Was tun, wenn der übermächtige Nachbar aus Deutschland in der WM-Qualifikation wartet? Es würde nicht überraschen, wenn Jarolim einige Ersatzspieler ins Rennen schickt. Nicht, weil der tschechische Nationaltrainer den Vergleich sofort abschenken will, sondern weil es ganz einfach Sinn macht. Vier seiner Stammkräfte - Hoffenheims Pavel Kaderabek, Borek Dockal, Ladislav Krejci und Thomas Soucek - sind Gelb-vorbelastet, da ist die Gefahr einer Sperre vor dem eminent wichtigen Spiel in Nordirland am Montag eigentlich zu groß.
Jarolims vielsagender Kommentar: "Wir müssen in Belfast gewinnen, aber das heißt nicht, dass wir gegen die Deutschen nicht mit maximalem Einsatz antreten. Doch der Sieg gegen Nordirland ist für uns enorm wichtig." Denn nur mit einem Erfolg dort gehe es für seine Elf "in Richtung Relegation". Aktuell haben die Tschechen im Fernduell mit den Nordiren vier Punkte Rückstand - und für den ärgsten Kontrahenten geht's am Freitag nach San Marino.
Spielersteckbrief Kaderabek
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WMQ Europa - 7. Spieltag
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Dazu kommt auch die Unerfahrenheit der Tschechen, bei denen nur sieben von elf Spielern aus der eigentlich Stammelf über zehn Länderspiele vorweisen können. Von den möglichen Ersatzspielern, darunter Bremens Keeper Jiri Pavlenka oder Stuttgarts derzeit an Bröndy ausgeliehener Angreifer Jan Kliment, kann keiner auf mehr als sieben Einsätze zurückblicken.
Koller: "Es wäre ein Wunder, wenn wir einen Punkt holen"
"Ich würde ihnen einen Erfolg wünschen. Aber wir wissen doch alle um die Leistungsunterschiede zwischen beiden Nationalmannschaften. Ich glaube daher nicht an einen Sieg Tschechiens", erklärte Ex-Nationalspieler Koller im kicker-Interview und wurde noch deutlicher: "Warum sollte es nach den zuletzt gezeigten Leistungen jetzt plötzlich klappen. Es wäre ein Wunder, wenn wir einen Punkt holen." Optimismus sieht wahrlich anders aus. Wie es trotzdem gehen könnte? "Wenn die tschechischen Spieler über ihre Leistungsgrenze gehen, und wenn Glück dazukommt oder eine Rote Karte für Deutschland in der ersten Minute."
Ein Spieler wie Darida von Hertha reicht da nicht.
Ex-Nationalspieler Jan Koller
Die Komponenten "enormer Einsatz, Kampfgeist und Aufopferung" seien unabdingbar. "Ein Spieler wie Darida von Hertha reicht da nicht. Alle müssen über ihre Grenze gehen, es geht nur im Kollektiv", mahnte Koller: "Wichtig wäre es, so lange wie möglich ein Gegentor zu vermeiden und selbst immer wieder ein paar Konter zu setzen."
In der Donnerstagausgabe des kicker lesen Sie außerdem, wie Jan Koller über die deutschen Stars, Borussia Dortmund und Ousmane Dembelé, der sich nach Meinung des Tschechen nicht durchsetzen wird, denkt.
