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Mesut Özil? Joachim Löw: "Ein Freiticket für die WM hat niemand"

Bundestrainer über den Konkurrenzkampf, Draxler und Höwedes

Özil? Löw: "Ein Freiticket für die WM hat niemand"

Klare Ansage an seine Nationalspieler: Bundestrainer Joachim Löw am Donnerstag in Prag.

Klare Ansage an seine Nationalspieler: Bundestrainer Joachim Löw am Donnerstag in Prag. Getty Images

Joachim Löw ist bekannt dafür, Spielern die Treue zu halten, die bei ihm Leistung gezeigt haben, auch mal unabhängig davon, ob sie im Verein gerade in Form sind oder nicht. Das brachte ihm manche Diskussion ein, aber nicht zuletzt auch einen WM-Titel. Doch jetzt rückt er offiziell von diesem Credo ab: Verdienste, Talent - das allein reicht nicht mehr.

"Ein Freiticket für die WM hat niemand", antwortete der Bundestrainer am Donnerstag in Prag auf die Frage, was diese Ansage denn für Spieler wie Mesut Özil bedeute, der seiner Form bei Arsenal auch in der neuen Saison hinterherläuft . "Jeder tut gut daran, wenn er in diesem Jahr gute Leistungen bringt."

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Seine Spieler müssten sich überlegen, was sie tun können, damit sie "jeden Tag ein bisschen besser werden", so Löw. "Das erwarte ich von den Spielern. Je mehr Spieler nächstes Jahr in Topform sind, umso größer sind unsere Chancen, den Titel zu gewinnen. Andere Nationen haben genauso gute Spieler wie wir, haben auch große Talente. Frankreich oder Spanien oder England..." Aber: "Talent oder Potenzial oder was in der Vergangenheit war, zählt ja im Fußball nicht. Jeder tut gut daran, alles zu investieren an Professionalität, an Lebenswandel und, und, und."

Hummels glaubt, dass sich die Etablierten jetzt besonders beweisen müssen

Nach dem erfolgreichen Confed Cup hat Löw "auf manchen Positionen mehr Möglichkeiten als 2016. Die Weiterentwicklung in der Breite hat uns gutgetan." Auch Mats Hummels glaubt, dass sich die Etablierten jetzt "besonders beweisen" müssten, "das ist aber auch gut so", so seien "alle bei 100 Prozent". Löw unmissverständlich: "Die Spieler sind angehalten, alles für ihre Form zu tun."

Und spielen sollten sie natürlich auch - nur gibt es genau da gerade einige Fragezeichen im DFB-Kader. Was ist mit Julian Draxler, der bei Paris St. Germain gefühlt wöchentlich einen neuen Millionen-Mann vor die Nase gesetzt bekommt? Draxler könne auch "auf der rechten Seite, auf der Zehn, auf der Halbposition spielen", betont Löw, und dennoch: "Wie das in einem halben Jahr aussieht, muss man dann sehen und nochmal analysieren. Da müsste man die Gedanken des Trainers kennen."

Höwedes? "Für Benni freut es mich ungemein"

Und Benedikt Höwedes, der, von einer Reservistenrolle auf Schalke bedroht, zu Juventus Turin gewechselt ist und von Löw nicht nominiert wurde? "Für Benni freut es mich ungemein", sagt Löw, Juve sei eine Top-Adresse. "Dass ohne Benni geplant worden ist, ist die Entscheidung des Trainers. Bei uns war er immer ein seriöser, verlässlicher Spieler. 2014 hätte niemand gedacht, dass er jede Minute spielt. Von daher hat er bei uns immer seine Aufgaben erfüllt. Wenn er bei Juve spielt, ist er bei uns nach wie vor ein Thema."

jpe