich ist es eine gute Sache."

Khedira: "Ich habe das Gefühl, dass die Schiedsrichter überfordert sind"

Khedira schlägt in dieselbe Kerbe: "Ich kann mich Sandro fast anschließen. Fußball ist für mich Emotionen. Fehlentscheidungen gehören irgendwie dazu, wenn man diese dann minimieren kann, ist das aber auch gut", so der Mittelfeldstratege von Juventus Turin. "Ich habe aber das Gefühl, sowohl in der Serie A als auch in Deutschland, dass die Schiedsrichter überfordert sind." Der 30-Jährige meint, die Unparteiischen wüssten nicht mehr: "Pfeife ich jetzt oder pfeife ich nicht. Kommt der Videobeweis jetzt oder nicht." Er kritisiert, dass teilweise selbst bei klaren Elfmetern aus Unsicherheit nicht eingegriffen werde. "Es ist ein großes Wirrwarr. Auch bei Spielern ist das so: Jubel ich oder jubel ich nicht. Es gehen extrem viele Emotionen und Leidenschaft verloren."

Daher plädiert Khedira für eine eindeutige Regelung: "Ich glaube, im Moment gibt es keine klaren Regeln. Mal darf der Schiedsrichter entscheiden, dann wieder der Videoassistent, jeder erzählt irgendwo was anderes", so der Ex-Stuttgarter. "Es gibt Diskussionen darüber in Italien, mal positiv, mal negativ für uns."

Besonders die langen Wartezeiten beim Videobeweis stören Khedira. Es habe schon mal drei Minuten gedauert, bis eine Entscheidung fiel. "Drei Minuten sind extrem lang in einem Fußballspiel, in dem die Halbzeit nur 45 Minuten hat. Wenn das passiert, während man Druck macht und einen Lauf hat, killt das ein Spiel." Daher müsse einiges verbessert werden. "So wie es momentan ist, in der aktuellen Phase - und es ist ja eine Testphase -, ist es nicht gut. Wenn man es dann regeln kann, kann es gut werden. Momentan, mit den Worten von Sandro, 'eine Katastrophe'."

kid

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