Eine Stunde lang tat sich im Sandhäuser Hardtwaldstadion wenig. Die Partie zwischen dem heimischen SV und dem 1. FC Kaiserslautern verlief mit Ausnahme von zwei guten Chancen der Gastgeber - Nejmeddin Daghfous traf die Latte (23.), Haji Wright scheiterte an Marius Müller (45.) - ohne große Aufreger. Dann aber überschlugen sich beinahe die Ereignisse: Tim Kister hatte den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand berührt, Schiedsrichter René Rohde entschied erst auf Strafstoß, nahm diesen dann aber zurück, weil Kister einen Pfiff gehört haben wollte (63.). Das Spiel wurde regelkonform mit Schiedsrichterball fortgesetzt. Die sichere Chance zur Führung blieb dem FCK verwehrt - und kurz darauf folgte die kalte Dusche: Lucas Höler schoss den SVS in Führung, erzielte das einzige Tor des Tages und verschärfte damit die Lauterer Krise (68.).
Schwierige Situationen sind dazu da, dass man sie meistert.
Norbert Meier
"Bezeichnend" nannte Kaiserslauterns Trainer Meier die Szene auf der anschließenden Pressekonferenz. Einmal mehr musste der 58-Jährige Worte für eine enttäuschende Darbietung seiner Mannschaft finden. Die schon vergangene Woche nach dem 1:2 in Kiel laut gewordene Kritik an seiner Arbeit bekam darüber hinaus weiteres Futter. Der 58-Jährige gab sich allerdings kämpferisch. "Schwierige Situationen sind dazu da, dass man sie meistert", so Meier, der keine Spur von Resignation zeigte - und auch am kommenden Dienstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) auf der Bank sitzen wird, wenn der FCK den FC Erzgebirge Aue empfängt. Die sportliche Leitung um Sportdirektor Boris Notzon steht zu dem Cheftrainer, wenngleich die Situation von allen Verantwortungsträgern genau analysiert werde.
Klar ist: Sollte der FCK auch gegen die Sachsen ohne Sieg bleiben, hätte der Klub knapp eine Woche Zeit, um sich bis zum nächsten Ligaspiel bei Union Berlin am Montagabend Gedanken über weitere Schritte zu machen.
FCK hat nur zwei echte Chancen
Davon unbeeindruckt muss das Trainerteam die Mannschaft auf das Heimspiel gegen Aue vorbereiten. Im Fokus dürfte einmal mehr die schwächelnde Offensive stehen. Im gesamten Spiel am Sandhäuser Hardtwald konnten sich die Pfälzer, die in der Nachspielzeit mit Osayamen Osawe, Gervane Kastaneer, Lukas Spalvis und Sebastian Andersson alle verfügbaren Stürmer aufgeboten hatte, gerade einmal zwei echte Chancen erspielen. "Es hängt nicht nur an den Stürmern, sondern auch an den Vorbereitern", machte Meier allerdings deutlich. "Eine Mannschaft ist immer ein Gesamtkonstrukt." Dieses nun bis Dienstag zum Laufen zu bringen, wird die wichtigste Aufgabe des Cheftrainers sein, auch um nicht selbst weiter in Bedrängnis zu geraten.